Das Ende der Vogelwart-Bauwagen-Ära auf Sylt und eine neue Station in Morsum

Ziemlich versteckt am Ende einer Sackgasse in Morsum stand auf dem Bauhof des LKN, gleich hinter dem Nössedeich an der Morsum Ode in den letzten 30+? Jahren ein Vogelwartbauwagen. Einer von mehreren auf Sylt und einer von vielen an der Wattenmeerküste.

Zumindest auf Sylt ist diese wohl einfachste und romantischste Version einer Vogelwartstation nun beendet- und das ist wohl auch gut so.

So nett sich die Robinsonade anhört, einen Sommer einsam am Watt in einem kleinen Bauwagen Dienst für den Naturschutz zu schieben, so ungenau ist diese Vorstellung jedoch. Der Dienst an der Morsum Odde beginnt für die Vogelwartin oder den Vogelwart nicht erst bei Sommertemperaturen, sondern gleich nach Ostern und dauert bis in den November hinein. Ein Bauwagen ist schlecht isoliert, hat meist einen spärlichen Gasofen zum Heizen und ansonsten nur mit Glück (so wie in Morsum) fliessend Wasser und Strom aus der Leitung. Die Vogelwarte der vergangenen Jahrzehnte, zunächst Zivildienstleistende und später Menschen, die als Bundesfreiwilligendienstler kamen, mussten also ziemlich abgehärtet und stabil sein.

von Links vor der neuen Station: H.Förster (SW), E.Dehn (Edeka) D. Schaper (SW), C.Goetze (SW)

Heute trafen sich dort, wo bislang der letzte Sylter Bauwagen dieser Art stand, eine hochrangige Riege des Wattenmeerschutzes um etwas Neues einzuweihen: Harald Förster, der Geschäftsführer der überregionalen Schutzstation Wattenmeer kam mit seinem Pressesprecher Christof Goetze und dem örtlichen Sylter Stationsleiter Dennis Schaper. Der Direktor der Abteilung Nationalpark im LKN kam in seiner Eigenschaft als Vorsitzer der Stiftung Nationalpark. Die finanzierten mit einem Löwenanteil schliesslich das, was nun anstelle des Bauwagens auf dem Bauhof steht: ein super ausgestattetes „Mobile-Home“.


Hier wird der nächste Freiwilligendienstler im kommenden Jahr ein Häuschen vorfinden mit Dusche, Warmwasseranschluss, Stromversorgung, Induktionsherd und einigen Annehmlichkeiten mehr, von denen die Vorgänger nur träumen konnten. Die Nachfrage an freiwilligen Vogelwarten, die hier einziehen möchten, dürfte in den kommenden Jahren also nicht abreissen.

Damit ist der eigentliche Zweck, der Schutz von Salzwiesen und Brutvögeln an der Morsum Odde sowie eine professionelle Besucherinformation auch Dank weiterer Spender (Edeka und Südkap/Hörnum, viele Eintelspender) nun wieder für lange Zeit sichergestellt.

von Links:Ehepaae Dehn (Edeka), C.Goetze (SW), M. Kruse (Nationalparkstiftung), Vertreter Südkap Hörnum, M. Stitz (Rotary Club)

Millionenaufwand zum Schutze Sylts

Die Sandaufspülungen vor der Insel Sylt stellten auch in diesem Jahr einen Schwerpunkt des Küstenschutzes in Schleswig-Holstein dar.


Zwischen Anfang Mai und Mitte Oktober wurden rund 2,45 Millionen Kubikmeter Sand an der Westküste von Sylt verbracht. Rund 1,2 Millionen Kubikmeter verteilten sich auf drei Abschnitte in Hörnum (Bunker Hill, Niweterkül, Hauptstrand), einen in List und einen im Bereich des Übergangs von Westerland nach Wenningstedt.

Weitere rund 1,25 Millionen Kubikmeter wurden in den Vorstrand von Westerland und Hörnum als Riffaufspülung zur Stabilisierung des Küstenvorfeldes eingebracht. Davon wurden rund eine Million Kubikmeter Sand in den Vorstrand von Hörnum eingebracht, die der Auffüllung des sich dort im Abtrag befindenden Küstenvorfeldes dienen. Die Kosten der diesjährigen Sandaufspülung belaufen sich auf ca. 13,8 Millionen Euro.


Ende des vergangenen Jahres wurden die Sandaufspülungen erneut EU-weit ausgeschrieben und Anfang dieses Jahres vergeben. Durch eine vierjährige Vertragslaufzeit (bis Ende 2024) kann die Wirtschaftlichkeit erhöht und eine flexible Ausführung gewährleistet werden. Es ist vorgesehen, in diesem Zeitraum rund fünf Millionen Kubikmeter Sand zur Stabilisierung der Sylter Westküste einzubringen. Die Kosten von rund 28,5 Millionen Euro werden von der EU, dem Bund und dem Land Schleswig-Holstein getragen.


Wegen der hohen Wellenenergie vor Sylt bilden die flexiblen Strandaufspülungen die effektivste Schutzmaßnahme. Eine Optimierung ist nur in Form der Verlagerung und Ergänzung von Sandaufspülungen in den Vorstrand möglich. Sie stellen eine kostengünstigere Alternative dar und gewährleisten eine effizientere und natürlichere Umverteilung des Sandes im System. Die Strandaufspülungen können so jedoch nicht gänzlich ersetzt werden, da diese zum Aufbau der Vordünen als Sandreserve (Puffer) für extremere Sturmfluten erforderlich sind.


Nahezu zeitgleich mit dem Ende der Sandaufspülungen erfolgt die Wiederaufnahme des Rückbaus der für den Küstenschutz nicht mehr notwendigen Buhnen. Im Süden von Westerland wird damit begonnen, in Richtung Rantum die sechs noch verbliebenen Kastenbuhnen zu entfernen. Der Rückbau ist eine Kompensationsmaßnahme für die Eingriffe in Natur und Landschaft, die bei der Bodengewinnung aus dem Entnahmefeld „Westerland III“ entstanden sind. Der hier gewonnene Sand findet unter anderem bei den jährlichen Sandaufspülungen auf Sylt Verwendung.


Jeweils im Frühjahr, nach Abklingen der Winterstürme, werden Aufspülorte und –mengen nach detaillierter Vermessung durch den Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) einvernehmlich mit den Vertreterinnen und Vertretern der Inselgemeinden und dem Landschaftszweckverband Sylt festgelegt. Seit 1972 wurden so zum Schutz der Insel Sylt rund 57 Millionen Kubikmeter Sand mit Kosten in Höhe von rund 262 Millionen Euro vorgespült.

Pressemitteilung des LKN