Europäischer Hummer vor Sylt entdeckt

Seltener Fund bei meeresbiologischer Ausfahrt

Nicht schlecht staunten die Freiwilligen der Schutzstation Wattenmeer Janek Petrausch und Marvin Christophersen beim Einholen des Netzes bei einer meeresbiologischen Ausfahrt vor Sylt. Neben den üblichen Seesternen, Strandkrabben und Miesmuscheln konnten sie einen Hummer aus dem Netz befreien.

„Es ist ein männlicher Europäischer Hummer, blaubräunlich gefärbt und mit ca. 17 cm Länge ein Jungtier, das die ersten Lebensjahre gut überstanden hat“, sagte Biologin Kirsten Thiemann. „Jedoch fehlen ihm eine Schere und ein Bein.“ Daraufhin entschied Thiemann, fachliche Stationsbetreuerin der fünf Schutzstationen auf Sylt, dass der Hummer in ein passendes Aquarium im Jugenderholungsheim Puan Klent kommt.

Dort freut sich Cora Vos, eine der Bundesfreiwilligen bei der Schutzstation Wattenmeer, über den neuen Gast in ihrer Station: „Er wird bei mir in Pflege sein, bis nach mehreren Häutungen Schere und Bein nachgewachsen sind und er eine Auswilderung gefahrlos überstehen kann.“

Nach eingehender Untersuchung konnte Biologin Thiemann feststellen, dass es sich um ein Wildtier handelt und nicht aus der Helgoländer Aufzucht stammt. Der Hummer ist unmarkiert und gehört anscheinend zu den wenigen Exemplaren, die im Wattenmeer auf Hartgrund leben. Dies ist sehr erfreulich, da die Hummerpopulation in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen hat. Die Hummer konkurrieren mit den auch Knieper genannten Taschenkrebsen um geeignete Höhlen. Durch den Rückgang des Kabeljaus in der Nordsee, der junge Taschenkrebse frisst, konnten sich diese stark ausbreiten und dem Hummer das Leben schwer machen.

In der Hörnumer Schutzstation lebt ebenfalls ein stattlicher Krebs: Hummerdame Bertha entkam vor vier Jahren dem Kochtopf und Besucher können sie seitdem in der Nationalparkausstellung täglich beim Miesmuschelknacken und Sandburgenbauen beobachten. Vor kurzen hat sie sich erneut gehäutet, was nur noch einmal im Jahr vorkommt. Berthas Aquarienanlage wird diesen Sommer modernisiert, um noch besser auf die Bedürfnisse der Aquarientiere eingehen zu können. Dazu gehört eine neue Beleuchtungsanlage mit stromsparenden Lampen.

Für die Erneuerung der Lichtanlage bittet die Schutzstation Wattenmeer um Unterstützung: Unter dem Kennwort „Licht für Bertha“ können Spenden auf das

Konto-Nr. 6262 bei der NOSPA, BLZ 217 500 00, eingezahlt werden.

PM der Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V.



Fighting for Fish mit Sternekoch Tim Mälzer

Lieber Leser von NatürlichSylt,

haben Sie schon von der Fish Fight Kampagne des Sternekochs Tim Mälzer gehört?
Ich habe meinen Namen zu der Petition hinzugefügt und ich denke, dass Sie dasselbe tun könnten. Sie können sich hier anmelden: www.fishfight.net . Hierfür benötigen Sie nur einige Sekunden und können einen echten Unterschied bewirken.

Rund die Hälfte des Fisches, der in der Nordsee gefangen wird, wird tot zurück ins Meer geworfen und Fish Fight kämpft dafür, die Gesetze der EU zu ändern, um dies zu stoppen. Gemeinsam können wir dabei helfen, diesen Wahnsinn zu stoppen.

Ich danke Ihnen ganz herzlich,

Lothar Koch

NABU-kritisiert Offshore-Windkraftboom vor Sylt

NABU: Naturverträglicher Ausbau der Offshore-Windkraft in weiter Ferne
Bau von Butendiek wäre umweltpolitischer Sündenfall

Berlin – Der NABU kritisiert, dass beim Ausbau der Offshore-Windenergie die Naturverträglichkeit immer noch zu kurz kommt. 2002 wurde die Baugenehmigung des ehemaligen Bürgerwindparks Butendiek westlich von Sylt, dem ersten kommerziellen Windpark in der Nordsee, durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) erteilt. Das bedeutete zehn Jahre Streit und Proteste der Umweltverbände, zehn Jahre wechselnde Besitzer und Verlängerungen der Baugenehmigung. „Und das, obwohl inzwischen anerkannt ist, dass dieser ökologisch kritische Standort nach heutigem Kenntnisstand schon 2002 nicht genehmigungsfähig war. Sollte Butendiek gebaut werden, wäre es der umweltpolitische Sündenfall“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der Park liege in einem besonders wertvollen Lebensraum für Schweinswale und Seetaucher im Natura-2000-Gebiet Sylter Außenriff.

„Leider haben Politik und Genehmigungsbehörden in den vergangenen Jahren wenig gelernt. Seit Jahren gibt es einen Planungsboom. Gebiete werden abgesteckt, Bauanträge eingereicht und veraltete Genehmigungen immer wieder verlängert, ohne ausreichende Steuerung und ohne eine ernsthafte Betrachtung wachsender Umweltrisiken“, so Tschimpke weiter. Bundesregierung und Genehmigungsbehörden würden durch ihre Untätigkeit mit Verantwortung dafür tragen, dass ein naturverträglicher Ausbau der Offshore-Windkraft noch immer nicht gewährleistet sei. Wo bleibt das seit über einem Jahr angekündigte Schallschutzkonzept der Bunderegierung? Wie soll eine umfassende und nachhaltige Strategie für den Ausbau und die Netzanbindung der Offshore Windkraft aussehen? Wie viel Offshore-Windkraft braucht der deutsche Energiemix der Zukunft? Fragen, die Bundesregierung, Genehmigungsbehörden und Industrie nach NABU-Auffassung jetzt sehr schnell beantworten müssen.

Viele der bereits genehmigten Windparks stehen nach Einschätzung des NABU im Konflikt mit nationalem und europäischem Umweltrecht. Das reiche von unzureichendem Schallschutz bis zu einer fehlenden Berücksichtigung des Störungs- und Verschlechterungsverbotes für besonders geschützte Arten und Lebensräume nach Bundesnaturschutzgesetz und EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.

„Der Meeresnaturschutz bleibt noch immer auf der Strecke. So riskiert die Branche die bisherige Unterstützung der Umweltverbände für eine eigentlich grüne Energie“, so NABU-Referent für Meeresschutz Kim Detloff. Noch würden die Verbände den Ausbau der Windkraft auf See mittragen. Doch wenn Artenschutzrecht und Lebensraumschutz weiterhin ignoriert würden, bliebe für den Naturschutz nur der Rechtsweg.

Aktuell liegen für die deutsche Ausschließliche Wirtschaftszone der Nord- und Ostsee, dem Bereich zwischen zwölf und 200 Seemeilen von der Küste, 28 Genehmigungen vor. Insgesamt sollen in der deutschen Nord- und Ostsee mehr als 115 Windparks entstehen. Nach NABU-Meinung zu viele für die ohnehin stark belasteten Ökosysteme der Nord- und Ostsee.

Der NABU tritt seit Jahren für einen naturverträglichen Ausbau der Offshore-Windkraft ein. Neben einem verbesserten Schallschutz und schallarmen Gründungsverfahren fordert er dabei eine effektive räumliche und zeitliche Steuerung, die kritische Überprüfung und Bereinigung der Antragsflut sowie eine stärkere Berücksichtigung kumulativer Effekte, d.h. mögliche ökosystemare Auswirkungen durch die Vielzahl geplanter Projekte. Besonders sensible Gebiete wie das Sylter Außenriff seien dabei vollständig von Windkraftanlagen freizuhalten.

Für Rückfragen:
Dr. Kim Cornelius Detloff, NABU-Referent für Meeresschutz, Telefon 030-284984-1626, mobil 0152 0920 2205
Carsten Wachholz, NABU-Energieexperte, Tel. 030-284984-1617, mobil 0172-4179727

Schweinswale bleiben Elbufer treu

Wie bereits vor kurzem in diesem Blog berichtet, tauchen Schweinswale vermehrt in der Elbe direkt bei der Hamburger City auf. Erst gestern erhielten wir von einer Hamburgerin wieder folgende Meldung die sich auf den 1. Mai bezieht:

„Hallo NatuerlichSylt.net ,
gestern hatte ich mit meiner Familie und diversen anderen aufmerksamen Betrachtern das Glück, 2 kleine Schweinswale zu sehen. Wir waren direkt gegenüber von Finkenwerder (Das Willkommens-Gebäude mit der Uhr), auf der Seite: Ohtmarschen/ Teufelsbrück.
Es war so wundervoll, dass ich wieder vergaß den Moment in einem Bild festzuhalten… Jedes Mal war Ebbe.
2006 oder 2007 habe ich an gleicher Stelle ebenfalls 2 Tiere gesichtet. Damals hat mir kein Mensch die Geschichte geglaubt…

Herzliche Grüße aus Hamburg!

Schweinswalsichtung bei der Hamburger City

Der Naturerlebnisführer „Natürlich Sylt“ entfaltet bereits seine Wirkung über die Inselgrenzen hinaus.

Am 14.4. meldete die Hamburgerin Stefanie Wilke gegen 9:40 Uhr die Sichtung von zwei Schweinswalen auf Höhe der „Strandperle“ am Elbufer von Övelgönne. Die beiden Tiere seien weiter in Richtung Hamburger Hafen unterwegs gewesen. Andere Passanten berichteten, dass die beiden Meeressäuger bereits seit einigen Tagen in der Elbe bei Hamburg beobachtet wurden. Am Sonntag wurden drei Schweinswale etwas weiter elbabwärts bei Schulau (11 Uhr) und bei Blankeneese an der Fahrwasserkante zum Mühlenberger Loch (bei Sherry Island bei NW) gesichtet. Wahrscheinlich handelt es sich jeweils um dieselbe Schule.

Die Beobachtung deutet darauf hin, dass mehr Kleinwale aus der Nordsee flussaufwärts schwimmen, als bislang gedacht. „Man sieht was man kenn“, meint Biologe und Buchautor Lothar Koch. Frau Wilcke waren die unscheinbaren Tiere an dieser unwahrscheinlichen Stelle aufgefallen, weil sie das Kapitel über Schweinswale im Naturerlebnisführer gelesen hatte. Dort wird auch zur Meldung von Schweinswalsichtungen aufgerufen.