Treffen zu Walschutzgebiets-Info verlief mit positiver Kompromisslösung.

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Nationalparkleiter Dr. Hansen (r.) im Gespräch mit dem Leiter des Erlebniszentrums Naturgewalten, Dr. Matthias Strasser (Mitte l.).

Die Wal-Kuh, scheint vorerst vom Eis zu sein. Das Treffen von Vertretern des LKN und Sylter Gremien im Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt verlief sachlich und kam zu einer Kompromisslösung. Dr. Detlef Hansen, Leiter der Nationalparkverwaltung war mit einigen Abteilungsleiter/Innen, wie Matthias Kundy, Dr. Kirsten Bohley-Fleet und einem Vertreter aus der Küstenschutzabteilung angereist. „Allein dies werten Sie bitte als klares Signal, daß wir auf dieser „Baustelle“ Nägel mit Köppen machen wollen“, begann Dr. Hansen das Gespräch mit Dr. Matthias Strasser, Lothar Koch von der Schutzstation Wattenmeer und SMG-Chef Moritz Luft, Kurdirektoren, Norbert Grimm vom LZV, sowie Sven Lappoehn von der Sölring Foriining, Margit  Ludwig von der NSG und einem NABU-Vertreter.

Mit „Baustelle“ war der langwierige Prozess einer Lösungsfindung für die Beschilderung des Walschutzgebietes vor Sylt gemeint, der bereits seit Jahren andauert. Hintergrund sind, laut Dr. Hansen, schwierige finanzrechtliche Fragen, die mit dem Bundesbergamt zu klären wären. Gelder für die Maßnahme sollen nämlich aus Ausgleichsmitteln für die Sylter Sandvorspülungsentnahme im Schutzgebiet fliessen. Normalerweise soll mit solchen Geldern direkter Ausgleich in Form des Aufkaufes schützenswerter Flächen erfolgen. So geschehen in den vergangenen Jahren mit Flächen in Eiderstedt und auf Föhr. Dank der Verhandlungen des Amtes sei es nun jedoch möglich geworden, die Mittel auch für Besucherlenkung und Bildungseinrichtungen zu nutzen, wenn sie unmittelbar dem Gebiet dienen. Das Bergamt schreibt jedoch vor, dass Einrichtungen, die aus den Geldern finanziert werden, mindestens eine Laufzeit von 30 Jahren haben. Insofern muss also soviel Geld zusammengebracht werden, dass Infotafeln über 30 Jahre ersetzt werden können, wenn sie kaputt gehen. 260 000 Euro stehen zur Verfügung. Die von den Syltern favorisierten, interaktiven Elemente werden einige Tausend Euro pro Stück kosten. So kann man leicht hochrechnen, wieviele davon gekauft werden könnten. Das Amt favorisiert deshalb ihre günstigere und pflegeleichte Standardvariante von BIS-Schildern, wie sie überall im Nationalpark stehen.

Die Sylter Vertreter hielten dagegen, dass es sich lohnen würde, mehr Geld zu investieren, denn das Ziel den Gast und Bürger auf Sylt zu erreichen, auch auf viel besuchten Promenaden, müsse erreicht werden und das Walschutzgebiet sei so einzigartig, dass es eine herausragende „Werbung“ verdiene. Schleswig Holstein könne Dank der stark frequentierten Sylter Standorte  bundesweit für sein Engagement im Meeresschutz werben.

Nach sorgfältigem Abwägen, einigte man sich auf einen Kompromiss: Es sollen zwei Ausschreibungen gemacht werden. Eine für die Standartvariante und eine für die interaktive Variante. Zunächst für Prototypen, die in Wind, Sand- und Salzwetter getestet werden sollen. Am Ende sollen dann an besonders geeigneten „Hot-Spot“-Übergängen die interaktiven Elemente stehen und an den kleineren Strandübergängen die Standartvariante.

Mit den Worten „Das wollen wir zeitnah realisieren, da gebe ich Ihnen mein Wort“, schloß Dr. Hansen die Sitzung zur Zufriedenheit aller Anwesenden.

Totentanz im Friesensaal mit Dr. Gabriele Pauli

Foto:Sylter Rundschau

Foto:Sylter Rundschau

Keitum Friesensaal, gestern um 19:30 Uhr. Eine Traube von Menschen wartet vor den Türen des Heimattreffpunktes bei strömenden Regen auf Einlass. Alle wollen Dr. Pauli sehen. Dr. Gabriele Pauli, die Ex- CSU-Vorstandsfrau aus Bayern, die die den Ministerpräsidenten Stoiber vor 8 Jahren gekippt hat. Heute abend will die „rote Rebellin“ hier aus ihrem gleichnamigen Buch lesen und Fragen über eine mögliche Kanditatur als Bürgermeisterin von Sylt beantworten.

Im Schlepptau hat sie Manfred Otzelberger, Redakteur von der „Bunten“. Otzelberger ist ihr Ghostwriter. Offenbar hat er das Buch in weiten Teilen nach ihren Angaben formuliert und soll sie jetzt hier im Friesensaal dazu interviewen. Durch die Veranstaltung moderiert Michael Stitz, Chefredakteur der Sylter Rundschau. Das Publikum: eine Mischung aus Buntelesern, Syltern und Urlaubern mittleren bis hohen Alters, der Saal gut gefüllt, Eintritt 12 Euro- ganz schön happig für eine Wahlveranstaltung. Der Moderator beruhigt, es geht heute um eine Bücherlesung und nicht um Wahlkampf. Frau Pauli habe sich noch nicht entschieden zu kandidieren. Dabei läuft die Bewerbungsfrist für das Bürgermeisteramt bereits in zwei Monaten ab und es müssen knapp 140 Bürgerunterschriften zur Zulassung vorgelegt werden.

Diese 140 Unterschriften hätte Frau Dr. Pauli an diesem Abend locker einsammeln können, wenn sie denn überzeugt hätte. Leider glich die Veranstaltung jedoch eher einem Totentanz als einer Vor-Wahlparty. Die als schillernder Paradiesvogel angekündigte Ex-CSU-Landrätin präsentierte sich sowohl äusserlich als auch argumentativ eher als graue Maus. Ihr mitgereister Interviewpartner spulte seine eingeübten Fragen ab, während er ständig an seinem Handy rumspielte und Michael Stitz gelang es nicht, die angebliche Rebellin auf konkrete Aussagen zur Sylter Politik festzunageln. Sie wich ständig aus, wenn es um ihre Kanditatur oder Inhaltliches zum Thema Sylt ging. Sie habe noch nicht entschieden, weil..ihre Mutter, ihre Tochter, ihre Heimat..aber wenn sie kommt, dann kommt sie richtig. Sie weiss es dann im September. Ihre Unsicherheit und schlechte Vorbereitung wurde dann besonders bei den Fragen aus dem Publikum deutlich. Auf die Frage, was sie denn in Ihrem Landkreis Fürth so Fortschrittliches in Sachen Energiewende, Verkehr, Natur -und Umwelt geleistet habe, schwafelte sie etwas von Müllentsorgung und gelben Säcken. Auf die Frage, mit wem sie denn auf Sylt noch reden wolle, oder schon geredet habe, kam die Antwort: das geschieht eher zufällig, wer mit ihr reden wolle, könne sich gern melden. Einige „Gesprächspartner“ hätten sie jedoch besonders beeindruckt: Die Toten von St. Severin- man könne ja so viel von Friedhöfen lernen.

Gott bewahre Sylts Bürgermeisteramt vor Lame Ducks und  Geistern aus den Reihen der CSU- selbst wenn die in Bayerns Lieblingspartei schon längst Karteileichen sind.

 

 

 

Stern-Zeichen

Die Ausgabe 31/2014 des Stern-Magazins widmete ihr Titelthema der Insel Sylt. sterntitelsyltHeute erschien in Stern Nummer 32 mein Leserbrief in gekürzter Fassung.
Hier die Original-Version:

Sylt: Nackt, schön, reich, partyverrückt und jetzt borderline.
Mit diesen Sylt-Klischees bemühen sich Medien seit 1980, eine tote Fassade lebendig zu halten.
Ihre gut geschriebene Sylt-Titelgeschichte kommt ja auch nicht ohne Sachs-, Playboy-, Gosch- und Sansibar- Mythos aus.
Dabei gäbe es Wichtigeres herauszukitzeln:
Bürgermeister/in gesucht! Wer holt Sylt aus seiner Ideen-Stagnation? Ob beim Thema Energiewende, Verkehr, Klimaschutz, oder Tourismus:
Sylt könnte in jeder Hinsicht Trendsetter und Modellinsel sein, denn schliesslich verbringen hier 1 Million Deutsche aus allen Regionen jedes Jahr Urlaubszeit.
Doch statt mit beispielhaften, „großen Würfen“, wie z.B. einem komplett alternativem Verkehrskonzept, einer Klima-Vorzeigeinsel, einer Wiederbelebung von authentischen Dorfstrukturen, und, und, und…
puzzeln die Gemeinden schon seit Jahren lieber klein, klein an der Breite von Fahrradwegen herum, kreieren Bauruinen und andere Flops mit großspurigen Investoren, schrauben allenfalls Energiesparlampen in Strassenlaternen und feiern eher Ballermann-Ideen wie Partyschiffe und Muschel-Wettessen, statt einer Klimawoche im Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt.
Dabei ist doch das eigentliche Sylt, wie auch der Stern schreibt, die überwältigend schöne Naturlandschaft, umschlungen von Meer.

Lothar Koch

Meer-Ruhe für die Schweinswale vor Sylt

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Die Rammarbeiten auf der Offshore Windpark-Baustelle Butendiek 32 km westlich von Kampen werden in diesen Tagen abgeschlossen. Dies teilte Berge Olsen, Geschäftsführer des Butendiek-Konsortioms WPD auf einer Podiumsdiskussion des Erlebniszentrums für Naturgewalten am Samstag auf Sylt mit. In den vergangenen Monaten wurden 80 Monopiles vom stärksten Schwimmkran der Welt bei rund 20 Meter Wassertiefe in den Meeresboden gerammt. Schweinswale und Kampener Strandurlauber haben dann also wieder mehr Ruhe, denn man konnte in den vergangenen Wochen die Rammstösse tatsächlich als schwaches Wummern bis zur Insel hören. Laut Olsen, sei dabei der vorgeschriebene Grenzwert für die Rammlautstärke von 160 Dezibel ab 750 Meter zur Baustelle weitgehend eingehalten worden (Ab 164 Dezibel wird das Gehör der Kleinwale geschädigt).
Sylter Naturschutzverbände und der NABU hatten vorige Woche beklagt, dass durch die Bauarbeiten das Europäische Meerresschutzgebiet „Sylter Aussenriff“ erheblich entwertet wurde.

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Bis vor wenigen Tagen unter Verschluss gehaltene Flugzählungen des Bundesamtes für Naturschutz deuten nach Ansicht von Naturschutzverbänden darauf hin, dass im Juni 2014 im EU-Schutzgebiet deutlich weniger Schweinswale und Mutter/Kalbgruppen registriert wurden, als in den Vorjahren. Der Sylter Biologe Lothar Koch fordert daher für die Zukunft einen Rammstopp bei Offshore-Plattformen während der Kalbungs-und Paarungszeit der streng geschützten Kleinwale.

Dr. Kim Detloff, Meeresexperte des NABU, unterstrich erneut die Notwendigkeit der zur Zeit laufende Verbandsklage gegen die Genehmigungsbehörde BSH und die verantwortliche Naturschutzbehörde BfN:
Das Verfahren Butendiek wurde naturschutzrechtlich unsauber abgearbeitet. Industrieanlagen in Meeresschutzgebieten müssen in Zukunft zum NO-GO werden. Nun hofft der NABU, dass seine Klage wenigstens noch der wichtigen Population von dort lebenden und ebenfalls streng geschützten Stern- und Prachttaucher zu Gute kommt, und dass zukünftige Genehmigungen geltendes Naturschutzrecht einhalten.

1.Sylter Klimawoche im Erlebniszentrum Naturgewalten angelaufen

Seit gestern laufen über den Tag verteilt zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Klimaschutz. Hier das Programm

Wichtigster Programmpunkt:

Podiumsdiskussion zur Offshore Windkraft

am Samstag um 19 Uhr/ Im Erlebniszentrum Naturgewalten oder bei gutem Wetter open air bei der Videowand am Hafen List.

Geladen ist Kim Detloff Vertreter des NABU, der gegen die Genehmigung des  Windparkes Butendiek vor Sylt klagt. Ein Vertreter der Offshore-Stiftung, der Bürgermeister von Helgoland und als Sylter Naturschutzvertreter Lothar Koch.

Um rege Beteiligung aus dem Publikum wird gebeten.

1. Sylter Klimawoche_Programm_16.-23.7