Streit um die Hügel

Sonnenaufgang bei bronzezeitlichen Grabhügeln in Morsum

Über einen Streit zwischen Pferdehalter und Denkmalsbehörde scheiden sich auf Sylt die Geister. Der Pferdehalter, nicht unbekannt als Kutschfahrer Peter Störtebeker, hat auf seiner Pferdekoppel im Winter stets eine Reihe großer Heuballen gelagert. Diese liegen jedoch genau in einer optischen Achse vor einem der bronzezeitlichen Grabhügel Sylts. Das Denkmalamt des Kreises hat Störtebeker nun in einem Schreiben aufgefordert, seine Heuballen zu entfernen, da sie das historische Landschaftsbild stören. Das wiederum will Störtebekernicht einsehen.

Lesen Sie dazu meinen Kommentar.

Sylt NaturReporter Lothar Koch

Gestrandet vor List

Am Sylter Strand kann man noch „echtes Strandgut“ finden!

Das Rettungsboot des Frachters „Union Saturn“ fanden wir am 8.1. nach dem ersten Orkan des Jahres am Lister Weststrand. Unsere Recherche ergab, dass der Frachter derzeit noch von Skandinavien nach England unterwegs war. Das Schiff ist gut angekommen, wahrscheinlich haben sie das Abhandenkommen des Rettungsbootes gar nicht bemerkt?!

 

Sylt Naturreporter Lothar Koch

Verölte Kegelrobbe rastete am Hörnumer Oststrand

Ein eiskalter Wintermorgen am Hörnumer Hafen. Der Bundesfreiwillige Alexej Ghirardini ist unterwegs, um den Seehund näher zu untersuchen, den eine besorgte Anruferin bei der Schutzstation Wattenmeer gemeldet hatte. Statt eines Seehundes findet er Kegelrobbe „Annette“, wie das junge Tier nach der Anruferin getauft wird.

Ghirardini organisiert sofort eine flexible Ruhezone für den Meeressäuger. Er lenkt die Strandspaziergänger um das Tier herum, und bittet, Hunde an die Leine zu nehmen.

„Störungen könnten dazu führen, dass die Kegelrobbe ins Wasser flüchten und unnötig Energie verschwenden würde“, sagt Biologin Kirsten Thiemann, Stationsleiterin der Schutzstation Wattenmeer auf Sylt. Einheimische und Gäste können aus angemessener Entfernung beobachten, wie sich „Annette“ gelegentlich räkelt, streckt und gähnt. Gut zu erkennen ist dabei auch der große Ölfleck, den das Tier auf der Brust hat. „Möglicherweise ist die Robbe vom gleichen Öl betroffen, das vor einiger Zeit für einige stark verölte Watvögel am Sylter Strand sorgte”, vermutet Thiemann.

„Die junge Robbe hat ihr weißes Embryonalfell schon abgelegt“, weiß die Biologin zu berichten. Gut genährt durch bis zu drei Wochen Muttermilch habe sie ein ausreichendes Fettpolster angesetzt, um den Winter im kalten Nordseewasser zu überleben. Drei Stunden bewachen die Schutzstation – Freiwilligen die Jungrobbe, bis sie mit auflaufender Flut wieder in der Nordsee verschwindet.

„Annette ist die fünfte gestrandete junge Kegelrobbe in diesem Winter auf Sylt“, sagt Silvia Gaus, Meeressäugerexperterin der Schutzstation. 169 weitere Kegelrobben seien bisher in diesem Winter vor Schleswig-Holsteins Küste geboren worden, deutlich mehr als in den Vorjahren. „Dieses ist ein großer Erfolg für den Naturschutz und eine schöne Belohnung für die Arbeit unserer Freiwilligen, die oft bei großer Kälte stundenlang ausharren müssen“, so Gaus weiter. Im Mittelalter seien die Kegelrobben im Wattenmeer die häufigsten Robben gewesen. Starke Bejagung habe sie bei uns aber fast ausgerottet.

Stichwort Kegelrobbe
Die Kegelrobbe hat ihren Namen wegen ihres langen, kegelförmigen Kopfes erhalten. Sie können 20 Minuten lang und 140 Meter tief tauchen. Bei Niedrigwasser rasten die Tiere auf Sandbänken oder Felsen, bei Hochwasser gehen sie auf die Jagd. Jedes Tier braucht etwa zehn Kilogramm Fisch täglich. Die Jungen werden ab Ende November an ungestörten, hochwassersicheren Plätzen geboren. Die weiß bepelzten Jungen liegen stundenlang allein am Strand, ehe das Muttertier zum Säugen zurückkehrt. Nach 16 bis 21 Tagen Säugezeit werden die Jungen entwöhnt, bekommen ein dunkles Fell und werden selbständig.

 

Eine Reportage der Schutzstation Wattenmeer in Hörnum
Kirsten Thiemann un Christof Goetze

BÖSE Falle: BOS-Sendemast in Hörnum nicht mehr zu verhindern.

Die Würfel sind längst gefallen- beim Innenministerium in Kiel und auf höchster Ebene in Berlin: das BOS- Funknetz mit Hunderten von 40 Meter hohen Stahlmasten ist schon lange beschlossen und wird als “hoheitliche Aufgabe”, notfalls auch gegen den Willen der örtlichen Bevölkerung bundesweit durchgedrückt. Die Funktechnik, die bereits seit den 80iger Jahren entwickelt wurde (schon wieder veraltet?) soll vor allem der abhörsicheren, polizeitechnischen Kommunikation dienen und bei Katastrophen-und Rettungsdiensten zu Einsatz kommen.

Der erste Mast ist nun auch auf Sylt aufgestellt worden. Zum Leidwesen der Bewohner der neuen, Hörnumer Wohnsiedlung genau vor deren Nase. Während die jungen Eltern, die erst vor kurzem mit günstigeren Grundstückspreisen hierher gelockt wurden, wegen der Funkstrahlung nun um die Gesundheit ihrer Kinder fürchten, empfinden viele Sylter die Monstermasten als weitere herausragende Hässlichkeit, die in die Sylter Naturlandschaft geklotzt wird.
Insgesamt werden drei BOS-Einheiten auf Sylt installiert. Ein Sendegerät kommt auf den bestehenden Fernsehturm in Westerland und ein weiterer Sendemast wird in List aufgestellt werden. Auch dort regt sich bereits vehementer Protest einer eigens gegründeten Bürgerinitiative. Unter der Leitung von Medizinern, die gesundheitliche Probleme wegen der Strahlung befürchten, wird Druck auf die Gemeinde List ausgeübt. Die soll den Maststandort aus dem geplanten Industrietal (nahe des neuen Arosa-Hotels) auf den zunächst angedachten Standort beim Wasserwerk am Königshafen verschieben. Der wurde aber gottlob von der Naturschutzbehörde abgelehnt, da es sich um einen besonders  schönen und typischen Landschaftsteil der Insel Sylt,  ja von ganz Deutschland handelt.
Die betroffenen Gemeinderäte haben angeblich kaum Einflussmöglichkeit und können lediglich im Umkreis von 1000 m den Detailplatz mitbestimmen. Es bleibt spannend wir der Streit in List ausgeht.

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Sylt NaturReporter

Lothar Koch

Eisgang bringt Wattvögel an ihre Überlebengrenze

 

 

Die drastischen Tiefstemperaturen von  zeitweise unter 10 Grad minus, die seit etwa einer Woche sogar auf Sylt herrschen, bringen allmählich die Vogelwelt des Nationalparkes Wattenmeer an ihre Überlebensgrenze. Alle gefiederten Wattvögel, die es nicht geschafft haben rechtzeitig vor der Kältewelle nach Süden zu fliehen, droht jetzt der Erfrierungs-und Hungertod. Heute nachmittag konnte ich bereits auf einem knappen Kilometer Strandgang acht frischtote Vogelleichen entdecken. Allesamt Wattvögel die normalerweise die Schlickflächen der Ostseite bevorzugen, um Nahrung zu sammeln: Knutts, Alpenstrandläufer und Rotschenkel. Offenbar sind sie in der verzweifelten Suche nach Nahrung zur Strandseite der Insel hinübergewechselt, jedoch ohne dort erfolgreicher zu sein.

Allen Watt- und Strandspaziergängern empfehle ich rastende Vogelansammlung weiträumig zu umgehen, damit die Tiere nicht unnötig Energie durch Auffliegen verlieren.

Sylt NaturReporter
Lothar Koch