„Happy Bird Beach“ könnte neue Attraktion in List werden

Direkt vor dem Eingang des Zentrums für Naturgewalten am Lister Hafen entsteht gerade ein neuer Strand. Vor ein paar Wochen lagen dort nur alte Betonplatten, spitze Deckwerksteine, schmutziger Sand und Schlick. Nun erstreckt sich direkt hinter der Hafenmauer ein feiner, heller Sandstrand, der zusätzlich mit Sandfangzäunen besteckt ist, um im Laufe der Zeit kleine Sanddünen entstehen zu lassen. Im Herbst, wenn der Regen den frisch aufgespülten Seesand entsalzt hat, soll dann auch Strandhafer gesetzt werden. Das Ergebnis in ein /zwei Jahren könnte ein kleines Küstenbiotop sein, das auch Seevögel zum Brüten anlocken würde. Damit hätte das Zentrum für Naturgewalten quasi einen neuen, „open-air“ Ausstellungsteil. Einen „Happy Bird Beach*“, der die interessanten Wattenmeer- Informationen im Inneren des Gebäudes um eine wirklich lebendige Erfahrungsmöglichkeit bereichern würde. So könnte man aus der Vogelperspektive vom Dach der „Naturgewalten“ in Ruhe mit Ferngläsern das Brutgeschehen vor der Haustür beobachten- eventuell sogar direkt von der Hafenmauer aus. Vorher (Foto: A.C.Wright) Nachher (Foto: L.Koch) Voraussetzung ist jedoch, dass jetzt im Zuge der aktuellen Küstenschutzmaßnahme, dem eigentlichen Grund der Aufspülung, und auch nach deren Abschluß, der ca 150 m lange Sandstrand nicht betreten wird. Nur dann kann sich im Laufe der Zeit ein naturnahes Biotop entwickeln, das auch für Seevögel interessant ist. Wer jetzt befürchtet, dass Naturschützer hier den Menschen aussperren wollen, liegt jedoch ganz falsch. Das Ganze soll eine interessante, pädagogisch wertvoll aufbereitete Möglichkeit sein, Naturvorgänge hautnah besser zu verstehen und entspricht so ganz dem Konzept des Zentrums für Naturgewalten, das ja gerade dafür gebaut wurde, Natur an den Menschen heran zu bringen. Außerdem soll wenige Meter weiter, beim Strandhotel der dort entstandene Sandstrand für den Publikumsverkehr frei gegeben werden. Alles in allem also eine Küstenschutzmaßnahme, die mal so geplant wurde, dass neben dem Küstenschutz auch der Tourismus und der Naturschutz etwas davon haben! Nun wird sich zeigen, wie groß die Akzeptanz bei Listern und Touristen sein wird, das Betretungsverbot, welches übrigens in erster Linie  aus Küstenschutzgründen ausgesprochen wird, zu respektieren. Die Sandvorspülung war nötig geworden, weil die vor wenigen Jahren gebaute Hafenmauer, die Strömung so verändert hatte, dass im Norden des AWI-Geländes immer stärkere Landabbrüche erfolgten. * Der Begrifff „Happy Bird Beach“ wurde von der Studentin Anna Christin Wright geprägt, die als  Teilnehmerin an dem internationalen Studiengang Environmental Management beim Alfred Wegener Institut  ein Konzept für die Umsetzung als Master Arbeit schreiben will. Lothar Koch

Kommunalwahl naht auf Sylt- Grüne stellen Programm vor

Am 26. Mai gibt es auf Sylt Kommunalwahlen. Für die Gemeinde Sylt haben die Grünen kürzlich ihr Programm veröffentlicht. Sie haben, wie zu erwarten, von allen Parteien die meisten Punkte in Sachen Natur-und Umweltschutz auf der Liste und stellen aber auch Forderung zum Thema „Wohnraum für Sylter“ auf. Dabei wollen sie sicherstellen, dass Natur nicht auf Kosten der Wohnraumproblematik geopfert wird. Hier der Programmflyer der Sylter Grünen im Wortlaut (Auszug):

Die Grünen treten für eine zukunftsweisende, gemeinsame Inselpolitik ein und wollen die Gemeinde Sylt politisch mitgestalten, bürgernah und transparent.
Die Natur und die umgebende Nordsee ist die Lebens- und Wirtschaftsgrundlage unserer Insel.
Über viele Jahre hat die Inselpolitik unser Kapital – die Natur – nicht ausreichend gegen Begehrlichkeiten geschützt, so dass die Grenze der Belastbarkeit sowohl ökologisch als auch sozial längst erreicht ist.
Die Grünen fanden während der vergangenen 4 Jahre Mehrheiten für:
- Die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes Nordfriesland
- Die Einrichtung des Umweltamtes Sylt
- Die Ausweisung des Landschaftsschutzgebietes Nössekoog
- Die Stärkung der Ortsbeiräte
- Die Renaturierung des Fliegerhorstes
- Die Einstellung der kommunalen Subventionierung des Flughafen
- Zustimmung zum Widerstand gegen ein CO² Endlager im Wattenmeer und Fracking in NF
Und wir wollen mehr !
darum verfolgen wir altbekannte und weitere Ziele:
Wohnen:
- keine Ausweitung des bestehenden Siedlungsraumes.
- Umsetzung von Wohnraumkonzepten
- Schaffung von bezahlbarem und gesichertem Dauerwohnraum in allen Ortsteilen
- Sicherung der Infrastruktur durch finanzielle Einbindung der zahlreichen Zweitwohnungsbesitzer
Wirtschaft und Verkehr
- Planungsrechtliche Sicherung der Nordseeklinik
- Keine kommunale Subventionierung des Flughafen, keine Ausweitung und indirekte Förderung des Flugverkehres
- Absage an p.p.p. (public private partnership)-Projekte
- Förderung des Fahrradwegekonzeptes für Sylt
- Verkehrsberuhigung durch Tempolimit ausserorts auf 70 km/h
- kostenlose Nutzung des ÖPNV auf Sylt
Bildung & Sport
- Schaffung eines insularen Schulverbandes und Erhalt der bestehenden Grundschulen
- Ausweitung der offenen Kinder- und Jugendarbeit (z.B. Fun-Sport-Halle usw.)
- Förderung der Sport- und Schwimmvereine
- Unterstützung der Sölring Foriining bezügl. der Sylter Geschichte (NS-Zeit - Nachkriegszeit – Bauboom)
- Einbindung der Menschen mit jeglicher sozialer Benachteiligung ins gesellschaftliche Leben
Umwelt und Energie:
- Sicherung der Wasserschutzgebiete und des Grundwasserschutzes
- KEINE Privatisierung des Wassers
- Keine Strandversorgung in Naturschutzgebieten
- Definitive Ausweisung des Nössekoog als Landschaftsschutzgebiet
- Weiterhin Anbau und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse von und auf Sylt, auch zur Erhaltung einer intakten Kulturlandschaft mit dörflichem Charakter.
Gutes Leben auf Sylt – jetzt und später

Böse BOS-Falle entzweit Bürger.

Im heutigen Leit-Artikel der Sylter Rundschau  „Lister Funkmast Dilemma“ heisst es, die Gemeinde List favorisiere nun für das BOS- Funkmast-Monstrum einen Standort inmitten des Wanderdünengebietes. Es macht wirklich traurig zu lesen, daß Sylter Gemeindevertreter bereit sind, eines der schönsten und bundesweit hochbedeutenden Naturdenkmäler- die Lister Wanderdüne-,  für so eine Verschandelung überhaupt in Erwägung ziehen.

Das Bewusstsein für die Schönheit (und Werbewirksamkeit) der Sylter Naturlandschaft  scheint in List ebenso wenig präsent zu sein, wie in Hörnum, wo ja bereits ein BOS-Mast den Ortseingang verschandelt.

Natürlich sind die Belange der Anwohner unbedingt nachvollziehbar, die so einen, möglicherweise gesundheitsschädlichen Bau nicht in ihrer Nähe haben wollen. Aber sich von einer technokratischen  Bundesbehörde, die unsensibel an Natur und Mensch vorbeiplant, so in die Enge treiben zu lassen, ist armselig. Sehenden Auges eine Front zwischen „Naturschutz und Menschenschutz“ unter den Bürgern zu provozieren ist mehr als unfair. Wo bleibt hier der entschlossene Kampfgeist der Inselvertreter  für Bürger und Inselnatur gleichermassen einzutreten und einfach mal, wie ein kleines gallisches Dorf NEIN zum 160. Mast zu sagen? Nein, zu dieser für Menschen und Landschaft mit Welterbe-Rang völlig unpassenden technischen Umsetzung, die einfach von „oben“ aufgedrückt werden soll? Ich habe die Hoffnung, dass  bei ausreichendem Druck und hoher Geschlossenheit  von „unten“ (ggf auch mit natur- und gesundheitsbewussten Sylt-Urlaubern zusammen) letztendlich eine verträgliche Lösung gefunden werden könnte, um das Ziel einer verbesserten Sicherheit für Notfalleinsätze in List zu erreichen.

Lothar Koch

Haltet den Sylter Strand autofrei!

Ok, als jemand der auf der autofreien Insel Juist aufgewachsen ist, bin ich vielleicht besonders allergisch gegen Motorfahrzeuge am Strand. Jedesmal, wenn ich den „National-Parkplatz“auf den Stränden von St. Peter Ording oder bei unserer dänischen Nachbarinsel Römö sehe, tränen mir innerlich die Augen.

Auch auf Sylt scheint die Hemmschwelle zur Strandbefahrung stetig zu sinken. Es ist kaum möglich noch einen Strandgang zu machen, ohne irgendwo Autospuren im Sand zu vorzufinden.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. ich befürchte nicht den Massentod der Sandlückenfauna durch das Befahren mit KFZ. Für mich ist das eher ein landschaftsästhetisches Ärgernis. Auf einem Naturstrand hat ein Auto und auch eine Autospur nichts zu suchen. Das mindert für mich das Naturerlebnis, genauso wie es für mich den Genuss beeinträchtigt, wenn auf einer Geburtstagstorte Fliegen sitzen.
Es gibt zahlreiche Genehmigungen für amtliche Fahrzeuge (Küstenschutz, Kurverwaltungen, Seehundjäger…) und Ausnahmegenehmigungen für Gastronomen, die Strandbars betreiben. Sicher ist manches notwendig und unerläßlich, aber die Strandfahrten sollten auf das Allernotwendigste begrenzt sein.
Sonst werden wir öfter das erleben, was heute mal wieder am Rantumer Strand zu sehen war. Ein Allrad-Jeep aus dem fernen Oldenburg (Kennzeichen:OL-RN …das komplette KFZ-Zeichen liegt der Redaktion vor) bretterte mir auf freier Strandfläche entgegen. Drinnen sassen offenbar zwei Touristen, die irgendwo südlich von Rantum auf den Strand gefahren waren, um ihr tolles Auto mal so richtig auszuprobieren.Die Schutzstation Wattenmeer wurde informiert.

Lothar Koch

Praktikanten für´s Weltnaturerbe Wattenmeer gesucht!

Vögel zählen auf Sylt, Wattwanderungen mit Nationalparkgästen in Büsum, Brutgebiete auf Föhr bewachen

Die Schutzstation Wattenmeer bietet ab April 2013 Studenten und Schulabgängern bezahlte Praktika im Weltnaturerbe Wattenmeer. Die bis zu sechsmonatigen Tätigkeiten an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins geben Einblicke in die Arbeit eines Naturschutzvereins und vermitteln Interessierten eine erste Berufsorientierung. Die Unterkunft wird kostenlos zur Verfügung gestellt.

„Eine Aufgabe unserer Freiwilligen ist die Erfassung von Brut- und Zugvögeln im Nationalpark,“ sagt Christof Goetze, Pressesprecher der Schutzstation Wattenmeer. „Im Mai zählen wir zum Beispiel die hier brütenden Vögel. Man muss aber kein Vogelkenner sein, um diese Aufgabe zu erfüllen. Die meisten Arten lassen sich leicht voneinander unterscheiden.“ Die gewonnenen Daten geben Auskunft über langfristige Entwicklungen und lassen erkennen, ob Schutzmaßnahmen ausreichend sind oder ob sie geändert werden müssen.

Eine wichtige Aufgabe für die Freiwilligen besteht darin, den Gästen des Nationalparks die Wattnatur näher zu bringen. Besonders Wattwanderungen vermitteln Urlaubern und Einheimischen die Faszination des Lebensraums zwischen Ebbe und Flut und werben für den Schutz dieser einzigartigen Naturlandschaft. An den meisten Einsatzstellen werden auch naturkundliche Ausstellungen betreut, in denen Aquarien den Blick unter die Wasseroberfläche des Weltnaturerbes ermöglichen.

Die Stellen bei der Schutzstation Wattenmeer haben einen besonderen Flair. Die Praktikantinnen und Praktikanten organisieren ihre Arbeit weitgehend selbstständig in kleinen Teams mit BFDlern und Teilnehmerinnen im FÖJ. Dies bietet viele Freiheiten, erfordert allerdings auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Haupt- und ehrenamtliche Beauftragte des Vereins unterstützen hierbei die Praktikanten.

Jedes Jahr werden etwa 60 junge Leute bei der Schutzstation Wattenmeer in mehrmonatigen Praktika an 20 Einsatzstellen aktiv. Die Unterbringung erfolgt in kleinen Wohngemeinschaften, die nur wenige Minuten von den Schutzgebieten entfernt liegen. Die Unterkunft ist frei und es wird eine Vergütung gezahlt, die sich nach der Praktikumsdauer richtet. Für kurzentschlossene junge Leute gibt es auch noch die Möglichkeit, sich für einen Bundesfreiwilligendienst (ab Juli) oder einen Platz im Freiwilligen Ökologischen Jahr (bis 26 Jahre) (ab August, Anmeldefrist bis 28.2.13) zu bewerben.

Dipl.Biol.Christof Goetze, – Pressesprecher- , Naturschutzgesellschaft SCHUTZSTATION WATTENMEER e.V.,
Hafenstr. 3, 25813 Husum, Tel.: 0 4841 / 66 85 46 , Fax: 0 43 31 / 66 85 39,
E-Mail: c.goetze@schutzstation-wattenmeer.de,
Internet: www.schutzstation-wattenmeer.de