Naturschutzverbände übergaben Unterschriften gegen BOS-Funkturm am Königshafen

Teilerfolg der Sylter Heimat- und Naturschutzverbände in List

Der Lister Gemeinderat hat auf seiner gestrigen Sitzung klargestellt, dass sowohl der Standort „Jenslongtal“, als auch den Standort „Lister Koog“ für die Aufstellung eines BOS Funkturmes seitens der Gemeinde abgelehnt wird. Damit haben beide gegen das Projekt des Bundes agierenden Initiativen einen Teilerfolg errungen.

Nachdem Sven Lappoehn von der Sölring Foriining im Namen der beteiligten Naturschutzverbände dem Lister Bürgermeister Wolfgang Strenger 191 Unterschriften (davon 111 aus List, innerhalb von 3 Tagen auf Papierlisten gesammelt) von Bürgern gegen Landschaftsverschandelung und Naturgefährdung am Königshafen überreicht hatte, verlas Strenger eine Erklärung, in der die Gemeinde List mitteilt, den Standort am Nationalpark Wattenmeer wegen der Einwände von Naturschutzverbänden und Verwaltungen abzulehnen. Das Jenslongtal würde wegen des Protestes einer weiteren Bürgerinitiative von Anliegern verworfen, die hauptsächlich gesundheitliche Gründe gegen den BOS-Funkturm ins Feld führt.

Sven Lappoehn, Sölring Foriining „Wir Sylter Verbände begrüssen die Entscheidung der Gemeinde List ausserordentlich, den Standort „Lister Koog/Königshafen“ aus der BOS-Diskussion zu nehmen. Ein historisch und landschaftlich wertvolles Stück Heimat bleibt  vor Verunstaltung bewahrt“

Mitinitiator Biologe Lothar Koch fügt hinzu: „Die Gemeinde List hat mit ihrer Entscheidung  Verantwortung für Natur und Mensch übernommen und damit ein wichtiges Zeichen für den Schutz der Sylter Naturlandschaft gesetzt.“

Dr. Matthias Strasser vom Zentrum für Naturgewalten Sylt zeigt sich erleichtert: „Unseren zahlreichen Gästen in den“ NaturgewaltenSylt“ hätten wir einen Gemeinderatsbeschluss für ein 40 m hohes Bauwerk mitten in der Lister Naturlandschaft schwer vermitteln können“.

Dennoch können sich die Verbände und Initiativen noch nicht endgültig zurücklehnen. De facto hat die Gemeinde nur beratende Funktion und gibt das Signal für eine neue Standortsuche. Der soll nach ihrer Vorstellung „mindestens 500 m“ von bewohnten Gebäuden entfernt liegen. Wenn nicht der Lister Hafen, oder einer der Leuchttürme in Frage kommt, könnte es weitere Konflikte mit Naturschutzinteressen geben.

Bund und Land können auch gegen den Willen von Gemeinde und Bevölkerung einen Standort für den Funkturm bestimmen.

„Solange kein Ort gefunden ist, den alle akzeptieren können, bleiben wir wachsam“, so die Verbandsvertreter des Naturschutzes, Sven Lappoehn und Lothar Koch.

Für die Verbände:

Sölring Foriining (Sylter Heimatverein),  Naturschutzgemeinschaft Sylt, Verein Jordsand,
Schutzstation Wattenmeer,  WWF-Wattenmeerbüro, und Naturschutzbund Deutschland

Helfen Sie mit ein wunderschönes Stück Deutschland auf Sylt zu retten!

Wie bereits in diesem Blog angekündigt (Artikel „Böse Falle…“), soll auch in List ein BOS Funkmast (für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) aufgestellt werden. Wegen des Protestes einer Bürgerinitiative, die gegen den geplanten Standort am Lister Siedlungsbereich (Jenslongtal, „Industrietal“) agiert, ist nun wieder eine Lösung auf Kosten der Natur ins Visier genommen worden. Wenn niemand protestiert, könnte der ca 40 m hohe Funkmast direkt an den Königshafen im Lister Koog beim Klärwerk gestellt werden. Damit würde

eine der schönsten Landschaftsteile Sylts, ja Deutschlands, optisch verschandelt. Ausserdem bestünde eine deutlich erhöhte Gefahr von Vogelschlag, da sich im Lister Koog und im Königshafen besonders hohe Konzentrationen von geschützten Brut-und Zugvögeln aufhalten können. Besonders bei Schlechtwetterlagen und Nachts kommt es immer wieder vor, dass Vögel gegen hohen Türme fliegen. Es gibt einen starken Vogel-Flugbetrieb zwischen den Hochwasserrast-und Nahrungsflächen im Nationalpark und dem Lister Koog.

Helfen Sie bitte mit die Unberührtheit dieser wundervollen Naturlandschaft am Weltnaturerbe Wattenmeer zu bewahren.

Unterstützen Sie die Allianz Sylter und überregionaler Verbände für eine unverbaute Sylter Naturlandschaft!

Sölring Foriining (Sylter Heimatverein),  Naturschutzgemeinschaft Sylt,
Schutzstation Wattenmeer,  WWF-Wattenmeerbüro, Verein Jordsand und Naturschutzbund Deutschland (NABU)

 Leisten Sie Ihre Protestunterschrift gegen den BOS-Mast am Königshafen

Hier die Unterschriftenliste zum downloaden und sammeln: BOS-Protest

Bitte senden Sie die unterschriebene Liste baldmöglichst an den Sylter Heimatverein:

Söl´ring Foriining e.V., Am Kliff 19a, 25980 Sylt/Keitum, Tel: 04651/32805, Fax: 32844, info@soelring-foriining.de

Weitere Listen liegen aus:

List: Zentrum für Naturgewalten Sylt

Braderup: Naturzentrum

Hörnum: Schutzstation Wattenmeer

 

Vielen Dank,

Lothar Koch


Die Frühlingausgabe des Inselmagazins Natürlich Sylt ist da!

Die SMG (Sylt Marketing Gesellschaft) hat ihr aktuelles Natürlich Sylt Magazin zeitgleich als Print und als App-Ausgabe für´s Ipad veröffentlicht. Es ist einmal wieder eine Augen-und Leseweide geworden. Unglaublich beeindruckende Bilder der Insel stehen zu interesssanten, skurrilen, originellen, naturbezogenen  und immer lesenswerten Artikeln. Darunter auch die Vorstellung des neuen Naturerlebnisführers „Natürlich Sylt“ von Lothar Koch.

Das preisgekrönte Layout der in medias.red Agentur aus Hamburg, die Spitzenfotografen und die treffenden Texte der Sylter Journalistin Kattrin Mauz-Rudi geben die besondere Mischung des Magazins, für die Sie jedes kommerzielle Inselmagazin links liegen lassen. Ich empfehle das NatürlichSylt-Magazin unbedingt in der geduckten Version, weil es im Großformat auf dem ganz speziellen Ökopapier am besten rüberkommt. Man kann es bei der SMG in Westerland/Alte Post direkt bekommen, oder bestellen. Das App gibt es als kostenlosen download.

PS: die Layoutvorlage für den Naturerlebnisführer hat auch in medias.red ebenfalls entworfen.

Lothar Koch

Rantum Damm im Mai/Juni gesperrt!

Liebe Radwanderer,

wegen Bauarbeiten wird der Rantumdamm, der Rantum mit den Tinnumer Wiesen verbindet, vom 2.5. – 29.6. 2012 für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Dies meldet der Landschaftszweckverband Sylt vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein.

Bitte schauen Sie in dem Kartenwerk des Naturerlebnisführers NatürlichSylt nach Alternativrouten.

Ihr Lothar Koch



 

Eine Rippenqualle macht noch keinen Frühling

Was dem Binnenländer seine Mehlschwalbe, ist dem Insulaner die Rippenqualle. Kaum haben sich Eis und Schnee etwas verzogen, nehmen im Strandspülsaum die Funde von kleinen, glibberigen „Glasperlen“ wieder zu. Es handelt sich dabei um Rippenquallen, die wegen ihrer Form auch Stachelbeerquallen genannt werden. Die völlig harmlosen Glibber-Geschöpfe entfalten ihre volle Schönheit, wenn man sie in einem Salzwasseraquarium bewundern kann. Das ist meist in der Schutzstation Wattenmeer Hörnum, oder im Zentrum für Naturgewalten List möglich. Rippenquallen nutzen zwei längere Klebtentakeln um Beute zu machen, also keine Nesselfäden, wie ihre eher unbeliebte Verwandtschaft. Die kugelrunden und glasklaren Körper werden von irisierenden Flimmerhäärchenreihen gesäumt, mit denen die Tiere gemächlich als Großplankton durch die Wassersäule schweben. Anders als die viel grösseren Scheibenquallen (Medusen) entwickeln sie sich direkt aus im Wasser schwebenden Eiern und nicht aus Bodenpolypen. Nicht selten verspeisen die eleganten Tiere Microplankton, das über einen Enzymprozess Kaltlicht erzeugen kann (Meeresleuchten). Dieser Prozess funktioniert auch noch eine Weile nach dem Einverleiben der Beute durch den Räuber, sodass Rippenquallen nicht selten Nachts im Aquarium grün-bläulich leuchten.

Weitere Frühlingsboten der Meeresküste, die uns bald in ihren Bann ziehen werden, sind mit dem Paarungsritual und Brutgeschäft der Vögel verbunden: zum Beispiel balzende Silbermöwen, Austernfischer, die laut trillernd ihre Reviere abgrenzen oder Lachmöwen, deren Kopf sich schokoladenbraun färbt. Ein Farbsignal, das  später in der dichten Brutkolonie die Aggression der Nachbarn runterfahren soll.

 

SyltNaturReporter

Lothar Koch