Die Würfel sind längst gefallen- beim Innenministerium in Kiel und auf höchster Ebene in Berlin: das BOS- Funknetz mit Hunderten von 40 Meter hohen Stahlmasten ist schon lange beschlossen und wird als “hoheitliche Aufgabe”, notfalls auch gegen den Willen der örtlichen Bevölkerung bundesweit durchgedrückt. Die Funktechnik, die bereits seit den 80iger Jahren entwickelt wurde (schon wieder veraltet?) soll vor allem der abhörsicheren, polizeitechnischen Kommunikation dienen und bei Katastrophen-und Rettungsdiensten zu Einsatz kommen.
Der erste Mast ist nun auch auf Sylt aufgestellt worden. Zum Leidwesen der Bewohner der neuen, Hörnumer Wohnsiedlung genau vor deren Nase. Während die jungen Eltern, die erst vor kurzem mit günstigeren Grundstückspreisen hierher gelockt wurden, wegen der Funkstrahlung nun um die Gesundheit ihrer Kinder fürchten, empfinden viele Sylter die Monstermasten als weitere herausragende Hässlichkeit, die in die Sylter Naturlandschaft geklotzt wird.
Insgesamt werden drei BOS-Einheiten auf Sylt installiert. Ein Sendegerät kommt auf den bestehenden Fernsehturm in Westerland und ein weiterer Sendemast wird in List aufgestellt werden. Auch dort regt sich bereits vehementer Protest einer eigens gegründeten Bürgerinitiative. Unter der Leitung von Medizinern, die gesundheitliche Probleme wegen der Strahlung befürchten, wird Druck auf die Gemeinde List ausgeübt. Die soll den Maststandort aus dem geplanten Industrietal (nahe des neuen Arosa-Hotels) auf den zunächst angedachten Standort beim Wasserwerk am Königshafen verschieben. Der wurde aber gottlob von der Naturschutzbehörde abgelehnt, da es sich um einen besonders schönen und typischen Landschaftsteil der Insel Sylt, ja von ganz Deutschland handelt.
Die betroffenen Gemeinderäte haben angeblich kaum Einflussmöglichkeit und können lediglich im Umkreis von 1000 m den Detailplatz mitbestimmen. Es bleibt spannend wir der Streit in List ausgeht.
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Sylt NaturReporter
Lothar Koch
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