Wenningstedt will monströse Strandtreppe bauen

Im Februar hatte der Leiter des Wenningstedter Tourismusservice über die Sylter Rundschau noch mitteilen lassen: „Wichtig ist Henning Sieverts, dass sich Treppe und Aufzug „harmonisch in das Landschaftsbild einfügen“.

Quelle:shz/Entwurf Schlumms und Franzen

Der nun vorgestellte Entwurf entspricht offenbar nicht dem Anspruch, der Sylter Landschaftsästhtik Vorrang zu geben (s.Foto: Entwurf Schlumms und Franzen, Sylter Rundschau). Die Stahl-Treppe wird wahrscheinlich über Kilometer weit für Strandspaziergänger sichtbar sein und das natürliche Dünen/Kliff Relief optisch massiv beeinträchtigen. Dabei hat Gosch es doch gerade mit seinem neuen Restaurant an der Wenningstedter Promenade vorgemacht, wie man groß, modern und dennoch optisch landschaftsverträglich bauen kann. Der neue Sitz des Sylter Fischpabstes verschwindet unter einem geschwungenen, grünen Grasdach und passt sich, gemessen an der Gesamtgrösse, relativ gut ein.

Offensichtlich haben wenningstedter Gemeinde-und Kurbetriebsvertreter trotz der Diskussion, die vergangenes Jahr um den Ausbau der Kampener Treppe am Roten Kliff geführt wurde, nichts Wesentliches in Sachen Natur/Syltverträglichkeit dazugelernt. Sie setzen weiter auf grösser, pompöser, aufwendiger, statt die natürliche Schönheit der Strand, Dünen-und Klifflandschaft an erste Stelle zu setzen und so sensibel wie möglich mit dem Naturerbe umzugehen.

Die Behörden entscheiden leider nicht nach Gesichtspunkten der Landschaftsästhetik, sondern lediglich danach, ob sich der Bau in einem Naturschutzgebiet befindet, oder nicht. Da das bei dem Standort der Treppe nicht der Fall ist, wird die ca. 900 000 Euro teure Konstruktion mit eingebautem Fahrstuhl wohl genehmigt werden-  wie lange die Technik an dem salz/sand/wasser-gebeutelten Standort dann hält und wie hoch die Folgekosten der Erhaltung werden, bleibt abzuwarten.

 

Wie finden Sie den Entwurf?

 

Lothar Koch

„Happy Bird Beach“ könnte neue Attraktion in List werden

Direkt vor dem Eingang des Zentrums für Naturgewalten am Lister Hafen entsteht gerade ein neuer Strand. Vor ein paar Wochen lagen dort nur alte Betonplatten, spitze Deckwerksteine, schmutziger Sand und Schlick. Nun erstreckt sich direkt hinter der Hafenmauer ein feiner, heller Sandstrand, der zusätzlich mit Sandfangzäunen besteckt ist, um im Laufe der Zeit kleine Sanddünen entstehen zu lassen. Im Herbst, wenn der Regen den frisch aufgespülten Seesand entsalzt hat, soll dann auch Strandhafer gesetzt werden. Das Ergebnis in ein /zwei Jahren könnte ein kleines Küstenbiotop sein, das auch Seevögel zum Brüten anlocken würde. Damit hätte das Zentrum für Naturgewalten quasi einen neuen, „open-air“ Ausstellungsteil. Einen „Happy Bird Beach*“, der die interessanten Wattenmeer- Informationen im Inneren des Gebäudes um eine wirklich lebendige Erfahrungsmöglichkeit bereichern würde. So könnte man aus der Vogelperspektive vom Dach der „Naturgewalten“ in Ruhe mit Ferngläsern das Brutgeschehen vor der Haustür beobachten- eventuell sogar direkt von der Hafenmauer aus. Vorher (Foto: A.C.Wright) Nachher (Foto: L.Koch) Voraussetzung ist jedoch, dass jetzt im Zuge der aktuellen Küstenschutzmaßnahme, dem eigentlichen Grund der Aufspülung, und auch nach deren Abschluß, der ca 150 m lange Sandstrand nicht betreten wird. Nur dann kann sich im Laufe der Zeit ein naturnahes Biotop entwickeln, das auch für Seevögel interessant ist. Wer jetzt befürchtet, dass Naturschützer hier den Menschen aussperren wollen, liegt jedoch ganz falsch. Das Ganze soll eine interessante, pädagogisch wertvoll aufbereitete Möglichkeit sein, Naturvorgänge hautnah besser zu verstehen und entspricht so ganz dem Konzept des Zentrums für Naturgewalten, das ja gerade dafür gebaut wurde, Natur an den Menschen heran zu bringen. Außerdem soll wenige Meter weiter, beim Strandhotel der dort entstandene Sandstrand für den Publikumsverkehr frei gegeben werden. Alles in allem also eine Küstenschutzmaßnahme, die mal so geplant wurde, dass neben dem Küstenschutz auch der Tourismus und der Naturschutz etwas davon haben! Nun wird sich zeigen, wie groß die Akzeptanz bei Listern und Touristen sein wird, das Betretungsverbot, welches übrigens in erster Linie  aus Küstenschutzgründen ausgesprochen wird, zu respektieren. Die Sandvorspülung war nötig geworden, weil die vor wenigen Jahren gebaute Hafenmauer, die Strömung so verändert hatte, dass im Norden des AWI-Geländes immer stärkere Landabbrüche erfolgten. * Der Begrifff „Happy Bird Beach“ wurde von der Studentin Anna Christin Wright geprägt, die als  Teilnehmerin an dem internationalen Studiengang Environmental Management beim Alfred Wegener Institut  ein Konzept für die Umsetzung als Master Arbeit schreiben will. Lothar Koch

Böse BOS-Falle entzweit Bürger.

Im heutigen Leit-Artikel der Sylter Rundschau  „Lister Funkmast Dilemma“ heisst es, die Gemeinde List favorisiere nun für das BOS- Funkmast-Monstrum einen Standort inmitten des Wanderdünengebietes. Es macht wirklich traurig zu lesen, daß Sylter Gemeindevertreter bereit sind, eines der schönsten und bundesweit hochbedeutenden Naturdenkmäler- die Lister Wanderdüne-,  für so eine Verschandelung überhaupt in Erwägung ziehen.

Das Bewusstsein für die Schönheit (und Werbewirksamkeit) der Sylter Naturlandschaft  scheint in List ebenso wenig präsent zu sein, wie in Hörnum, wo ja bereits ein BOS-Mast den Ortseingang verschandelt.

Natürlich sind die Belange der Anwohner unbedingt nachvollziehbar, die so einen, möglicherweise gesundheitsschädlichen Bau nicht in ihrer Nähe haben wollen. Aber sich von einer technokratischen  Bundesbehörde, die unsensibel an Natur und Mensch vorbeiplant, so in die Enge treiben zu lassen, ist armselig. Sehenden Auges eine Front zwischen „Naturschutz und Menschenschutz“ unter den Bürgern zu provozieren ist mehr als unfair. Wo bleibt hier der entschlossene Kampfgeist der Inselvertreter  für Bürger und Inselnatur gleichermassen einzutreten und einfach mal, wie ein kleines gallisches Dorf NEIN zum 160. Mast zu sagen? Nein, zu dieser für Menschen und Landschaft mit Welterbe-Rang völlig unpassenden technischen Umsetzung, die einfach von „oben“ aufgedrückt werden soll? Ich habe die Hoffnung, dass  bei ausreichendem Druck und hoher Geschlossenheit  von „unten“ (ggf auch mit natur- und gesundheitsbewussten Sylt-Urlaubern zusammen) letztendlich eine verträgliche Lösung gefunden werden könnte, um das Ziel einer verbesserten Sicherheit für Notfalleinsätze in List zu erreichen.

Lothar Koch

Haltet den Sylter Strand autofrei!

Ok, als jemand der auf der autofreien Insel Juist aufgewachsen ist, bin ich vielleicht besonders allergisch gegen Motorfahrzeuge am Strand. Jedesmal, wenn ich den „National-Parkplatz“auf den Stränden von St. Peter Ording oder bei unserer dänischen Nachbarinsel Römö sehe, tränen mir innerlich die Augen.

Auch auf Sylt scheint die Hemmschwelle zur Strandbefahrung stetig zu sinken. Es ist kaum möglich noch einen Strandgang zu machen, ohne irgendwo Autospuren im Sand zu vorzufinden.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. ich befürchte nicht den Massentod der Sandlückenfauna durch das Befahren mit KFZ. Für mich ist das eher ein landschaftsästhetisches Ärgernis. Auf einem Naturstrand hat ein Auto und auch eine Autospur nichts zu suchen. Das mindert für mich das Naturerlebnis, genauso wie es für mich den Genuss beeinträchtigt, wenn auf einer Geburtstagstorte Fliegen sitzen.
Es gibt zahlreiche Genehmigungen für amtliche Fahrzeuge (Küstenschutz, Kurverwaltungen, Seehundjäger…) und Ausnahmegenehmigungen für Gastronomen, die Strandbars betreiben. Sicher ist manches notwendig und unerläßlich, aber die Strandfahrten sollten auf das Allernotwendigste begrenzt sein.
Sonst werden wir öfter das erleben, was heute mal wieder am Rantumer Strand zu sehen war. Ein Allrad-Jeep aus dem fernen Oldenburg (Kennzeichen:OL-RN …das komplette KFZ-Zeichen liegt der Redaktion vor) bretterte mir auf freier Strandfläche entgegen. Drinnen sassen offenbar zwei Touristen, die irgendwo südlich von Rantum auf den Strand gefahren waren, um ihr tolles Auto mal so richtig auszuprobieren.Die Schutzstation Wattenmeer wurde informiert.

Lothar Koch

Natürlich Sylt- auch im Januar

kurze Impressionen eines Strandspazierganges im Januar 2013