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Entspannte Raunächte und -tage für alle Leser!

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Wintersonnenwende im Denghoog/Sylt

Ich wünsche allen Buch- und Blog-Lesern von NatürlichSylt lichtvolle Tage und einen guten Rutsch nach 2014! 

Ihr Sylter Naturreporter Lothar Koch

Die dunklen Wintertage haben auch etwas für sich. Es ist eine Zeit der Einkehr und Besinnung. Wer jetzt nicht nur an Konsum und Weihnachtsgeschenke und natürlich den fetten Weihnachtsbraten denkt, kann die Zeit für sich nutzen. Die Raunächte sind seit alters her eine ganz besondere Zeit im Jahr……….

Die Rau- oder Rauchnächte
Mit dem Eintritt in das Sternzeichen Steinbock – der Wintersonnenwende – beginnen die Rau- oder Rauchnächte, die Zeit „zwischen den Jahren“.
In der tiefsten Nacht des Jahres gebiert die Göttin das wiedergeborene Sonnenkind. So wundert es nicht, dass heutzutage in manchen Gegenden der Beginn der Raunächte auf den 24.12. fällt. Die alten Germanen und Kelten kannten das Christentum noch nicht. Für sie war der 22.12., der kürzeste Tag und die längste Nacht, der Beginn des Wintersonnenwendfestes, welches zwölf Nächte dauerte.
Die Menschen zündeten Lichter an, ließen einen Julblock aus Eichen- oder Birkenholz brennen und schmückten die Räume mit Fichten- und Tannenzweigen –aus denen dann später der Weihnachtsbaum wurde. Die Asche des Julfeuers wurde auf die Felder gestreut, um ihnen Fruchtbarkeit zu bringen. Auch räucherte man Haus und Stall mit Kräutern aus. Hierfür verwendete man Wachholder, Beifuß und Mariengras. Auch Tannenharz fand hierfür Verwendung.
Diese Übergangszeit, in der das Jahresrad stehenbleibt, galt als magisch. Das Alte ist vergangen, das Neue hat noch nicht begonnen. Jetzt werden die Weichen für das neue Jahr gestellt, deshalb nahm man sich in Acht, was man tat. Es wurde nicht gearbeitet, weshalb man wohl heute noch sagt, zwischen den Jahren passiert nichts, das hat Zeit bis nächstes Jahr. Man wusch keine Wäsche, es wurde nicht gesponnen, denn sonst würde man sein eigenes Schicksal spinnen. Wer nähte, nähte sein eigenes Totenhemd.
Die Raunächte sind auch die Zeit der wilden Jagd. Wenn in dieser Zeit die Winterstürme durch die Strassen fegen, so jagt Wotan mit dem Wilden Heer, dem Heer der Geister, der Seelen der Verstorbenen über das Land. Aber vielleicht ist es ja auch Frau Holle, die holde Frau, die die Toten in ihren heiligen Berg führt. Oder, wie man sie in Süddeutschland oder Österreich nennt Frau Perchta oder Berta, weshalb man hier heute noch die Perchtläufe abhält.
Man nutzt die Raunächte zur inneren Einkehr, beobachtet das Wetter und achtet auf seine Träume. Denn so heißt es, jede der 12 Raunächte steht für einen Sonnenmonat des Folgemonats. Was man in diesen 12 Tagen und Nächten erlebt, spiegelt das folgende Jahr wieder. So wie in der Astrologie in der Sekundärprogression 1 Tag für ein Lebensjahr steht, steht in den Raunächten 1 Tag für einen Monat. Deshalb kann man diese Zeit nutzen, jeden Tag (von Mitternacht bis Mitternacht) zu beobachten, was einem widerfährt, wie die Stimmung des Tages und das Wetter ist und was man träumt und bekommt so eine Vorausschau für das folgende Jahr.
Bei den Kelten traten in dieser Zeit übrigens maskierte Hirschtänzer auf. Sie tanzten und stampften auf die Erde, damit die Erdgöttin und der Hirschgott Cernunnos das Leben in der Tiefe der Erde für das neue Jahr anregen. So wird auch verständlich, warum der Nikolaus oder Santa Claus mit einem Hirsch- oder Rentierschlitten unterwegs sind…………

Quellen: Wolf-Dieter Storl: Pflanzen der Kelten
Martina Kaiser: der Jahreskreis

zusammengestellt von Anita Conrad, Astrologin bei Die hellen Sterne