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Kein Autostop in Westerland City?

Es sollte ein Testversuch werden: Für 3 Monate wollten Gemeindevertreter von CDU und Grüne versuchsweise die Elisabethstrasse in Westerland autofrei machen und zum entspannten Bummeln freigeben (ausgenommen Anlieger und Lieferverkehr). Im Herbst sollte dann Bilanz gezogen werden, ob sich das Projekt lohnenswert für Mensch, Umwelt und auch Läden ausgewirkt hätte. Doch daraus wird wohl erstmal nichts. Die Ankündigung in der Presse sorgte wie auf Knopfdruck sofort für massiven Widerstand bei vielen Geschäftsinhabern entlang der Strasse.

Die Elisabethstrasse ist eine Querverbindung zwischen den beiden bekannten Fußgängerzonen Strandstrasse und Friedrichstraße. Es wäre also für Hunderttausende von bummelnden Urlaubern und Einheimischen, die hier im Sommer Zeit verbringen, ein Rundgang entstanden, bei dem niemand hätte auf Kraftfahrzeuge achten müssen. Wie aus vielen anderen Städten Deutschlands bekannt ist, die autofreie Zonen geschaffen haben, hätte das sehr wahrscheinlich die Umsätze der Läden und Restaurants in dieser Strasse erhöht, weil entspanntes Bummeln eher zum Shoppen führt.

Dass die Anlieger sich nun dagegen so vehement wehren, hat etwas Reflexartiges gegenüber jeder Veränderung, die für Westerland vorgeschlagen wird. Eventuell kommt auch die verständliche Anspannung hinzu, die derzeit durch die Corona-Schliessungen bei den Unternehmern entstand.

Maria Andresen von den Sylter Grünen erinnert sich: „Als damals der Autoverkehr für die Friedrich- und Strandstrasse eingestellt wurde, gab es ähnliche Proteste. Heute will kein Ladenbesitzer in diesen Strassen, dass dort wieder Autos fahren. Die Umsätze stiegen hier seit der Zeit um ein Vielfaches“.

Gerade in diesem Sommer hätte sich so eine Massnahme sicher gelohnt, da mehr Stellfläche im Aussenbereich für Restaurants entstanden wäre. Gut um die Abstands-Auflagen zum Coronaschutz einzuhalten.

Noch ist das letzte Wort über die Massnahme nicht gesprochen. Das Projekt soll jetzt erstmal im Umweltausschuss besprochen werden. Anlieger sollen gehört werden. Dann wird sich herausstellen, ob von den Bemühungen und Erkenntnissen zum Klimaschutz, die vor Corona in aller Munde waren noch etwas übrig ist.