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Sylter Grüne blicken mit Konstantin v. Notz über Sylter Tellerrand

Bundestagsabgeordneter Konstantin von Notz informiert sich auf Sylt „ganz oben“ und wird mit Themen des Insel,- Meeres- und Klimaschutzes vertraut gemacht.

von links n. rechts: Konstantin v. Notz, Lothar Koch, Dennis Schaper, Dr. Roland Klockenhoff auf der Aussichtsdüne List

von links n. rechts: Konstantin v. Notz, Lothar Koch, Dennis Schaper, Dr. Roland Klockenhoff auf der Aussichtsdüne List

Von der Aussichtsplattform nahe der Weststrandhalle List auf Sylt schweifen die Blicke des MdB Konstantin von Notz und der beiden Grünen Insel-Experten Lothar Koch und Dr. Roland Klockenhoff nach einem kräftigen Gewitterguss über Dünenlandschaft, Nordsee und Wattenmeer.

„Von hier hat man eine ganz andere Perspektive auf die Republik, als aus einem Abgeordneten Büro in Berlin“ sagt Konstantin von Notz. Hier weht der Wind von vorn und Naturgewalten stehen ganz real im Vordergrund, nicht die virtuellen Landschaften der Social Medias und Datennetze, für die von Notz Grüner Experte ist und über die er am Vorabend ausführlich in vollem Saal in Westerland berichtete.

Dr. Roland Klockenhoff , Grünen-Kandidat der Gemeinde Sylt erläutert anhand eines der ersten Naturschutzgebiete Deutschlands (NSG Nord Sylt, 1923) die Sylter Problematik: „Die touristischen Wachstumsgrenzen sind auf Sylt bereits überschritten. Unser Trinkwasser wird knapp. Das kann sich in wenigen Jahren fatal auf zahlreiche geschützte Pflanzen- und Amphibienarten in dieser Dünenlandschaft auswirken und letztlich auch für die Sylter. Die Sylter Wasserversorgung ist laut EVS mit bestehenden Brunnen nur noch für etwa 5 Jahre gewährleistet. Es gibt weit und breit, keine „Nachbarn“ die der Insel Trinkwasser in den erforderlichen Mengen liefern könnten, auch nicht am Festland. Der Wasserverbrauch steigt von Jahr zu Jahr. Die EVS geht anhand des Tagesverbrauches an Grundwasser von 230 000 Menschen in der Hochsaison aus, die gleichzeitig auf der Insel sind. Viel zu viele! Und der Tourismus will das noch steigern.“

Lothar Koch richtet die Aufmerksamkeit des Abgeordneten auf das offene Meer: „Wir blicken auf die grössten Naturschutzgebiete Deutschlands: Das Walschutzgebiet im Nationalpark und das ganz neue NSG „Sylter Aussenriff“ (seit Dez. 2017). Die Meeresschutzgebiete sind das Ergebnis jahrzehntelanger Forschungsarbeit, naturschutzpolitischer Aktivitäten von Umweltverbänden und grüner Politik. Gerade jetzt dürfen wir in Berlin nicht nachlassen auf die aktuell laufenden Ressortabstimmungen um die Managementpläne des vor sechs Monaten ausgewiesenen NSG Sylter Aussenriffs einzuwirken. Sonst bleiben die Meresschutzgebiete „Papier-Parks.“ Sylt hat ein grosses Interesse daran, dass das Meer vor seiner Haustür bestmöglichen Schutz erfährt“. Dazu gehört ein räumliches Zonierungskonzept und insbesondere, dass die Lücke der Notschlepper-Bereitstellung bei den nordfriesischen Inseln in unmittelbarer Nähe des NSG zu schließen ist. Auch die lauten militärischen Aktivitäten müssen überprüft und den Anforderungen eines Naturschutzgebietes für Kleinwale und Seetaucher angepasst werden. Die Fischerei sollte aus dem NSG ganz herausgehalten werden und der Windpark Butendiek mit Auflagen immer Seevogel-verträglicher gemacht werden. Immerhin raubt er derzeit den geschützten Seetauchern rund 20% ihres Lebensraumes und das in einem eigens für diese Tiere ausgewiesenen Schutzgebiet.“

DSCN3224Am lister Strand bewegt sich die Gruppe zum Rohr der Sandvorspülung. Hier haben Winterstürme rund 20 m Dünen und tausende Tonnen Sand weggeräumt. Der soll nun wieder vorgespült werden. „Sylt braucht auch in Zukunft diesen Sand um weiter zu existieren. Das muss ganz klar im Bund kommuniziert werden, der den Löwenanteil der Gelder trägt.“ sagt Roland Klockenhoff. „In Zukunft werden wir weitere Mittel für die Ostseite der Insel brauchen.“ Dieses Jahr werden es 5 Millionen Euro sein. Das sind auch Kosten des Klimawandels. „Klimaschutz ist also Küstenschutz!“ meint Lothar Koch. Grüne Politik muss daher weiter an der Reduzierung klimaschädlicher Abgase dran bleiben. „Das gilt auch für die Sylter Kommunalpolitik“, sagt die Lister Grüne Margot Böhm. „Wir brauchen endlich eine E-mobile Verkehrswende auf Sylt, statt lange Autostaus zwischen Westerland und Kampen. Weit über eine Million Autoverladungen/Jahr verkraftet eine Insel einfach nicht, die mit gesunder Luft wirbt.“

Weniger Meter später stossen die Grünen Strandwanderer auf angetriebene Plastikteile. Für Margit Ludwig von der Naturschutzgemeinschaft Sylt und Dennis Schaper von der Schutzstation Wattenmeer leider ein vertrautes Bild. „Es gibt unter den über tausend Naturexkursionen, die wir Sylter Verbände mit Erwachsenen und Kindern durchführen, kaum eine mehr, auf der wir zwischen Muscheln und Schnecken nicht auf Wohlstandsmüll stossen“ sagt Margit Ludwig. Und Dennis Schaper ergänzt: „Robert Habecks Plastik-Steuer dürfte der wirkungsvollste Weg sein, endlich die Plastik-Wegwerf-Flut einzudämmen. Auf der Insel sollten Sylter Unternehmer und Gemeinden endlich für Plastik-Müll -freie Veranstaltungen sorgen!“

„Wegen der militärischen Übungen in Meeresschutzgebieten der Nord-und Ostsee werden wir Grünen eine Anfrage bei der Bundesregierung stellen“ verspricht v. Notz zum Schluss und: „Die Kommunalwahl auf Sylt nächstes Wochenende werde ich genau verfolgen- Eure Naturschutzschaktivitäten auf der Insel können gar nicht hoch genug bewertet werden!“

 

NaturReporter informiert MdB Konstantin von Notz auf Sylt

notzplakat

Sylt-Grüner Frühling bei 55° mit dem Bundestagsabgeordneten Konstantin von Notz 

Bundestagsabgeordneter Konstantin von Notz informiert sich auf Sylt „ganz oben“ und berichtet  in Westerland aus seinen Fachgebieten.

 Auf Einladung der Sylter Grünen kommt Konstantin von Notz, der Grüne Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende, am 29.04.2018 auf die Insel. Als ordentliches Mitglied im Innenausschuss und im parlamentarischen Kontrollgremium oder auch aus seiner Arbeit in der Kommission für den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechniken und –Medien, gibt es interessantes und aktuelles aus Berlin zu berichten.

 Bei Wein, Käse & ner These ins Westerländer Podium

Am Sonntag den 29.04.18 um 19 Uhr laden dazu die Sylter Grünen ins Podium/Westerland (über Alter Kursaal) ein.

Bei „Wein, Käse & ner These“ haben SylterInnen und UrlauberInnen die Möglichkeit, mit dem Bundestagsabgeordneten und den Sylter Grünen ins Gespräch zu kommen und über bundes- und kommunale Belange zu diskutieren.

 Natur und Umwelt mal ganz Oben

 Am Montag den 30.04.18 können interessierte BürgerInnen von  10 – ca. 11:30 Uhr an einem gemeinsamen natur- & umweltpolitischen Strandspaziergang mit Konstantin v. Notz und dem Sylter Biologen Lothar Koch und dem Grünen Kandidaten Dr. Roland Klockenhoff  teilnehmen. Der Treffpunkt liegt nördlich des 55 Breitengrades in List an der Weststrandhalle (Wonnemeyer/List).
Die Sylter Grünen haben dieses Jahr erstmalig neben der Gemeinde Sylt auch in der Gemeinde List KandidatInnen zur Kommunalwahl am 6. Mai aufgestellt. Ein Grund mehr, den Grünen Bundestagsabgeordneten mit der Schönheit der Sylter Naturlandschaft in der nördlichsten Gemeinde Deutschlands bekannt zu machen.

Auf diesem Spaziergang sollen vor allem Themen des Natur- und Umweltschutzes angesprochen werden, die sowohl für Sylt als auch von bundesweiter Bedeutung sind.

 

 

 

40/60- Regelung soll sylter Dorfleben retten

Sylt/Westerland
Mit hartem Zahlenmaterial informierte gestern Bürgermeister Nikolas Häckel Gemeindevertreter und Fraktionsmitglieder von sylter Parteien über die sogenannte 40/60 Regelung beim Sylter Häuserbau.

Die Lokalpolitiker hatten darum gebeten, weil in den vergangenen Wochen über die Presse scharfe Kritik von Unternehmern, vor allem Maklern, an dem sylter Vorhaben geübt wurde, B326F303-9F2F-4ED6-9833-F6E3677AD448in die Planung von Grund-und Hausbesitzern eingreifen zu wollen. Von „schleichender Enteignung“ war die Rede.

Gemeint ist die Planung der sylter Gemeinden (außer Hörnum), in Zukunft den Bau von Zweitwohnungen und Ferienappartements einzuschränken. Es soll dann in vielen Bebauungsgebieten nur noch möglich sein zu bauen, oder umzubauen, wenn ein bestimmter festzusetzender, prozentualer Anteil des Wohngebäudes als Dauerwohnraum genutzt wird.

Die Maßnahme soll die Verödung ganzer Orte bremsen, die bereits weit fortgeschritten ist. Diese Entwicklung ist nicht nur in touristischer Hinsicht bedrohlich, da Gäste im Urlaubsziel gern Dorfleben und Kontakte zu Einheimischen geniessen, sondern auch lähmend für die Funktionsfähigkeit von Feuerwehren, Unternehmen uvam.

Als Beispiele nannte Häckel das Verhältnis von Hauptwohnsitz zu Nebenwohnsitz-Zahlen in verschiedenen Orten(Haupt/Nebenwohnsitz):
List 1.538/961, Kampen 521/905, Wenningstedt 1.463/1.368, Westerland 9.037/1.706, Rantum 486/266, Munkmarsch 100/136, Keitum 886/557, Archsum 232/237, Morsum 1.150/45.

Der Bürgermeister führte aus, daß im Jahr 2011 auf Sylt 40% Dauerwohnungen 23% Zweit- und 36% Ferienappartements gegenüberstanden. Seit 1987 habe sich der Dauerwohnraum auf der Insel faktisch halbiert. Das läge vor allem an den Preissteigerungen für Grundstücke und Häuser. Die Erlöse seien für bebaute Grundstücke um 88% und für unbebaute um 230% gestiegen.

Einheimische können sich daher oft kein Eigenheim mehr leisten und ziehen deshalb ans Festland. Erben können sich angesichts der hohen Werte ihrer Elternhäuser nicht gegenseitig auszahlen, verkaufen ihr Erbe und ziehen dann von der Insel.

Die Gemeinden der Insel haben deshalb bereits Anfang des Jahres beschlossen, den Ausbau von Zweitwohnsitzen zu bremsen, da diese nichts Wesentliches zum insularen Leben beitragen. Von den politischen Gremien wurde der Gemeindeverwaltung ein Handlungsleitfaden übergeben, der die Umsetzung der 40/60 Regelung vorsieht. Um dies zu gewährleisten müssen jedoch zunächst die bestehenden Bebauungspläne analysiert und bewertet werden. Etwa 60 Pläne sind in Arbeit, die von sechs Mitarbeiten des Bauamtes bearbeitet werden. Die gesetzliche Vorgabe besagt, daß nur Zielvorgaben gemacht werden dürfen, die innerhalb von zehn Jahren auch umgesetzt werden können. Beispielsweise wäre die Einführung einer Regelung für 40% Wohnraum in einem derzeit reinen Gewerbegebiet innerhalb von 10 Jahren sehr unwahrscheinlich, in einem reinen Wohngebiet jedoch sehr wahrscheinlich. So kann also durchaus auch eine 20:80, oder 50:50 Regelung stattfinden, je nach Planungsgebiet. Bei ihrem Vorgehen will die Gemeinde nicht in Altbestand, sondern nur in Neuplanungen eingreifen. Nur wer also in Zukunft neu baut, oder drastisch umbaut kann von der Regelung betroffen sein.

„Das ist im Grunde nichts Neues“, so Bürgermeister Häckel. In andern Fremdenverkehrsorten, wie z.B. der Insel Föhr, ist das schon lange Gang und Gäbe. Auch in Keitum wurde das schon seit langem so praktiziert und klaglos hingenommen. Umso erstaunlicher, daß nun die Entrüstung in Teilen der Öffentlichkeit so groß ist. „Wir dürfen uns nicht von Polemik und Halbwahrheiten durchs Dorf treiben lassen“, meint Bürgermeister Häckel. Mit Enteignung habe das rein gar nichts zu tun. Die Gemeinden sind schon immer verpflichtet, Festsetzungen sorgfältig abzuwägen. Alles muß angemessen und verhältnismässig durchgeführt werden. Das öffentliche Interesse muß überwiegen. Das ist bei diesem Thema der Fall. „Es wird sicher eine Phase von Wertverlust geben, aber die würde in Zukunft wegen des Zusammenbruchs von Infrastruktur ohnehin kommen. Wir ziehen das „Tal der Tränen“ nur etwas vor und haben damit die Kontrolle in der Hand“. Gestützt wird die Auffassung durch Rechtsprechungen in anderen Bundesländern. Auch Land und Kreis gehen den Weg mit.Wie die schleswig-holsteinische Gerichtsbarkeit diese Regelung bewertet, ist jedoch noch offen.

Zudem baue die Gemeinde ja auch zusätzlich mit 80 Millionen Euro (die nicht mehr Kultur, Natur, Kitas, Sport, uv.a.m. zur Verfügung stehen) selbst 500 Wohnungen für Einheimische. Die Landesförderung für diese Projekte sei auch an das insulare 40/60-Konzept gebunden. Würde das wieder gekippt, würde die Insel sehr viel Fördergelder verlieren, so der Bürgermeister.

 

Lothar Koch

Sylt hat gewählt! Aktuelle Ergebnisse der Kommunalwahl.

Die Sylter haben gestern ihre Gemeinderäte und Kreisabgeordneten gewählt. Trotz vieler heisser Themen auf der Insel lag die Wahlbeteiligung bei nur 47,6 %. Während die CDU als stärkste Kraft in allen Gemeinden aus der Wahl ging, mussten SPD und SSW leichte Verluste hinnehmen. Die Sylter Wählergemeinschaft (SWG), erlebte sogar erdrutschartige Verluste und verlor in der Hauptgemeinde den Posten des Bürgervorstehers. Die Grünen konnten in der Gemeinde Sylt leicht zulegen. Neu kommen dort die Piraten und die Insel – Liste Zukunft Sylt ins Parlament.

Den Grafiken können Sie weitere Ergebnisse entnehmen, auch aus den Gemeinden, die nicht zur Fusion gehören (Amt Landschaft Sylt). Weiter Einzelheiten gibt es hier.

Gemeinde Sylt:

Amt Landschaft Sylt:

 

 

alle Graphiken: Gemeinde Sylt