Wer findet den Rest vom Schweinswal?

IMG_0141Blubberstreifen vom Schweinswal

Heute wurde am Strand von Rantum Nord ein Blubber/Muskelstreifen vom Schweinswal angespült, der offenbar frisch rausgerissen war. Wer den Restkadaver sichtet, bitte gern bei mir melden (info@syltopia.de,04651201088) und sicherstellen. Das könnte bei der Ursachenforschung hilfreich sein. Es müsste ein ca 50 cm langes rechteckiges Stück Fleisch an der Seite fehlen.

Möglicherweise ist das Stück herausgebissen worden. Erster Verdacht fällt auf Schoko die Kegelrobbe- aber es fehlen die Beweise.IMG_0138
Vielen Dank!
Lothar Koch

Freude bei Naturschützern und Touristikern: Sylter Wal-Lehrpfad geht in die zweite Runde

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Lothar Koch erklärt Umweltminister Robert Habeck Defizite beim Walschutzgebiet vor Sylt    (Foto: Joschka Knuth, Grüne)

 

 

 

 

Umweltminister Robert Habeck (Grüne) teilte mir in diesen Tagen schriftlich mit, daß er die verbesserte Präsentation von Inhalten zum Walschutzgebiet vor Sylt sehr begrüßt.
„Ich halte das Projekt für sehr gelungen, da es für Einheimische und Besucher gleichermaßen verständlich, anschaulich und ansprechend die Themen Wal- und Trauerentenschutz,
Nationalpark, Weltnaturerbe, Klimaschutz und Sandvorspülungen als Küstenschutzmaßnahme darstellt“, so Habeck in dem Schreiben.

Im Nachgang zu seiner Bereisung der Insel Sylt im August, wo ich den Minister und den Landtagsabgeordneten Andreas Tietze über die neuen “Walstelen” direkt am Gebiet informieren konnte,
hat seine Abteilung im LKN (Landesamt für Nationalpark und Küsten-und Meeresschutz) Mittel und Wege ausgelotet, wie weitere interaktive Infoelemente finanziert werden könnten.
Darum hatten verschiedenen Institutionen und Naturschützer der Insel gebeten, da die neuen Infostelen begeistert von Bürgern und Urlaubern angenommen werden, aber aus Kostengründen bislang nur zwölf Strandübergänge mit Informationen zum Walschutzgebiet bereedert werden konnten.

„Aus verwaltungstechnischen Gründen ist es jedoch nicht möglich weitere Gelder aus dem Topf “Ausgleichsmittel für Sandentnahmen vor Westerland” zu ziehen“, heißt es aus dem Ministerium.
Auf Drängen des Ministers und Sylter Naturschützer hat das LKN aber andere Wege gefunden, mindestens zehn weitere Standorte auf Sylt mit neuen Waltafeln aus Projektgeldern zu finanzieren.

Zu diesem Zweck wird erneut die bewährte Expertengruppe aus Erlebniszentrum Sylt (Matthias Strasser), Schutzstation Wattenmeer (als freier Biologe Lothar Koch), Nationalparkamt (Matthias Kundy)
und der Firma NaturErleben aus Kiel zusammenkommen und in den nächsten Monaten weitere, ganz individuell gestaltete Infostelen für das Sylter Walschutzgebiet produzieren.

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Lothar Koch

Auf Sylt läuft was… Verkehr(t)

"umweltfreundlicher" Autoverleih am Zentrum für NaturgewaltenAm 28.8. endet eine vierwöchige Aktion von Volvo auf Sylt. Unter dem Motto „Schwedenflotte Sylt“ und dem Slogan „Rantum, Kampen,….glücklich für 0 Euro“ hat der Autokonzern in der „Primetime“ des Sylter-Werbesommers das Maximum an verkaufsfördernden Aktionen unter der Dachmarke „Sylt“ herausgeholt.

Für vier Stunden täglich konnte in den verhangenen Wochen jeder der mochte mit den protzig fetten SUVs über die Insel heizen. Als Sahnehäubchen durfte Volvo auch noch ein bisschen „Greenwashing“ betreiben, in dem der Konzern ein Hybridmodell am Erlebniszentrum Naturgewalten aufstellte und den Namenszug des Umweltzentrums auf die Autos druckte. Dabei zielt die Gesamtaktion des Autobauers in keinerlei Hinsicht auf klimafreundliches, sparsames Fahren ab, wie ein Blick auf deren Website beweist. Volvo ist nicht die einzige Firma, die diesen Sommer seine Fahrzeuge zum Ausprobieren auf die Insel karrte: Mercedes, VW, Mini, Bentley, Ferrari,…und natürlich die Harleyfahrer, die bereits zur Sylter Folklore gehören, wenn sie sich mit lautem Gedröhne auf der Promenade Westerland treffen.

Was hat Sylt eigentlich davon?

Die Insel stöhnt unter der allgemeinen Autolast- wie jedes Jahr. Wie jedes Jahr karrt die Deutsche Bahn mit ihrem Sylt Shuttle bis zu einer halben Million Fahrzeuge auf den kleinen Sandknust. Die mischen sich auf der knapp 40 km langen Landesstrasse zwischen Hörnum und List mit rund  70 000 Verladungen über die Syltfähre, 15 000 Autos der Einheimischen, sowie zahlreichen Bussen des Nah-und Fernverkehrs. Zusätzlich kommen noch all die unsicheren Urlaubsradler auf die Strasse, die neuerdings mit doppelter E-Bike-Geschindigkeit dem Gegenwind ein Schnäppchen schlagen wollen.
Diese Blechflut forderte bis heute immer breitere Straßen, asphaltierte Radwege und mehr Parkflächen in Orten und an Strandübergängen. Zusätzlich zur nahezu irreversiblen Zerstörung von Natur- und Landschaft durch den Strassen- und Parkplatzbau kommen die Belästigungen und Umweltbelastungen durch Lärm und Abgase, sowie die zunehmende Urbanisierung der Naturlandschaft durch große Verkehrsschilder, Ampeln, Parkleitsystemen etc.

Dieses Jahr ist es mit dem Verkehrschaos auf Sylt jedoch besonders schlimm. Dringend notwendige Sanierungsarbeiten die seit Sommerbeginn auf der Landesstrasse und im City-Bereich Westerland durchgeführt werden, verursachen zahlreiche Umleitungen. Die führen zu Doppel-und Dreifachbelastungen auf sonst ruhigeren und für solchen Verkehr ungeeigneten Nebenstrassen und langen Staus in Westerland und Tinnum.

Und wie reagieren Sylter Institutionen, Politiker und die Bahn darauf? Mit neuen Verkehrskonzepten, mit Förderung des ÖPNV, Carsharingmodellen, mit der Einführung umweltfreundlicher Technologien, mit der Reduzierung des Autotransportes über den Hindenburgdamm?
Weit gefehlt! Die Bahn hat beispielsweise für 2016 ihre Autozugtouren von 14 000 auf 20 000 aufgestockt, um einen unliebsamen, amerikanischen Konkurrenten auszubooten, der zu Jahresbeginn ankündigte, mit zusätzlichen 5000 Autozugfahrten ab Niebüll an den Start gehen zu gehen (bisher nicht passiert).

Der Landschaftszweckverband will „autonome  Autos“ (ohne Fahrer) fördern, ohne im Vorwege auf ein insulares Gesamtkonzept für alternativen Verkehr der Zukunft zu drängen.

Ideen gibt es schon viele, aber keiner scheint sich zu trauen, Sylt zur Modellregion für innovativen, alternativen Urlaubs-Verkehr zu machen.

Beispiele: insularen ÖPNV kostenlos bereitstellen für Urlauber, die ohne Auto anreisen, günstiges, flexibles Kleinbussystem aufbauen, das Urlauber auf Anruf mit Ihrem Strandspielzeug vom Hotel ans Meer oder zum Bahnhof kutschiert. Bereitstellung von freien Handwagen an Bushaltestellen, sodass Koffer etc. einfach zur Pension geschoben werden können. Verbesserung der Busse hinsichtlich der kostenlosen Mitnahme von Fahrrädern, Surfbrettern etc., Elektroleihfahrzeuge  subventionieren, sodass sie preisgünstig geliehen werden können, Carsharing. Räder oder Autos über die Insel verteilt stehenlassenund dort per Smartphone erneut angemietet können. Mitfahrzentralen-System umsetzen für Privatautos- zum Beispiel auch durch Einsatz neuer Medien wie Smartphone Apps….Zero Emission-Tickets ab Hamburg anbieten und den Gast CO2-frei zur und auf der Insel befördern…

autoWenn der Wille da wäre, kämen sicher noch viel mehr gute Ideen zusammen. Aber beim Blick auf das Engagement der vergangenen Jahrzehnte in dieser Sache ist klar: Sylt wird wohl eine konventionelle Verkehrsinsel bleiben und sich in dieser Hinsicht von anderen Regionen abhängen lassen.

 

Lothar Koch

www.syltopia.de

 

 

 

Bald mehr „Augen“ zum Schutz von Strand und kleinen Walen!

 

Rettungsschwimmer als "Augen für Meeresschutz"

Rettungsschwimmer als „Augen für Meeresschutz“

Strandarbeiter und Rettungsschwimmer können jetzt auch „Augen für sylter Meeresschutz“ sein. Naturschutzverbände schulen derzeit Mitarbeiter der Kurbetriebe.

Vieles, was am Weststrand in Sachen Natur- und Meeresschutz gemacht wird ist selbst den Strand-Mitarbeitern der Kurbetriebe nicht ganz klar. Weshalb werden ganz bestimmte Vogelarten registriert und Totfunde abgesammelt und andere nicht? Wann genau sollen Seehundjäger informiert werden? Und was hat es eigentlich genau mit dem Sylter Walschutzgebiet auf sich?

Die Idee, mehr Umwelt-Wissen und Zusammenhänge zwischen Strandpersonal und Naturschutzmitarbeitern zu vernetzen, kam im Arbeitskreis der Sylter  Naturschutzverbände auf und wurde umgehend umgesetzt. „Es fördert doch das Verständnis für unser Anliegen enorm, wenn Rettungsschwimmer, Strandkorbwärter und Kurkartenkontrolleure besser Bescheid wissen, was in ihrem Strandabschnitt an Meeres-und Strandschutzmaßnahmen wichtig sein könnte“, meint Margit Ludwig von der Naturschutzgemeinschaft Sylt.“

„Das macht wirklich Sinn“, so die Nationalpark-Rangerin Anne Schacht, „schließlich sitzen entlang des vierzig Kilometer langen Strandes ja über hundert Mitarbeiter der Kurbetriebe, die durchaus nebenbei ein „Umweltschutz-Auge“ auf Strand und Meer haben könnten.“

Dennis Schaper von der Schutzstation Wattenmeer in Hörnum ergänzt: „Das erste europäische Walschutzgebiet, das sich über die Landes-Nordseegewässer vor Sylt und Amrum erstreckt ist immer noch wenig bekannt. Dabei sieht man gerade in diesen Tagen überall kleine Schweinswale mit ihren frischgeborenen Kälbern auftauchen. An den Stränden liegen verstärkt Seehundsheuler. Es wäre gut mit geschulten Helfern die Sichtungsdaten zu sammeln und Wale und Robben vor menschlichen Störungen aller Art zu schützen.“

„Die Strand-Mitarbeiter der Kurbetriebe könnten über das Schutzgebiet und seine Bewohner in Gesprächen mit interessierten Gästen fachkundig Auskunft geben, wenn Sie mehr darüber wüssten. Deshalb setzen wir gemeinsam mit den Kurbetrieben zwischen Hörnum und List in diesen Tagen eine Veranstaltungsreihe um, die der naturschutzfachlichen Schulung dient. Wir freuen uns sehr, daß wir bald mehr Augen für den Sylter Meeresschutz haben“, meint Walter Körnig, der Beauftragte des NABU in List.

Dabei soll es nicht nur um Meeressäuger gehen, sondern auch um verschiedene Projekte zum Thema Plastikmüll im Meer und die Kontrolle von Strandverschmutzungen. Die Verbände erhoffen sich von interessierten Kurbetriebsmitarbeitern schnelle Weiterleitung von Informationen, wenn besondere Sichtungen oder Funde von naturkundlicher oder umweltschutztechnischer Bedeutung gesichtet werden.

Die Kurbetriebe der Insel haben das Angebot der Naturschutzverbände sofort dankbar angenommen  und ihre Strand-Mitarbeiter für die Teilnahme an einer einstündigen Info- Veranstaltungen der Verbände freigestellt. Die Teilnahme an den Infoverantstaltungen und am Strand-Beobachtungsnetzwerk sind für die Mitarbeiter natürlich freiwillig.

 

Lothar Koch

für die Schutzstation Wattenmeer eV., die Naturschutzgemeinschaft Sylt e.V., den NABU, die sylter Nationalpark-Rangerin

 

Sylt- Speed-Dating-Hotspot für Königinnen nimmt Arbeit in den Dünen auf

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Hans Joachim Totzek sorgt für diskrete Vermittlung von Hoheiten nach Sylt

Wenn Hans Joachim Totzek aus Hamburg über Sylt fährt erkennt ihn fast niemand. Dabei ist er begehrt bei  Königinnen aus ganz Europa. Er vermittelt wohlgeborenen Hoheiten Partner mit ausgezeichnetem Ruf und überprüfter Herkunft.

Totzek verfügt über viel Land auf Sylt. Es liegt gleich bei der berühmten Sansibar, wo sich von je her Adel und Prominenz die Klinke in die Hand gibt. Totzeks Territorium ist ca. 7,5 Quadratkilometer groß.Von hier aus betreibt er einen Dating-Hotspot für Königinnen aus ganz Europa.

Gemeint ist eine der größten Zuchtanlagen zur kontrollierten Anpaarung von Bienenköniginnen in Deutschland. Sie liegt versteckt in der Botanik karger Schwarzdünen, nahe des Schullandheims Puan Klent.

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Viele schwärmen für Königinnen. Hier sind es 20 000 Fans in einem Bienenkasten.

Hans Joachim Totzek ist seit über 27 Jahren der Vorsitzende der Norddeutschen Peschetz Zuchtgemeinschaft (www.npz-ev.de), einem gemeinnützigen Verein von Bienenzüchtern mit Sitz in Hamburg. Im späten Frühjahr zieht es ihn stets nach Sylt.

Dieses Jahr war der 26. Mai Stichtag. Ab heute erwartet Totzek zwölf Reinzuchtvölker.  Die besonderen Drohnenstämme stammen diesmal aus Hamburg und Kiel. Das wertvolle Erbgut der männlichen Bienen (Drohnen) ist bei  Imkern und  Züchterprofis sehr begehrt. Immerhin haben die „auserwählten Herren“ Leistungsprüfungen hinter sich und weisen auf der Internationalen Zuchtplattform „Beebreed“ Spitzenwerte auf. Solche Auszeichnungen lockt Bienenzüchter aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland nach Sylt. Die haben ihre jungfräulichen Königinnen für den Hochzeitsflug fit gemacht und bringen sie ab jetzt laufend über den Sommer zur Anpaarung nach Puan Klent.

In den Sylter Heidedünen ist schon alles vorbereitet. Rund 400 farbige Schutzhäuschen für

Belegstellenleiter Rudolf Schneider kümmert sich um Komfort und Bewirtung im "Bienenhotel"

Belegstellenleiter Rudolf Schneider kümmert sich um Komfort und Bewirtung im „Bienenhotel“

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Damit diese Made zur Königin wird, muss sie mit königlichem Elixier von Arbeiterbienen gefüttert werden, dem „Gele Royale“

800 Königinnen sind aufgestellt, durchnummeriert, mit Codes versehen und auf dem 12000 qm großen Areal platziert. Doch die Königinnen fliegen nicht einfach solo in den Schutzhäuschen herum. Sie befinden sich mit ca. 2 Suppenkellen Arbeiterinnen und einer Ration Futterteig in Einwabenkästchen, die in die Schutzhäuser hineingehängt werden. Der Dating-Hotspot kann gleichzeitig bis zu 500 Königinnen beherbergen. Die Kästen werden ausschliesslich mit Bienen beschickt, die allesamt gesundheits- und leistungsgeprüft sind. Nicht auszudenken, wenn Seuchenerreger, wie die Faulbrut auf die Insel eingeschleppt würden. Die könnten sonst später von Sylt aus über ganz Deutschland verschleppt werden.

Es geht um Zucht- und Zucht bedeutet in Bienenzüchterdeutsch „eine kontrollierte Fortpflanzung mit dem Ziel genetischer Umformung“. Umformung wohin? Zu mehr Sanftmut, mehr Honigleistung und optimalen Wabensitz. Letztendlich soll eine gesunde, stabile Biene produziert werden, die optimal in Europas wildblumenarmen Agrarsteppen und Stadtsiedlungen überleben kann. Dazu gehört auch eine Mindesttoleranz gegen die gefährliche, asiatische Varoamilbe, die jährlich für die Vernichtung von Tausenden von Bienenvölkern verantwortlich gemacht wird.

Aber weshalb ausgerechnet auf Sylt? Gut, Sylt wird auch als die Königin unter den friesischen Inseln bezeichnet. Hier verkehren von jeher schönen Bienen und reiche Honigsauger, Prominente, Adlige mit und ohne Volk oder Hofstaat- aber beeindruckt das die Bienen oder ihre Züchter?

Nein! Es geht einzig und allein um die abgelegene Position der Belegstation. Hier, mitten im Wattenmeer, fernab anderer Bienenstöcke ist gezielte, reinrassige Zucht möglich- und das ganz ohne Paparazzi! Deshalb auch die 7,5 Kilometer Abstandsregel des Bienenreiches von Puan Klent. Totzek und seinem Verein ist eine „fremdbienenfreie Zone“ in dieser Größe vom Land Schleswig-Holstein gesetzlich zugesichert worden. Der Landes-Umweltminister hat sich vor einigen Jahren noch höchstpersönlich für die Belegstation bei Puan Klent eingesetzt, denn „Schleswig-Holstein ist ein wichtiges „Bienen- Land““. Dabei geht es weniger um die Honigproduktion, sondern vielmehr um die Bestäubungsleistung der kleinen Brummer. „Obstbauern könnten ihren Betrieb dicht machen, wenn Imker ihnen nicht ihre Bienenvölker zum richtigen Zeitpunkt in die Kulturflächen stellen würden.“ sagt Hans Joachim Totzek und ergänzt: „Ganz nebenbei werden auch unsere heimischen Bäume, Sträucher und Blumen bestäubt und tragen wertvolle Früchte für Mensch und Tier.“

„Das genetische Material muss absolut sauber bleiben“, sagt der Verbandsvorsitzer. Folglich ist jeder andere Imker, der auf dem südlichen Nehrungshaken der Insel Sylt  Bienen fliegen läßt, ein Schwarzimker und kann mit Strafverfolgung rechnen. Der nächste legale Zucht-Bienenstock ist erst wieder rund 30 km entfernt im Listland zur finden. Sylter Honigimker stellen ihre Kästen fernab von Puan Klent in Sylt-Ost oder Westerland auf. Eine Bienenhaltung in der kargen Dünenlandschaft des südlichen Sylthakens lohnt ohnehin nicht. Die Bienen würden im spärlichen Blütenangebot des Heidekrauts verhungern. Eine Bienenkönigin kann maximal fünf Kilometer weit fliegen, eine Drohne schafft gerade mal einen Kilometer. Ein Flug über´s Meer zur Insel ist also weitgehend ausgeschlossen.

EWK-Kontrolle

Belegstellenleiter Schneider kontrolliert Ihre Hoheit auf Eilage.

Über viele Jahrzehnte hat die Zuchtgemeinschaft auf Sylt Bienenvölker mit guten Leistungsmerkmalen herausgezüchtet. Dabei schwärmen die Drohnen bei richtigem Wetter geballt an Drohnensammelplätze, oft thermisch optimal geeignete Standorte in zwei bis fünf Metern Höhe. Die Königinnen fliegen dann gezielt zu den Drohen und lassen sich dann von bis zu 26 Männchen begatten. Während „Ihre Hoheit“ zurück in ihren Einwabenkasten fliegt, sterben die Freier unmittelbar nach dem Hochzeitsflug. Die Königin beginnt kurz darauf mit der Eierproduktion.Nach dem ein Belegstellenleiter alles auf einer Zuchtkarte registriert hat, kann der Besitzer seine Königin wieder abholen und mit einem Anlegervolk vereinen,  aus dem wieder Drohnen, Arbeiterinnen und Königinnen gewonnen werden. So geben sich  bis zum 12. August des Jahres Imker und Züchter beim „Dating Hotspot“ in Puan Klent die Ehre mit ihren Hoheiten. Seit 1949 waren es schon über 68.000 Königinnen, die hier gezielt gleich mehrere Partner fanden.

Das Zuchterbnis ist eine sanftmütige Honigbiene, die niemandem etwas zu Leide tut.

Das Zuchtergebnis ist eine sanftmütige Honigbiene, die niemandem etwas zu Leide tut.

Obwohl das ehrenamtliche Geschäft brummt, ist Totzek besorgt. „Jede unkontrollierte Schwarzdrohne könnte einen finanziellen Schaden anrichten, der im fünfstelligen Bereich liegt“.  In 2015 gab es erstmalig Probleme. Irgendwo in einem Dorfgarten, der innerhalb Totzek´s Reich liegt,  hatte wohl jemand einen illegalen Bienenstock eingerichtet. Deshalb hat er sich dieses Jahr mit dem Landschaftszweckverband und dem Team der Schutzstation Wattenmeer in Hörnum zusammengesetzt, um rechtzeitig zu Beginn der Queen-Dating-Saison Fremdbienenstöcke aufzuspüren. Für jeden Hinweis in dieser Richtung ist der Zuchtverein NPZ e.V. (Tel: 04104/2782) dankbar.

Text: Lothar Koch

Alle Fotos: Norddeutschen Peschetz Zuchtgemeinschaft (www.npz-ev.de)