Beiträge

Fischerei hat die stärkere Lobby

Joshua Hirschfeld von der Sylter Rundschau im Gespräch mit Lothar Koch
zum 25. jährigen Bestehen des Walschutzgebietes vor Sylt


Herr Koch, die Zahl der Schweinswale vor Sylt geht zurück. Jährlich um 3,8 Prozent, glaubt man der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Hand aufs Herz: Das Walschutzgebiet hat‘s nicht gebracht, oder?

Lothar Koch/ Foto: J.Hirschfeld/SR

Man muss das grössere Bild sehen, also das Schutzgebiet nordseeweit einordnen.  Das sylter Walschutzgebiet ist nur ein kleiner Mosaikstein von vielen notwendigen Meeresschutzmassnahmen. Sylt ist nach wie vor ein wichtiges Kalbungs- und Aufzuchtgebiet für Schweinswale. Deswegen bleibt das Schutzgebiet unverzichtbar.

Dennoch: Die Zahl der Schweinswale vor Sylt geht zurück. Gleichzeitig ist der Bestand in der gesamten Nordsee relativ stabil. Wie kann das sein, wenn es doch hier extra ein Walschutzgebiet gibt?

Es gibt sicher viele Faktoren, die da reinspielen. Faktor Nummer eins wird das Nahrungsangebot sein. Aber auch Störungen durch Windparks und Schiffe können eine Rolle spielen. Der Schweinswalbestand verlagert sich von hier offenbar südwestwärts Richtung Holland. Das verwundert, denn besonders im Walschutzgebiet  ist es deutlich ruhiger als dort. Vor den ostfriesischen Inseln zum Beispiel haben wir eine der meistbefahrenen Schifffahrtslinien Europas. Aber: Schweinswale müssen permanent fressen, um zu überleben. Alles andere ist da nachgeordnet. Der Schweinswal entscheidet sich dann das Risiko einzugehen, in einen gestörten Bereich zu wandern, wenn nicht genug Nahrung verfügbar ist. 

Das bedeutet, dass eines der Ziele des Walschutzgebiets, das Nahrungsangebot für die Schweinswale vor Sylt stabil zu halten, verfehlt wurde.

Man kann das Thema Nahrung nicht auf die relativ kleine Fläche des Walschutzgebietes beziehen. Hier geht es eher um grössere Küstenwanderungen geeigneter Nahrungsfische, denen die Schweinswale hinterher ziehen. Dennoch,  Die Fischerei unterliegt in den Meeresschutzgebieten  kaum Einschränkungen. Besonders die Stellnetz- Fischerei ist der Faktor, der Schweinswale am meisten durch unbeabsichtigten Beifang gefährdet.. Und es gelang bisher nicht, diese aus den Schutzgebieten zu verbannen. Die internationale Fischerei hat eine stärkere Lobby als der Meeresschutz.

Es gab also von Anfang an Lücken im Konstrukt Walschutzgebiet?

Ja. Aber in den Neunzigern waren wir Naturschützer erstmal froh, dass wir das Schutzgebiet als solches überhaupt durchbekamen. Nach dem Motto: Wenn wir erstmal einen Rahmen haben, kann man in langsam reinarbeiten und die Schutzgebietsmaßnahmen verbessern. Das ist jetzt 25 Jahre her. Und man muss sagen, da ist seitens des Gesetzgebers leider relativ wenig passiert. Das Land Schleswig-Holstein hat das Walschutzgebiet damals dankenswerter Weise ausgewiesen und so auch später das Prädikat Weltnaturerbe Wattenmeer möglich gemacht. Inhaltliche Qualitätsverbesserungen im Sinne des Naturschutzes bleiben bis auf ein wenig Bildungsarbeit mit dem Sylter Walpfad jedoch aus.

Trotzdem halten Sie das Walschutzgebiet für einen Erfolg?

Ja. Laut Unesco darf sich der Zustand des Gebietes nicht verschlechtern. Wir haben diesen Mindestschutz, und der kann verbessert werden. Der Druck, das auch tatsächlich zu tun, nimmt zu: Denn die Schweinswale der zentralen Nordsee wandern offenbar mehr Richtung südliche Nordsee. Der Windkraft-Ausbau wird offshore gerade massiv angekurbelt. Ich rechne in den nächsten Jahren mit 14.000 neuen Windmühlen in deutschen Gewässern. Das wird massive Auswirkungen auf die Nordseeökologie, von  Hochseevögeln, Robben und Schweinswalen haben.

Und dieser Ausbau ist im Walschutzgebiet verboten…

Das ist für uns Insulaner und den Tourismus sicher der wichtigste Effekt des Walschutzgebietes. Wir können dankbar sein, dass das in den Neunzigern so geklappt hat. Sonst hätten wir die Industrieanlagen sicher bald nahe der der Drei-Seemeilengrenze vor dem Strand stehen. 

Und noch etwas: Die Meeresschutzgebiete dienen nicht nur den Schweinswalen sondern letztendlich dem gesamten marinen Nahrungsnetz. Trauerenten zum Beispiel. Von denen gibt es weltweit ungefähr eine halbe Million – bis zu 350000 wurden zeitweise auf dem  Meer westlich von Sylt und Amrum geschätzt. Diese Fakten werden zu wenig in der Öffentlichkeit wahrgenommen.

Sie sagen, die Regeln für das Schutzgebiet müssten nachgeschärft werden. Was konkret müsste denn aus Ihrer Sicht passieren? Sie sprachen schon die Fischerei an.

Für die Fischerei fordere ich konkret, dass die Stellnetzfischerei im Walschutzgebiet vollständig verboten wird. Schnellbootkorridore für Windparks durch das Schutzgebiet sind ein „No-Go“. Die müssten verlegt oder auf 12 Knoten gebremst werden. Ein weiteres Manko ist der ungeschützte 150-Meter-Streifen“ vor dem Strand. Sie können da im Moment, wenn sie wollen, mit einem Schnellboot den Streifen entlang brettern, solange sie  nicht ins Badegebiet kommen. Ausserdem nehmen hier Elektro-Wassersportgeräte zu. Und das ist gerade der Bereich, wo die Wale mit ihren Kälbern im Sommer gern kleine Sandale jagen und und die Herzen der Strandspaziergänger erfreuen.  

Ist die Umsetzung solcher Schritte in den nächsten Jahren denn realistisch?

Da kann ich keine Prognose abgeben.

Wäre es aus Ihrer Sicht denn heutzutage schwerer oder einfacher, das Walschutzgebiet durchzusetzen?

Es wäre heute schwieriger, glaube ich. In den Achtzigern, Neunzigern stand Nordseeschutz ganz oben auf der Agenda. Motivationen waren das Seehundsterben, Ölverschmutzungen an den Stränden und vieles andere mehr. Nordseeschutz war damals Topthema. Heute ist das anders. Heute geht‘s mehr um Klimaschutz. Und der Naturschutz steht hintenan. Dabei ist die Biodiversitätskrise ein genauso großes Problem wie die Klimakrise. Aber heute wird von der Politik vorrangig nach Flächen für Offshore-Windkraftanlagen gesucht, statt Nullnutzungszonen auf dem Meer auszuweisen. Da hätten wir ganz schlechte Karten. Deshalb bin ich froh, dass wir Europas erstes Walschutzgebiet damals vor Sylt durchsetzten konnten.

Der Sylter Biologe Lothar Koch war zwischen 1988 und 2003 Sprecher der Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V. und engagierte sich in dieser Funktion federführend für die Einrichtung des im Jahre 1999 ausgewiesenen Walschutzgebietes vor Sylt.

Koch ist Autor des Naturerlebnisführers „Natürlich Sylt“ und des Romans „Syltopia“.

Zum SR-Interview mit Lothar Koch vom23.8.2024

Für Pressefreiheit, Selbstbestimmung und gegen Impf-Pflicht- Sylter gehen auf die Strasse!

Auch auf Sylt gibt es seit einigen Wochen „Spaziergänge“. Die SylterInnen laufen jeden Montag um 18 Uhr eine 3/4 Stunde durch die Innenstadt Westerlands und treffen sich meist an der Sylter Welle oder am Rathaus. Es gibt keine Transparente, keine VersammlungsleiterInnen, man geht lediglich spazieren
Es sind Sylter Insulaner die für Pressefreiheit, Freiheit, Selbstbestimmung und gegen eine Impf-Pflicht diese stille Protestform nutzen. In einer Stellungnahme heisst es:

„Wir sind SylterInnen, die sich gegen eine Impf-Pflicht aussprechen, sich gegen Ausgrenzung, Diffamierung und Mobbing wenden und gemeinsam dafür stehen, dass unsere persönliche Wahlfreiheit hinsichtlich unserer Gesundheitsvorsorge unangetastet bleibt. 

Wir sind Bürger- und BürgerInnen aus allen sozialen Gruppen und Richtungen der insularen Gemeinschaft, die auf Sylt leben oder eine starke Beziehung zur Insel haben.

Wir agieren demokratisch, unparteiisch, gewaltfrei, phantasievoll bunt und positiv. Wir distanzieren uns ausdrücklich von rechtspolitischen Strömungen und Parteien mit faschistischem Gedankengut.

Einigkeit und Recht und Freiheit- das sind Grundpfeiler unserer Demokratie, die wir durch eine Impfpflicht stark gefährdet sehen. Wir sind gegen Radikalisierung, pauschale Schuldzuweisungen und Polemik. Vielmehr agieren wir auf der Basis des Grundgesetzes, dass eigens geschrieben wurde, um auch Minderheiten zu schützen.

Uns einen die starken Bedenken, die wir gegen die von der Regierung und Pharmaindustrie verordneten Substanzen, die sogenannten Impfstoffe, haben, die eigentlich aber eine prophylaktische Gentherapie sind. So bezeichnet zumindest

Stefan Oelrich, Bayer-Vorstand, die mRNA Substanzen. Oelrich ist Leiter der Medikamentensparte des Bayer-Konzerns, die im vergangenen Jahr unter seiner Verantwortung einen weltweiten Umsatz in Höhe von 17 Milliarden Euro erzielte. Zur Eröffnung des jährlich stattfindenden World Health Summit am 24. Oktober 2021 in Berlin sprach er neben dem Bundesgesundheitsminister, dem WHO-Direktor, der EU-Kommissionspräsidentin und dem UN-Generalsekretär. In seiner Begrüßungsrede räumte Oelrich ein:
Die mRNA-Impfungen sind ein Beispiel für Zell- und Gentherapie. Hätten wir vor zwei Jahren eine öffentliche Umfrage gemacht und gefragt, wer bereit dazu ist, eine Gen- oder Zelltherapie in Anspruch zu nehmen und sich in den Körper injizieren zu lassen, dann hätten das wahrscheinlich 95 Prozent der Menschen abgelehnt. Diese Pandemie hat vielen Menschen die Augen für Innovationen in einer Weise geöffnet, die vorher nicht möglich war.“

Unsere Bedenken basieren daher auf einem gesunden Misstrauen gegen Gentechnik, pharmazeutische Großkonzerne und eine Politik, die seit Beginn der Covid19 Affäre Meinungen von Experten ausgrenzt, die nicht deren Narrativ von einer ausweglosen Pandemie stützen, die unsere Gesellschaft angeblich an den Rand ihrer Existenz treiben wird.

 Wir sind vielmehr der Auffassung, dass die Coronamassnahmen-Politik selbst eine Bedrohung für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft darstellt und unsere Gesundheit gefährdet. Dabei berufen wir uns auf weltweit veröffentlichte offizielle Daten von Regierungen und zuständigen Institutionen sowie auf ausgewiesene Fachleute aus den Feldern Virologie, Epidemiologie, Medizin, Psychologie, Pädagogik, Naturheilkunde, u.v.a.m.

Da außerdem die „Impfung“ offensichtlich nicht ausreichend gegen eine Übertragung des Virus und nicht vor einer Erkrankung mit COVID 19 (und deren Varianten) schützt, scheint uns das Risiko einer Corona-„Impfung“ nicht im Verhältnis zu ihrem Nutzen zu stehen. Auch insgesamt halten wir die Massnahmen angesichts der gesellschaftlichen Kollateralschäden für unverhältnismässig zu den vom RKI und DIVI veröffentlichten, extrem geringen Zahlen von tatsächlich erkrankten, also hospitalisierten Menschen.

Aus gleichen Gründen weisen wir den Vorwurf der Unsolidarität mit den Geimpften zurück, da wir alle gleichermassen ansteckend bleiben. Die sogenannte Überlastung der Krankenhäuser sehen wir durch eine Wirtschaft und Politik verursacht, die auf Profitmaximierung in KH´s abzielt. Dies könnte politisch leicht geändert werden und ist nicht auf dem Rücken von Patienten und Pflegekräften auszutragen, vor deren Leid, bzw. Leistung wir grossen Respekt haben und Mitgefühl empfinden.

Was die, in der Notzulassung befindlichen, mRNA-Substanzen angeht, zeichnet sich bereits jetzt deutlich ab, dass die Fälle mit unerwünschten Nebenwirkungen laut WHO in die Millionen gehen – ganz anders als bei herkömmlichen Impfstoffen. 

Insbesondere die Behandlung von Kindern und Jugendlichen, die selbst kaum von symptomatischen Krankheitsfällen betroffen sind, lehnen wir ab. Zumal gefährliche Langzeitfolgen nach der Behandlung mit mRNA zu befürchten sind. Dies halten wir auch vor dem Hintergrund einer kompletten Befreiung der Pharmafirmen von jeglicher Produktverantwortung und -Haftung für unverantwortlich.

Viele von uns betrachten Gesundheit umfassender als die Abwesenheit von Krankheit und haben gute Erfahrungen mit Naturheilkunde und alternativen Therapien gemacht. Viele von uns übernehmen hohe Eigenverantwortung für ihre Gesundheit mittels langjähriger Bewusstseinsbildung, schadstoffarmer, vitaler Ernährung, Bewegung und zahlreicher anderer gesundheitspräventiver Massnahmen. Die erzwungene Einwilligung in eine Behandlung mit gentherapeutischen Mitteln würde einem Missbrauch dieser Bemühungen entsprechen und könnte daher auch zu psychischen Belastungen führen.

Insofern sehen wir in dem Erlass einer allgemeinen Impfpflicht einen Verstoss gegen Bürger- und Menschenrechte, solange keine eindeutigen, gesicherten Erkenntnisse zur Notwendigkeit und Alternativlosigkeit vorliegen, um grosse Anteile der Gesellschaft vor Schaden zu bewahren.

Personen mit Wohnsitz auf Sylt können sich hier informieren: https://t.me/+E7LQqUFMM2U3ZTcy

NaturReporterSylt am Set mit TerraXpress

Dieser Tage haben wir einen Beitrag für die ZDF Sendung Terra Xpress in Zusammenarbeit mit WDC (Whale and Dolfin Conservation) und Schutzstation Wattenmeer gedreht. Soll im Juli oder August gesendet werden. Thema: Die Schweinswale und ihr Schutzgebiet.

Dreharbeiten bei der Arche Wattenmeer in Hörnum
Die Walexperten Fabian Ritter (WDC, links) und Lothar Koch bei den Dreharbeiten am Rantumer Strand