Toter Schwertwal bei Rantum gestrandet

Hier zum TV-Interview mit Lothar Koch auf SyltTV1 (der zweite Teil der Antwort im Interview bezog sich auf die generelle Frage, weshalb soviel Wale (Pottwale-und andere Arten) derzeit in der Nordsee herumschwirren und stranden. Wurde leider geschnitten.

Naturfreunde und Whale Whatcher sollten jetzt nach dem Fund eines relativ frisch toten Schwertwalkalbes auf Sylt die Augen an der ganzen Küste offen halten. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß weitere Orcas in der Nähe sind. Schwertwale ziehen meist in größeren Schulen. Strandungen dieser Walart sind recht selten. Das letzte Mal ist ein solcher Fund auf Sylt von 1964 belegt.

Ich selbst hatte 1994 im Rahmen der internationalen Walzählung SCANS die seltene Begegnung mit 50 Orcas im Skagerrak, nordöstlich von Jütland, also nur wenige 100 km nördlich von hier. Es war eine Mischung aus Weibchen, Männchen und Jungtieren. In nordnorwegischen Gewässern sind sie nicht selten. Vielleicht folgten sie heute wie damals den gleichen Nahrungsschwärmen wie die gestrandeten Pottwale?

Thunfische, Pottwale, Buckelwale, Delphine und Orcas…die Liste exotischer Sichtungen großer Meerestiere in der südlichen Nordsee und der Ostsee in den vergangenen sechs Monaten wird immer länger. Möglicherweise weil es ein „el Niño-Jahr“ ist (so nennt man das Auftreten ungewöhnlicher, nicht zyklischer, veränderter Strömungen im ozeano-graphisch-meteorologischen System.) Diese Veränderung von Meeresströmungen geht einher mit starken Temperaturschwankungen und kommt alle paar Jahrzehnte vor. Im Dezember 2015 gab es durch einen Sturm einen kurzfristigen Temperaturanstieg in der Arktis um 30 Grad Celsius auf 3 Grad plus am Nordpol.

Pottwale und andere Räuber jagen Beutetieren nach, die Aufgrund von zeitweiliger Wassererwärmung in Richtung Nordsee driften, zum Beispiel der Tintenfischart Gontatus fabricii. Über die tiefe norwegischen Rinne, die fast bis Dänemark reicht, gelangen sie so in die flache Nordsee und geraten auf Abwege. Mehr Hintergrund zu dieser Theorie hier und hier.

 

LOTHAR KOCH

Erschöpfte Gäste aus dem Hohen Norden

Papageitaucher

Papageitaucher

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Tordalk

Zu dieser Jahreszeit bringen Stürme bei uns seltene Arten an den Strand. Gestern fand ich einen Tordalk und einen Papageitaucher  Vögel die in Skandinavien und Schottland auf Felsen brüten. Leider sind die Tiere oft zu Tode erschöpft, oder kommen bereits leblos an.

Aasfresser, wie Möwen, Krähen und Füchse verwerten bei der Kälte jedes Gramm der Torfunde, wie bei der abgebildeten Trauerente.

Strandläufer können ihre Funde jetzt optimal mit der www.Beachexplorer.org App der Schutzstation Wattenmeer melden und für sich selbst eine Sammeldatenbank erstellen.

skelettierte Trauerente

skelettierte Trauerente

Liebe Sylter, Natur- und Insel-Freunde,

die Zukunft kommt schneller, als Sie denken!

Buch-MockupViele der in meinem Roman SYLTOPIA beschriebenen Aspekte und Ideen lese ich täglich in der Sylter Rundschau oder anderswo- zum Beispiel auch in dem neuen Buch „Kurswechsel Küste“ von Prof. Karsten Reise.

Dabei ist SYLTOPIA jetzt gerade mal ein halbes Jahr alt! Ich bin also überzeugt, daß Vieles was ich mir für die Jahre bis 2050 für Sylt ausgedacht habe, auch kommen wird. Hoffentlich! Rutschen Sie gut nach 2016 rein! Bereiten Sie sich auf die Zukunft vor und schmökern Sie in den ersten Tagen des Neuen Jahres in SYLTOPIA!

Wenn Sie mein Buch noch nicht gelesen haben, freue ich mich über eine Bestellung über www.syltopia.de (oder über jede Buchhandlung).

Herzlichen Dank und ein tolles 2016 wünscht

Lothar Koch

 

SYLTOPIA! – ein „Insel-Märchen“ für Erwachsene.

Hier die Rückmeldung einer Leserin, die „vom Fach“ ist:

„Sehr geehrter Herr Lothar Koch,
ich war im September auf Sylt und bin an mehreren Stellen auf Ihr Buch gestoßen. Mir gefällt diese Utopie sehr gut, sehr durchdacht und von der Handlung her trotzdem spannend. Großes Kompliment.
Da Sie sicher auch viel Gegenwind bekommen, möchte ich Ihnen meine Begeisterung nicht vorenthalten.
Es wäre schön, wenn sich auf Sylt – und auch in Deutschland – einiges in Ihrem Sinne verändern würde!“

Stefanie Besser, München
Lektorin/editor Heyne TaschenbuchVerlag/Verlagsgruppe Random House

Weitere Feedbacks zum Buch finden Sie hier.
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Steigen Sie ein, 
zu einer transformativen Reise nach Sylt,
ins Jahr 2050!

Die Zukunft kommt schneller, als Sie glauben!

Die utopische Geschichte von Lothar Koch ist keine Science Fiction. Der Autor hangelt sich (fast) immer entlang des Möglichen.
Eine Vision und ein Weckruf, wie Sylt sich zum Besseren für Insulaner, Urlauber und die Nordseenatur entwickeln könnte. Viele der guten Ideen schreien nach sofortiger Umsetzung.
Dieses Buch ist faszinierend und informativ.

Koch verpackt aktuelle Probleme des beliebten Urlaubsziels in eine spannende, tiefenpsychologisch angehauchte Utopie und liefert Hoffnung für die Zukunft unserer Lieblingsinsel. Garniert mit jede Menge guter Visionen für ein Sylt mit hoher Lebensqualität, bringt er das alles mit einer steifen Brise Humor rüber!
SYLTOPIA – Total durchgeknallt– Revolution auf der Insel!

Erscheinungsdatum: 19. Juni 2015
Seitenzahl: 272 Seiten, Softcover, 12 x 20 cm
Preis: 14,90 Euro
Erschienen im Clarity Project® Verlag
ISBN 978-3-00-049308-9
In allen guten Sylter Buchhandlungen, den Naturschutzstationen und
Portofrei jetzt bestellen bei www.syltopia.de

Clarity Project® Verlag: BÜCHER, die bewegen!

Schöne Jahresschicht! Immer wieder a Happy New Year!

IMG_2737Jahres-Übergänge hinterlassen ihre Spuren. Nein, ich meine nicht den „Kater“ oder Hangover nach einer durchgefeierten Silvesternacht. Gemeint sind Spuren der Zeit, die sich als Muster in der Natur niederschlagen. Zum Beispiel Jahresringe in Baumscheiben.

Sylt hat seine ganz eigenen „Jahresringe“ und die kommen gerade an einigen Stellen des Weststrandes mal wieder zum Vorschein. Zum Beispiel am Strand zwischen Westerland und „Oase“. Wie auf den Fotos zu sehen ist, tritt dort am Dünenfuß eine saubere Schichtung zu Tage. Sicherlich haben diese Klei-Schichten Hunderte von Jahren benötigt, um zu entstehen. Sie sind das Ergebnis von feinen Sedimentablagerungen. Dazwischen sind Wurzelreste zu sehen. Wahrscheinlich handelt es sich um eine prähistorische Salzwiese, die später von Watt zugeschlickt wurde. Dazwischen liegen Kiesel aus der vorletzten Eiszeit.

Die Watt-und Salzwiesenflächen sind vermutlich vor einigen Tausend Jahren entstanden, also lange nach der Eiszeit. Aber vielleicht zu einer Zeit, als Sylt noch keine Insel war und die Küste  mehrere Kilometer weiter westlich lag. Ich stell mir ein morastisches, brackiges und mooriges Grünland vor, zerschnitten von langen Prielen, das damals hinter einem Sand- und Geestwall existierte. Später erodierte die Nordsee diesen Wall und der Sand wanderte als Dünen über diese Bereiche. Heute hat uns die Nordsee den Gefallen getan, und mal etwas tiefer gespült, sodaß wir diese uralten Wiesenspuren anschauen können. Bald werden sie sicherlich wieder unter der nächsten Sandvorspülung verschwunden sein.

Frohes Neues Jahr!

 

Lothar KochIMG_2736

Wintersonnenwende: Thing im Denghoog

Wintersonnenwende im Denghoog 2015

Wintersonnenwende im Denghoog 2015

In Wenningstedt steht eines der größten Hünengräber Norddeutschlands, der 5000 Jahre alte Denghoog. Mit etwas Wetterglück kann man dort am 22.12. jeden Jahres in kleinem Kreis die Wintersonnenwende erleben. Es sind immer ein paar Sylter „Urgesteine“ dabei, die etwas zu erzählen haben. Auch heute machte ich mich wieder auf den Weg, um dieses Erlebnis am magischen Ort nicht zu verpassen. Für mich bedeutet die halbe Stunde immer ein „tieferes Verbinden mit den Wurzeln der Insel“. Diesmal war der Denghoog bereits so voll, daß ich mit der ersten Runde gar nicht hineinkam. Dafür war es dann mit den wenigen Syltern der zweiten Runde umso intimer. Wir nutzten die Zeit für einen kurzen THING. Ein Ratschlaggespräch unter Insulanern. Diesmal hatten wir natürlich das Thema „Rettet die Hörnum Odde“ zu packen. Und siehe da, plötzlich riß die Wolkendecke auf und die Sonne drang reflektiert von den Granitsteinen hell und leuchtend in die „Grabkammer“. Ein erhebender Moment und ein Hoffnungsschimmer für das Naturschutzgebiet!?

In meinem Buch „Syltopia“ die Doku-Fantasy aus dem Jahr 2050 habe ich etwas zu diesem Ort geschrieben. Hier eine kleine Leseprobe dazu: Die beiden Hauptpersonen des Romans, Hanna (Reporterin) und Urdig (Weiser „Medizinmann“ der Insel) treffen sich bei der kleinen Kirche von Wenningstedt und gehen ins Unterirdische….

…Dieser Zirkel öffnete sich neben der Dorfkirche in eine gläserne Unterführung. Urig und Hanna folgten diesem Weg, der leicht abschüssig ins Unterirdische führte. Nach wenigen Schritten betraten sie eine tiefergelegte runde Natursteinhalle. Sie erhielt ihr diffuses Tageslicht durch Linsen in der Decke, die nach einem symmetrischen Muster eingelassen waren. Die Halle hatte gut hundert Meter Durchmesser. Ihr Zentrum wurde von einem Megalithgrab gebildet, das hier bereits seit mehr als fünftausend Jahren stand: dem Denghoog. Die mächtigen Granitsteine bildeten aus dieser Perspektive den Ausstieg nach oben. Besucher konnten über Wendeltreppchen himmelwärts aus dem Kriechgang des Hünengrabes wieder nach draußen an die Oberfläche gelangen.

Zur Wintersonnenwende um 12 Uhr mittags fiel am oberen Spiegelstein die Sonne ein und wurde von dort zerstreut reflektiert. Das tauchte die ganze Halle in ein magisches Licht.
»Dies ist unser Insel-Thing«, sagte Urdig mit unüberhörbarem Stolz in der Stimme.
»Wir haben mehrere Jahre an der Umsetzung gearbeitet. Hier kommen wir Insulaner zu wichtigen Entscheidungen und Festen zusammen. Die Halle fasst an die fünftausend Besucher.«P1060716
Hanna schaute mit weit geöffneten Augen umher. Der Boden des riesigen Doms war mit feinem, weißen Kaolinsand bedeckt und durfte nur barfuß oder in NeoFrott-Füßlingen betreten werden. Der helle, Millionen Jahre alte Sand vom Morsum Kliff verstärkte die Wirkung des Tageslichtes, das aus den Deckenlinsen strahlte, um ein Vielfaches. Die Lichtverhältnisse in der Höhle erinnerten Hanna an die magischen Momente lauer Mittsommernächte, wenn die Sylter Sonne erst gegen Mitternacht unterging und diesen fahlen, angenehm sanften, goldenen Schein warf.

Die Baumeister hatten funkelnde Granitsteine mit viel Glimmer in die Wände eingearbeitet. Sie waren durchzogen mit Bergkristallen, Amethysten und Rapakiwi. Es waren besondere Fundstücke aus dem eiszeitlichen Geschiebe, das die Substanz der Insel bildet. Künstlerische Symbole und Mandalas aus Mies- und Nussmuschelperlmutt dekorierten spezielle Nischen der Höhle. Den Eingang flankierten Werkzeuge frühsteinzeitlicher Nomaden. Deren Siedlungsspuren, die 14 000 Jahre zurückreichten, hatten Sylter auf dem Morsum Kliff gefunden. Jeder, der hier zum Thing eintrat, sollte damit an die tiefreichenden Wurzeln der Inselgeschichte erinnert werden.
Akustisch war die Halle beeindruckend konstruiert. Ganz gleich in welcher Lautstärke gesprochen wurde, konnten sich alle an jedem Punkt gleich gut hören. Außengeräusche drangen fast gar nicht hinein.
»Unser erstes, ganz entscheidendes Thing nach der Revolte fand noch in der Tinnum Burg statt«, sagte Urdig. »Da gab es diesen Ort noch nicht. Was dort besprochen wurde, erzähle ich dir später. “

Auszug aus: Syltopia  von Lothar Koch

Hier bestellen (14,8 Euro, portofrei)