Entspannte Raunächte und -tage für alle Leser!

P1060716

Wintersonnenwende im Denghoog/Sylt

Ich wünsche allen Buch- und Blog-Lesern von NatürlichSylt lichtvolle Tage und einen guten Rutsch nach 2014! 

Ihr Sylter Naturreporter Lothar Koch

Die dunklen Wintertage haben auch etwas für sich. Es ist eine Zeit der Einkehr und Besinnung. Wer jetzt nicht nur an Konsum und Weihnachtsgeschenke und natürlich den fetten Weihnachtsbraten denkt, kann die Zeit für sich nutzen. Die Raunächte sind seit alters her eine ganz besondere Zeit im Jahr……….

Die Rau- oder Rauchnächte
Mit dem Eintritt in das Sternzeichen Steinbock – der Wintersonnenwende – beginnen die Rau- oder Rauchnächte, die Zeit „zwischen den Jahren“.
In der tiefsten Nacht des Jahres gebiert die Göttin das wiedergeborene Sonnenkind. So wundert es nicht, dass heutzutage in manchen Gegenden der Beginn der Raunächte auf den 24.12. fällt. Die alten Germanen und Kelten kannten das Christentum noch nicht. Für sie war der 22.12., der kürzeste Tag und die längste Nacht, der Beginn des Wintersonnenwendfestes, welches zwölf Nächte dauerte.
Die Menschen zündeten Lichter an, ließen einen Julblock aus Eichen- oder Birkenholz brennen und schmückten die Räume mit Fichten- und Tannenzweigen –aus denen dann später der Weihnachtsbaum wurde. Die Asche des Julfeuers wurde auf die Felder gestreut, um ihnen Fruchtbarkeit zu bringen. Auch räucherte man Haus und Stall mit Kräutern aus. Hierfür verwendete man Wachholder, Beifuß und Mariengras. Auch Tannenharz fand hierfür Verwendung.
Diese Übergangszeit, in der das Jahresrad stehenbleibt, galt als magisch. Das Alte ist vergangen, das Neue hat noch nicht begonnen. Jetzt werden die Weichen für das neue Jahr gestellt, deshalb nahm man sich in Acht, was man tat. Es wurde nicht gearbeitet, weshalb man wohl heute noch sagt, zwischen den Jahren passiert nichts, das hat Zeit bis nächstes Jahr. Man wusch keine Wäsche, es wurde nicht gesponnen, denn sonst würde man sein eigenes Schicksal spinnen. Wer nähte, nähte sein eigenes Totenhemd.
Die Raunächte sind auch die Zeit der wilden Jagd. Wenn in dieser Zeit die Winterstürme durch die Strassen fegen, so jagt Wotan mit dem Wilden Heer, dem Heer der Geister, der Seelen der Verstorbenen über das Land. Aber vielleicht ist es ja auch Frau Holle, die holde Frau, die die Toten in ihren heiligen Berg führt. Oder, wie man sie in Süddeutschland oder Österreich nennt Frau Perchta oder Berta, weshalb man hier heute noch die Perchtläufe abhält.
Man nutzt die Raunächte zur inneren Einkehr, beobachtet das Wetter und achtet auf seine Träume. Denn so heißt es, jede der 12 Raunächte steht für einen Sonnenmonat des Folgemonats. Was man in diesen 12 Tagen und Nächten erlebt, spiegelt das folgende Jahr wieder. So wie in der Astrologie in der Sekundärprogression 1 Tag für ein Lebensjahr steht, steht in den Raunächten 1 Tag für einen Monat. Deshalb kann man diese Zeit nutzen, jeden Tag (von Mitternacht bis Mitternacht) zu beobachten, was einem widerfährt, wie die Stimmung des Tages und das Wetter ist und was man träumt und bekommt so eine Vorausschau für das folgende Jahr.
Bei den Kelten traten in dieser Zeit übrigens maskierte Hirschtänzer auf. Sie tanzten und stampften auf die Erde, damit die Erdgöttin und der Hirschgott Cernunnos das Leben in der Tiefe der Erde für das neue Jahr anregen. So wird auch verständlich, warum der Nikolaus oder Santa Claus mit einem Hirsch- oder Rentierschlitten unterwegs sind…………

Quellen: Wolf-Dieter Storl: Pflanzen der Kelten
Martina Kaiser: der Jahreskreis

zusammengestellt von Anita Conrad, Astrologin bei Die hellen Sterne

Die Venus von Rantum

Vor ein paar Tagen fiel mir nach dem Baden eine kleine unscheinbare Muschelschale im

Lothar Koch mit der Venus von Rantum

Spülsaum meines Rantumer Badestrandes auf. Ich traute meinen Augen fast nicht, aber ich hielt tatsächlich eine kleine Venusmuschel in der Hand.

Ich kann mich nicht erinnern, so eine schon mal auf Sylt gesichtet zu haben. Wenn doch, muss es ewig her sein. Damals auf meiner Heimatinsel Juist war das häufiger der Fall und galt dennoch als relativ seltener Fund. Venusmuschelschalen sind an Nordseestränden fast nur in der fossilen Form zu finden, also Tausende von Jahren alt.  In ganz seltenen Fällen verirrt sich vielleicht mal eine lebende Venus die auf Treibgut haftet in unsere Breiten.

Im Süden kommen Venusmuscheln noch häufig lebend vor und gelten als Delikatesse. Doch die am Nordseestrand zu findenden Schalen sehen anders aus, als die aus der Paella. Sie besitzen zwar die feinen konzentrischen Rippen, die ihnen ein edles Aussehen verleihen, haben aber meist ihren porzellanartigen Glanz verloren. Meist erscheinen sie grau oder bräunlich. Manchmal recht hell mit Farbstreifen, die wie Sonnenstrahlen quer zur Rippung verlaufen.

Aus einer Venus soll die Göttin der Liebe geboren worden sein. (Obwohl diese göttliche Venus auf dem bekannten Ölgemälde von Botticelli einer Jakobsmuschel entsteigt).

Angeblich soll der Name von der Form des Schalenschlosses herrühren, welches von Aussen an den Bauchnabel und von Innen an die Vulva jener göttlichen Frau erinnern soll.Viel Spass beim Muschelsuchen und Finden!

Lothar Koch

Tierischer Beitrag zur Möwendiskussion

Westerländer Raubritter (Archiv: Schutzstation Wattenmeer)

Westerländer Raubritter (Archiv: Schutzstation Wattenmeer)

27.7.2013
Seit einigen Wochen stopft die Sylter Rundschau, wie alle Jahre wieder, ihr Sommerloch mit der leidigen Diskussion, ob man denn nicht irgendetwas gegen die mörderischen Möwen von Westerland machen müsse.

Uns flatterte ein tierischer Leserbrief dazu in die Redaktion:

Scheiss drauf…Krächz, kia,

Die Möwe Jonathan

Ist wohl Zeit, dass ich mich mal zu Wort melde, krächz. Ich bin die Silbermöwe Jonathan

und Sylter in der 150.Generation. Beim Auspicken der Mülltonnen in der Friedrichstrasse hab ich die infamen Artikel in der Sylter Rundschau gegen uns Gefiederte gelesen. Ich hab natürlich gleich auf euer Geschreibsel geschissen. Also mal ehrlich: ohne uns Vögel gäbe es doch gar keine Schreiberlinge- ihr erinnert euch doch wohl, dass das Schreiben nur mittels Federkiel erfunden wurde!?

Glaubt ihr eigentlich immer noch an den dummen Scherz, dass ihr die Krone der Schöpfung seid? Wer hat denn bislang das größte Chaos auf diesem Planeten verursacht? Menschen oder Vögel? Ihr seid es doch, die sich in den letzten Winkel der Welt ausbreitet- und auf dem Weg haltet ihr täglich Millionen meiner Federvieh-Genossen in Konzentrationslagern, um sie barbarisch zu töten und aufzufressen.

Und auf Sylt?: Meine Vorfahren lebten hier ruhig und zufrieden. Zu Tausenden konnten wir in der weiten Dünenlandschaft brüten, bevor ihr anfingt unsere Siedlungsflächen dicht zu pflanzen. Schliesslich habt ihr auch noch die grosse Fuchsbrücke über das Watt gebaut, große Asphaltflächen angelegt und seid in Scharen in die Dünen gewandert. Seitdem blieben uns Bodenbrütern überhaupt keine sicheren Plätze mehr für unsere Küken. Den Bau der hohen Felsformationen an der Westseite, deren Höhlen ihr ja auch bewohnt, haben wir dankbar als Friedensangebot von eurer Seite angenommen- endlich wieder sichere Brutplätze- aber offenbar war das ja wohl gar nicht so gemeint!?

Und dann sollten wir wohl auch noch verhungern? Erst nehmt ihr uns den ganzen Fisch weg, den wir uns früher so mühsam gefischt haben, dann legt ihr für uns große schöne Futterplätze in Munkmarsch an, wo wir uns in den 1960iger Jahren so wohl fühlten und uns über Jahrzehnte wunderbar vermehren konnten- und dann wird plötzlich die Futterkrippe mit den duften Delikatessen dicht gemacht! Wisst ihr eigentlich wieviele von uns deswegen im folgenden Winter verhungert sind?

Gottlob gibt es ja einige unter euch Vertikalwürstchen die uns wohlgesonnen sind und immer etwas anbieten. Erst kürzlich stand doch eine aus eurer Redaktion auf der Promenade und hat mir fünf Minuten Futter hingehalten. Weil sie so ausdauernd war, hab ich ihr schliesslich den Gefallen getan und ihr aus der Hand gefressen. Und schliesslich: ihr nennt eure „schönste Sache der Welt“ nach uns Vögeln- dann seid auch so fair und lasst uns unseren angestammten Lebensraum an Meer und Strand – wir waren hier schliesslich die Ersten!

Eure Möwe Jonathan kia, kia, kiaaaaauuuuaaa

 

 


Schweinswalsichtung bei der Hamburger City

Der Naturerlebnisführer „Natürlich Sylt“ entfaltet bereits seine Wirkung über die Inselgrenzen hinaus.

Am 14.4. meldete die Hamburgerin Stefanie Wilke gegen 9:40 Uhr die Sichtung von zwei Schweinswalen auf Höhe der „Strandperle“ am Elbufer von Övelgönne. Die beiden Tiere seien weiter in Richtung Hamburger Hafen unterwegs gewesen. Andere Passanten berichteten, dass die beiden Meeressäuger bereits seit einigen Tagen in der Elbe bei Hamburg beobachtet wurden. Am Sonntag wurden drei Schweinswale etwas weiter elbabwärts bei Schulau (11 Uhr) und bei Blankeneese an der Fahrwasserkante zum Mühlenberger Loch (bei Sherry Island bei NW) gesichtet. Wahrscheinlich handelt es sich jeweils um dieselbe Schule.

Die Beobachtung deutet darauf hin, dass mehr Kleinwale aus der Nordsee flussaufwärts schwimmen, als bislang gedacht. „Man sieht was man kenn“, meint Biologe und Buchautor Lothar Koch. Frau Wilcke waren die unscheinbaren Tiere an dieser unwahrscheinlichen Stelle aufgefallen, weil sie das Kapitel über Schweinswale im Naturerlebnisführer gelesen hatte. Dort wird auch zur Meldung von Schweinswalsichtungen aufgerufen.

Gestrandet vor List

Am Sylter Strand kann man noch „echtes Strandgut“ finden!

Das Rettungsboot des Frachters „Union Saturn“ fanden wir am 8.1. nach dem ersten Orkan des Jahres am Lister Weststrand. Unsere Recherche ergab, dass der Frachter derzeit noch von Skandinavien nach England unterwegs war. Das Schiff ist gut angekommen, wahrscheinlich haben sie das Abhandenkommen des Rettungsbootes gar nicht bemerkt?!

 

Sylt Naturreporter Lothar Koch