Worst Keks Szenario

In Gedenken an Günter Grass
Vor einigen Jahren traf ich auf dem Weg nach Mallorca Günter Grass mit Gattin in einer Cafeteria am Hamburger Airport. Wir kamen ins Gespräch.
Während des Fluges entstand folgendes Gedicht, das ich ihm beim Umsteigen auf Mallorca überreichte:

Worst Keks Szenario
oder: wenn Günter Grass auf den Keks geht
und nicht rankommt.

Hamburg Airport,
so Viertel nach Zehn.
Ich wollt noch nen Kaffee trinken gehn.

Das Brötchen, der Kaffee,
bitte zahlen !
Ich denke, das war´s,
Da treff ich am Tresen
den Herrn Günter Grass!

Er fliegt jetzt ins Blaue,
nach Porugal,
weit weg von Ranicki, SPD und
TV-Programmverfall.

Wir plaudern ganz locker,
ist es so – oder so?
Und was ist eigentlich ein
Worst Case Szenario?

Beim Kaffee liegt ein Keks,
so gut verpackt,
daß selbst des Dichters Frau
ihn nicht knackt.

Der Keks ist verdichtet
und mit Plastik beschichtet.

Da kommt keiner ran,
kein Hacker, kein Säger,
kein hochdekorierter
Nobelpreisträger.

So zeigt sich die Ohnmacht
des Geistes über
die Dinge, hier ganz profan,
an einem Kaffee-Keks,
in Cellophan.

So am 2.11.2008 von Lothar Koch in der Cafeteria im Airport Hamburg erlebt. In 10.000 m Höhe über Deutschland verdichtet und am Flughafen Palma de Mallorca dem Grass überreicht und ihm damit auf den Keks gegangen.

Das Interview mit Lothar Koch

bi serkEin Interview mit Lothar Koch in „Bi Serk , der neuen Ausgabe des Norddörfer Kirchenmagazinskpt. Koch

von Imke Wein

Lothar Koch zählt sich gerne zu der menschlichen Gattung der „Spinner“. Zu denen, deren Aufgabe im Leben eher darin besteht, unkonventionelle, neue Ideen und Visionen zu entwickeln und sie dann auf kreativen Wegen Wirklichkeit werden zu lassen. Lothar Koch ist Inselmensch durch und durch – wuchs auf Juist auf, studierte Biologie, zog 1988 nach Sylt und leitete hier bis 2003 die Schutzstation Wattenmeer. Dann lockten ihn neue Themen. 
Inzwischen ist er europaweit als Coach und Seminarleiter in der Erwachsenenbildung erfolgreich. Menschen zu befähigen, brach liegende Fähigkeiten und Möglichkeiten zu nutzen, ist ein originäres Ziel seiner Seminare. Seine Methode ist ausgefallen: eine Kombination von psychologischem Wissen und spiritueller Weisheit, dabei jedoch ohne konfessionellen Hintergrund.

Sylt und das Meer bewegen ihn wie kaum etwas Anderes: Für seine Wahlheimat wünscht sich Koch, dass auch sie ihr Potenzial besser nutzt – allerdings nicht im Sinne einer extensiven Ausbeutung sondern eines bewussten, nachhaltigen Umgangs. Vor zwei Jahren veröffentlichte er mit „Natürlich Sylt“ den ersten Inselnaturführer. Für alle, die die Insel wirklich besser kennenlernen wollen. 2015 hat er ein Projekt in der Pipeline, das auf Sylt für einigen Wirbel sorgen dürfte, aber noch streng geheim ist. Davon mehr in der Sommerausgabe…

„Das Meer ist keine Landschaft. Es ist das Erlebnis der Ewigkeit!“  (Thomas Mann)

Aus Ihrer Zeit als Leiter der Schutzstation sind Sie vielen noch für Ihren Einsatz um die Einrichtung des Walschutzgebietes in Erinnerung geblieben? Ist ihnen die Westseite Sylts mit allen ihren Besonderheiten auch heute noch ein besonderes Anliegen?

Lothar Koch: Oh ja. Ich lebe nur 200 Meter Luftlinie vom Rantumer Weststrand entfernt und bin so oft dort, wie es irgendwie geht. Verrückterweise hat das Wattenmeer nicht zuletzt durch intensives Bemühen der Naturschutzorganisationen eine viel größere Lobby als die Westseite. In den Wellen wird gebadet, das offene Meer wird manchmal auch als Bedrohung empfunden, es wird als Fischfang-Revier assoziiert und seit der Errichtung des Windparks auch als Industriestandort. All die Schätze und ökologischen Zusammenhänge der Westseite gehören aber nicht so sehr zum allgemeinen Wissenskanon wie die Besonderheiten des Watts.

Ende 1999 wurde das Gebiet vor Amrum und Sylt unter Schutz gestellt. Wie geht es der Population des Schweinwals heute?

Lothar Koch: Der Nordseepopulation, geht es im Gegensatz zum Ostsee-Schweinswal, inzwischen weit besser. Vor Ort hapert es jedoch noch mit der Wahrnehmung.  Das Walschutzgebiet ist ein Superbeispiel dafür, dass die Insel ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal recht brach liegen läßt.  Immerhin ist es das erste Walschutzgebiet, das in Europa vor 15 Jahren eingerichtet wurde. Es schützt Tierarten, die alle lieben: Seehund, Kegelrobbe, Schweinswal, viele Hochseevögel und anderes mehr. Gäste und Insulaner wollen eine intakte Nordsee. Dass wir vor Sylt für gute Bedingungen gesorgt haben, wird in der insularen Aussendarstellung zu wenig kommuniziert.

Die Einrichtung des Schutzgebietes hat z.B. dafür gesorgt, dass die Offshore-Windparks nicht in drei Seemeilen Entfernung, sondern viel weiter Draussen, rund 20 SM vor Sylt, geplant wurden. Wale kann man in Deutschland nirgendwo besser beobachten als vom Sylter Weststrand. Jeder, der die Tiere in ihrem Lebensraum gesehen oder im Wasser sogar nahen Kontakt mit ihnen hatte, beschreibt das als großen Glücksmoment. Dennoch liest man von dieser aussergewöhnlichen Möglichkeit fast nichts in insularen Prospekten oder auf Informationstafeln der Insel.

Es könnte also viel mehr informiert und sensibilisiert werden, nicht nur in den Naturschutz-Einrichtungen sondern direkt vor Ort, also am Strand?

Lothar Koch: Genau.Jedes Schutzgebiet braucht einen attraktiven Rahmen. Die Menschen wollen wissen, weshalb das Sylter Nordseegebiet so wertvoll ist, daß es von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Deshalb freue ich mich, daß wir nach jahrelangem Engagement, mit der Gemeinschaft von Verbänden des Erlebniszentrums Naturgewalten Sylt, nun eine Reihe von interaktiven Walschutzgebiet-Infomartions-Stelen durchsetzen konnten. Prototypen stehen derzeit zum Wind-und Wetter-Test in List und weitere folgen diesen Sommer an 12 Standorten der Westküste. Die Mühlen mahlen – aus mehr oder weniger verständlichen Gründen – oft sehr langsam. In diesem Fall konnten wir mit Hilfe des Grünen Landtagsabbgeordneten Andreas Tietze schließlich den Durchbruch für die Finanzierung erzielen.

 Ihr Weg ist immer ein freundlicher, humorvoller und direkter, Sie sind in der Herangehensweise nicht dogmatisch. Davon zeugt auch Ihr Buch „Natürlich Sylt!“ – der einzige, wirklich fundierte Naturführer für die Insel. Wie war da Ihre Konzeption?

Lothar Koch:  „Natürlich Sylt“ ist lange gereift. Das erste Manuskript entstand schon 1997. Wegen vermeintlich dringlicher Dinge, legte ich den Rohling aber immer wieder zur Seite. Das entpuppt sich nun als große Qualität für den Inhalt des Buches, weil ich meine aktuellen Schilderungen vor dem Hintergrund einer 20igjährigen Zeitspanne überprüfen konnte. Das leisten die meisten konventionellen Sylt-Führer sicher nicht. In meinem Buch habe ich auf Restaurant-Tipps verzichtet, zu Gunsten von ausführlicheren Beschreibungen von Radtouren, Spaziergängen und Insiderwissen. Eine prospekthafte, Heile-Welt-Sprache liegt mir fern. Ich erwähne auch die kritischen Seiten der Insel. Aber ohne moralischen Zeigefinger. Ich denke, mein Buch ist ein idealer Begleiter für alle Sylter und Urlauber, denen die Insel am Herzen liegt und die mehr wissen wollen.

Gibt es ein Anschlussprojekt?

Lothar Koch: Ja, ich habe wieder ein Buch in Arbeit. Aber worum es geht verrate ich noch nicht, ist streng geheim :-)…

Können Sie in Ihrem Sylt-Engagement befreiter und lockerer aufschlagen, seit Sie kein hauptberuflicher Naturaktivist mehr sind?

Lothar Koch: Ja und nein. Als Angestellter mußte ich natürlich den Gesamtauftritt meines Verbandes stärker im Blick haben, insofern kann ich heute eher „frei Schnauze“ reden und schreiben. Dafür habe ich als Einzelperson aber nicht mehr das Gewicht und die verwaltungstechnischen Möglichkeiten, die einem großen Naturschutzverband zur Verfügung stehen.

Hat Sylt eine glückliche Zukunft?

Lothar Koch: Ich denke ja! Aber die Insel wäre gut beraten, diese Zukunft hier und jetzt selber in die Hand zu nehmen, statt überwiegend Misstände zu reparieren und Trends hinterherzulaufen. Es fehlt an konkreten Vorstellungen vieler Insulaner für die nächsten Jahrzehnte. Welche Lebensqualität streben wir Sylter an und was für Menschen möchten wir auf unserer Insel als Gäste begrüßen? Das muß man nicht dem Zufall und äußeren Faktoren überlassen. So etwas kann gezielt angestrebt werde, wenn man eine starke Vision hat. Die fehlt leider bisher. Ich wünsche mir deshalb, daß Sylt von Land und Bund zu  einer Modellregion auserkoren wird, in der auch unkonventionelle Ideen finanziert und ausprobiert werden können. Also die Möglichkeit „Leuchtturmprojekte“ von beispielhaftem Charakter zu kreiern, die dann bundesweit übernommen werden können. Erstes Projekt sollte sicherlich eine ökologisch vorbildliche und gleichzeitig hoch akzeptierte Inselmobilität sein, die uns von den stinkenden Autostaus befreit.

 Was kann jeder tun, um die Insel zu einem „better place“ zu machen? 

Lothar Koch: Nicht in der Scheckstarre von „geht sowieso nicht, zu teuer, etc.“ verharren. Ideen entwickeln und mitteilen, egal wie absurd sie scheinen (gern auch an meinen blog senden: www.natuerlichsylt.net). Nicht immer nur an „die da oben“ delegieren, sondern Gleichgesinnte finden und selber etwas umsetzen.

Ich denke es wird mal Zeit, für die Einrichtung einer ständigen Sylter Zukunftswerkstatt.

 

 

Zu Ehren der Sardelle

Ich wünsche mit zwei kleinen Silvestergedichten aus gegebenem Anlass allen meinen Blog Lesern einen guten Rutsch und ein entspanntes Neues Jahr!

Nehmen Sie sich Zeit für schöne Strandspaziergänge-da gibt es immer etwas Besonderes zu entdecken. Ich fand am Rantumer Strand kürzlich einen Fisch, der später von Experten der Schutzstation Wattenmeer als Sardelle  (Engraulis encrasicolus)  identifiziert wurde.  Die Sardelle kommt zwar in der Nordsee vor, wurde bislang aber selten von Sylt beschrieben.

Ihr zu Ehren und allen Strandwanderern zur Freude hier zwei Gedichte von mir:

IMG_1874
Die Delle
Immer mit dem Kopf voran,
neulich eine Sardelle schwamm,
von Biarritz über Brest
weiter nach Ost, statt nach West.
Schliesslich die Themse hinauf.
Gegen jeden Tidenhub,
nahm sie zum Schluss
ab Greenwich die Tube.
Das Letzte was sie erfasste,
war der Ruf durch´s Lokal:
„Bitte  Sardellenpaste!.“
————————————–
Pizza-Connection
Zwischen Hamburg, Köln und Nizza,
liegt die Sardelle gern auf Pizza.
Ich aber fand
die Sardelle am Strand.
Auf Sylt ist´s gewesen, sie konnt’
nicht genesen -so bracht ich sie,
zwecks guter Taten,
nach Rantum zur Pizza ins „Paten“.

Lothar Koch

Moritz Luft will Zoo auf Sylt

Foto von 05.08.2014Moritz Luft*, der Geschäftsführer der Sylter Marketing Gesellschaft und zuständig für die Aussenwerbung der Insel, kämpft um jeden Gast und neue Attraktionen mit ungewöhnlichen Aktionen. Das beweist dieses Foto aus dem Naturerlebniszentrum Sylt. Luft lässt offenbar keine Gelegenheit aus, seine Ziele bekanntzumachen und durchzusetzen 🙂

 

* oder sollte es sich hier doch um einen jüngeren Namensvetter gehandelt haben?

 

Bürgermeisterposten wird neu besetzt

Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns folgende Pressemitteilung, die wir hier kommentarlos und ungekürzt abdrucken:

Pressemitteilung

Mitteilung des Bundespräsidenten a.D. Chr. Wulff zur Bürgermeisterwahl auf Sylt

Berlin/Großburgwedel 31.März 2014

Im Rahmen seines Themenschwerpunktes Re-Integration und gesellschaftliche Vielfalt besucht Bundespräsident a.D. Christian Wulff am Dienstag, 01. April, die Insel Sylt und lädt um 10:00 Uhr zu einer Pressekonferenz im Hotel Stadt Hamburg/Strandstrasse 2, 25980 Westerland, ein.

Im Rahmen seines Besuches wird Dr. Wulff seine Bewerbung als Bürgermeisterkandidat für das im Dezember auf Sylt vakant werdende Amt ankündigen und folgende Erklärung verlesen:

„Nach reiflicher Überlegung und Absprache mit meiner Ex-Gattin Bettina und meinem Anwalt Dr. Friedrich Hausäcker, gebe ich bekannt, dass ich zum Wohle des deutschen Volkes, um den Wettbewerb des Bürgermeisteramtes auf Westerland und Kampen meinen Hut in den Ring werfe, so wahr mir Gott helfe.

Seit einigen Jahren fühle ich mich der Insel und ihren Hotels weitaus mehr verbunden, statt beispielsweise Hamburg, Sollten die Bürger der Insel mir ihr Vertrauen schenken, werde ich die Anliegen, die mir bereits als Bundespräsident am Herzen lagen, sinngemäß fortsetzen:

-Wiederaufnahme des Nord-Süddialoges zwischen Gemeinde Sylt, Wenningstedt, Kampen und List, resp. Hörnum.

-Re-Integration der abgängigen Ostgebiete Archsum und Morsum in die Gemeindepolitik.

-Bau einer Moschee im Gewerbegebiet Tinnum mit anhängiger Kunstschneepiste zur Saisonverlängerung.

-Gemeinnützige Veranstaltungen und Spendenaquirierungen für die Filmförderung der Kinowelt Westerland/Strandstrasse.

-Schaffung von Einreiseerleichterungen in die freie Republik Sylt zwischen Hamburg und Keitum.

-Einführung der Visumpflicht für Staatsbürger der russischen Konföderation.

-Stärkung der insularen Deichverteidigungswege

-Beschaffung von Sonderkrediten für den sozialen Wohnungsbau bei der Deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau.

-Umbennung des Hotel Stadt Hamburg in „Hotel Wulff“ und Herrichtung zur Bürgermeisterdienstwohnung, sowie die Restaurierung des Leuchtfeuers „Rote Kliff“ (der schwarz-weisse Christian) in Kampen zum offiziellen Dienstbüro.

-Ankurbelung der insularen Geburtenrate durch persönlichen Einsatz

-Freibier für alle am Tag der Wahl, Niederlegung von Kränzen an Gedenksteinen Ihrer Wahl

 Hinweise für die Redaktionen:

– Die Akkreditierung für alle Stationen endet heute, am Montag, 31. März 2014, 17.00 Uhr.

– Akkreditierungsausweise des Bundespresseamtes gelten nicht.

– Journalistinnen und Journalisten melden sich bitte unter Angabe von Name, Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort und Medium sowie mit einer Kopie des Presseausweises und einer E-Mail-Adresse bei der Pressestelle des Bundespräsidialamtes an, E-Mail: akkreditierung@bpra.bund.de, Fax: 030 2000-1926.

 

Die Stationen des Thementages:
8.35 Uhr
Eintreffen des Bundespräsidenten a.D. mit der NOB am Bahnhof Westerland

8.40 Uhr Einnahme eines Bohnenkaffees nebst französischem Hörnchen in der „Ständigen Vertretung“

Zwischen 9.00 und 9.50

Telefonate mit Bettina und den Kindern, Einkauf von Sylter Spezialitäten und Sandkuchenförmchen und Schäufelchen, sowie deren Testung am Hauptstrand Westerland. DAZU: Singkreis der Sölring Foriining und des Shantychores

Gegen 11:30 Uhr Fütterung der Haie im Aquarium Westerland

– Bildtermin beim Bau einer Sandburg und im am Haifischbecken

– Bildtermin zum Auftakt des Telefon-Gesprächs, begrenzte Zulassung
Wortjournalisten können beim Gespräch anwesend sein, begrenzte Zulassung

Persönliches Büro von Bundespräsident a.D. Christian Wulff

Deutscher Bundestag, Platz der Republik 1

11011 Berlin

030 227-92300

Wir wünschen gemeinsam mit dem Bundespräsidenten a.D. ein gesegnetes 1. April-Fest