Was ist eigentlich das Problem mit Wohnungen für Sylter?

Statt eines Cartoons: Dieses  dieses Anzeigenpaar aus dem Sylter Spiegel sagt eigentlich alles:

Allein 11 Qadratmeter  als Dauerwohnraum anzubieten ist schon ziemlich dreist.

Hier zum Vergleich die gesetzliche Vorschrift für Hundehalter:
(2) In einem Zwinger muss
1. dem Hund entsprechend seiner Widerristhöhe (höchster Punkt des Rückens) folgende uneingeschränkt benutzbare Bodenfläche zur Verfügung stehen, wobei die Länge jeder Seite mindestens der doppelten Körperlänge des Hundes entsprechen muss und keine Seite kürzer als zwei Meter sein darf:

Bei einem Widerrist von 65 cm ist die vorgeschriebene Bodenfläche des Zwingers von 10 qm einzuhalten. Rechnet das mal für einen Menschen von 1,8 m Körperlänge um.

 

Lothar Koch

Wurfsaison der Seehunde läuft auf Hochtouren


Erste Heuler in der Aufzuchtstion Friedrichskoog gelandet

In den nächsten Wochen ist mit zahlreichen Heulern an den Stränden der Nationalparke Wattenmeer zu rechnen. Jedes Jahr bringen hier zwischen Ende Mai und Juli die Seehunde ihre Jungtiere zur Welt. Die traditionellen „Mutterbänke“ liegen fast alle in den besonders geschützten Ruhezonen des Nationalparkes und dürfen nicht von Ausflugsdampfern angefahren werden. Junge Seehunde werden in einer sekundenschnellen Sturzgeburt bei Ebbe geboren. Wenige Stunden später, wenn die Flut kommt, sind sie bereits schwimmtauglich. Auf Mutter- und Rastbänken säugen die Seehundweibchen in den kommenden Wochen ihren Nachwuchs mit fettreicher Muttermilch. Einige dieser Sandbänke liegen in unmittelbarer Umgebung von Sylt.

Leider kommt es trotz der Schutzzonen immer wieder zu Störungen dieses lebenswichtigen Prozesses. Zu tief fliegende Privatflugzeuge und Hubschrauber, militärische Aktivitäten, unbedachte Sportbootfahrer und Surfer, sowie unkundige Wattwanderer sind typische Störquellen im Nationalpark Wattenmeer, die immer wieder für Unruhe unter den Seehunden sorgen. Dabei ist bekannt, daß eine drastische Störung zur Entstehung von Seehundwaisen, sogenannten Heulern führt. Um dies von vornherein zu vermeiden, appellieren Naturschutzverbände wie die Schutzstation Wattenmeer auch an alle Wattenskipper und Surfer,  Seehundliegeplätze weiträumig zu umfahren und richtet die dringende Bitte an Piloten 2000 Fuß (600 Meter)  Höhe über dem Nationalpark einzuhalten.

Vor allem Sturmtage können dazu führen, daß die Jungtiere von den Mutterbänken vertrieben werden und dann irgendwo anlanden. So geschehen am Pfingstmontag. Da wurde auf Nordstrand der erste Wattenmeer-Heuler der diesjährigen Saison gesichtet und, weil es eine unterernährte Frühgeburt war, gleich in die Aufzuchtstation nach Friedrichskoog gebracht.

Passanten, die junge Seehunde entdecken, sollten sofort weiträumig Abstand halten, die Jungtiere auf keinen Fall berühren und freilaufende Hunde an die Leine nehmen. Dann sollte zügig eine der Schutzstationen (auf Sylt: 04651/881093), eine Polizeidienststelle, oder ein Seehundjäger informiert werden. Ein Abtransport in die Aufzuchtstation ist immer nur die zweitbeste Lösung. Erste Maßnahmen sollten darauf abzielen, dass die jungen Seehunde weiter in ihrem natürlichen Nordseebiotop bleiben und der Kontakt zum Muttertier bestehen bleibt. Das kann zum Beispiel eine zeitweise organisierte, großräumige Ruhezone mit Öffnung zum Meer sein, um dem Alttier die Möglichkeit zu geben, sein Junges ungestört abzuholen.

Lothar Koch

Sylt hat gewählt! Aktuelle Ergebnisse der Kommunalwahl.

Die Sylter haben gestern ihre Gemeinderäte und Kreisabgeordneten gewählt. Trotz vieler heisser Themen auf der Insel lag die Wahlbeteiligung bei nur 47,6 %. Während die CDU als stärkste Kraft in allen Gemeinden aus der Wahl ging, mussten SPD und SSW leichte Verluste hinnehmen. Die Sylter Wählergemeinschaft (SWG), erlebte sogar erdrutschartige Verluste und verlor in der Hauptgemeinde den Posten des Bürgervorstehers. Die Grünen konnten in der Gemeinde Sylt leicht zulegen. Neu kommen dort die Piraten und die Insel – Liste Zukunft Sylt ins Parlament.

Den Grafiken können Sie weitere Ergebnisse entnehmen, auch aus den Gemeinden, die nicht zur Fusion gehören (Amt Landschaft Sylt). Weiter Einzelheiten gibt es hier.

Gemeinde Sylt:

Amt Landschaft Sylt:

 

 

alle Graphiken: Gemeinde Sylt

„Happy Bird Beach“ könnte neue Attraktion in List werden

Direkt vor dem Eingang des Zentrums für Naturgewalten am Lister Hafen entsteht gerade ein neuer Strand. Vor ein paar Wochen lagen dort nur alte Betonplatten, spitze Deckwerksteine, schmutziger Sand und Schlick. Nun erstreckt sich direkt hinter der Hafenmauer ein feiner, heller Sandstrand, der zusätzlich mit Sandfangzäunen besteckt ist, um im Laufe der Zeit kleine Sanddünen entstehen zu lassen. Im Herbst, wenn der Regen den frisch aufgespülten Seesand entsalzt hat, soll dann auch Strandhafer gesetzt werden. Das Ergebnis in ein /zwei Jahren könnte ein kleines Küstenbiotop sein, das auch Seevögel zum Brüten anlocken würde. Damit hätte das Zentrum für Naturgewalten quasi einen neuen, „open-air“ Ausstellungsteil. Einen „Happy Bird Beach*“, der die interessanten Wattenmeer- Informationen im Inneren des Gebäudes um eine wirklich lebendige Erfahrungsmöglichkeit bereichern würde. So könnte man aus der Vogelperspektive vom Dach der „Naturgewalten“ in Ruhe mit Ferngläsern das Brutgeschehen vor der Haustür beobachten- eventuell sogar direkt von der Hafenmauer aus. Vorher (Foto: A.C.Wright) Nachher (Foto: L.Koch) Voraussetzung ist jedoch, dass jetzt im Zuge der aktuellen Küstenschutzmaßnahme, dem eigentlichen Grund der Aufspülung, und auch nach deren Abschluß, der ca 150 m lange Sandstrand nicht betreten wird. Nur dann kann sich im Laufe der Zeit ein naturnahes Biotop entwickeln, das auch für Seevögel interessant ist. Wer jetzt befürchtet, dass Naturschützer hier den Menschen aussperren wollen, liegt jedoch ganz falsch. Das Ganze soll eine interessante, pädagogisch wertvoll aufbereitete Möglichkeit sein, Naturvorgänge hautnah besser zu verstehen und entspricht so ganz dem Konzept des Zentrums für Naturgewalten, das ja gerade dafür gebaut wurde, Natur an den Menschen heran zu bringen. Außerdem soll wenige Meter weiter, beim Strandhotel der dort entstandene Sandstrand für den Publikumsverkehr frei gegeben werden. Alles in allem also eine Küstenschutzmaßnahme, die mal so geplant wurde, dass neben dem Küstenschutz auch der Tourismus und der Naturschutz etwas davon haben! Nun wird sich zeigen, wie groß die Akzeptanz bei Listern und Touristen sein wird, das Betretungsverbot, welches übrigens in erster Linie  aus Küstenschutzgründen ausgesprochen wird, zu respektieren. Die Sandvorspülung war nötig geworden, weil die vor wenigen Jahren gebaute Hafenmauer, die Strömung so verändert hatte, dass im Norden des AWI-Geländes immer stärkere Landabbrüche erfolgten. * Der Begrifff „Happy Bird Beach“ wurde von der Studentin Anna Christin Wright geprägt, die als  Teilnehmerin an dem internationalen Studiengang Environmental Management beim Alfred Wegener Institut  ein Konzept für die Umsetzung als Master Arbeit schreiben will. Lothar Koch

Seeschwalben läuten den Frühling ein!

Stellt euch doch einmal an den Strand und schliesst für ein paar Minuten die Augen. Hörst Du dieses knarrend quietschend – kreischende Geräusch, das stark an ein rostendes Türscharnier erinnert? Wenn Du die Augen wieder öffnest, wirst Du weiße, elegante Vögel bemerken, die erst in der Luft rütteln und dann immer wieder sturzflugartig aus zehn, zwanzig Metern Höhe in die Nordseewellen herabstürzen.

Das sind keine Möwen, sondern Seeschwalben. Auf Sylt kündigen sie den Frühling an. Hier jagen sie kleinen Fischen nach, die sie zur Paarungszeit als „Hochzeitsgeschenk“ ihrer Auserwählten bringen.

Erst Mitte April sind sie von Südafrika nach Sylt zurückgekehrt. Sie werden bis zum Spätsommer bleiben. Ab Mai versuchen sie dann irgendwo im Umkreis von 1- 200 km zu brüten und ihre Küken, bis Ende Juni, großzuziehen. Zum Beispiel auf einer der Halligen, einem abgelegenen Außensand im Wattenmeer oder – mit ganz viel Glück – auch in einem der von Naturschützern bewachten Brutgebiete auf Sylt.
200 km? Für Seeschwalben ist das keine Entfernung. Schließlich legen viele der zierlichen Tiere jedes Jahr bis zu vierzigtausend Kilometer zurück. Manche verbringen unseren Winter sogar in der Antarktis und fliegen im Frühjahr noch viel weiter als Sylt, hoch bis in die Arktis.

Zwergseeschwalben wiegen dabei gerade einmal 45 Gramm und erreichen eine Länge von 20 cm. Die winzigen Langstreckenflieger sind bei uns besonders bedroht, weil sie ausnahmslos auf unbewachsenen Strand- und Kieswällen an der Küste brüten. Diese Stellen werden jedoch von Menschen zum Spazierengehen und Sonnen bevorzugt.

Zusätzlich machen Bodenfeinde, wie auf die Insel eingewanderte Füchse oder freilaufende Hunde den Bodenbrütern das Leben schwer. Daher siedelt diese Art heute fast nur noch auf unbewohnten Vogelschutzinseln oder in abgezäunten Naturgebieten. In ganz Deutschland gibt es weniger Brutpaare der Zwergseeschwalbe (ca. 600) als Einwohner in Hörnum auf Sylt (ca. 1000).

 

Seeschwalbenarten auf Sylt

Brandseeschwalben: XL, schwarze Füße, schwarzer Schnabel mit gelber Spitze, „Punkerfrisur“,

Küstenseeschwalben: L, rote Füsse, roter Schnabel, Flussseeschwalben: L, rote Füße, roter Schnabel mit schwarzer Spitze

 

Zwergseeschwalben: S, gelbe Füße, gelber Schnabel mit schwarzer Spitze, weiße Stirn

Lachseeschwalben: XL, schwarzer Schnabel, jagen oft in den Dünen nach Eidechsen.