Oooops!- So leicht hat man sich verschützt…

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In Sachen Natur -Insel- und Küstenschutz kommt es in letzter Zeit immer wieder zur Begriffsverwirrung. Das kann zu Missverständnissen führen- wie leicht hat man sich heute „verschützt“ und in etwas investiert, was man vielleicht gar nicht wollte!

So stellen die Privathotels in der Sylter Rundschau unter der Überschrift „Gemeinsamer Naturschutz für Sylt“ eine Initiative für den Küstenschutz vor.
Hier und da liest man den Aufruf: „Spenden Sie für den Sylter Inselschutz“ und gemeint ist das Konto einer Stiftung Küstenschutz.
Auf gelben Schildern ist zu lesen „Dünenschutz ist Inselschutz“, aber Biologen sagen, die Dünenvegetation überaltert, weil jede Sandfläche umgehend mit Strandhafer bepflanzt wird und der Transport von Nährstoffen zum Erliegen kommt.
Die EVS verkauft Energie und schreibt sich Umweltschutz auf die Fahne und der Landschaftszweckverband, der auf Sylt auch für den Naturschutz zuständig ist leistet sich einen Klimaschutzbeauftragten, kritisiert aber Naturschutzmaßnahmen an der Morsum Odde, weil sie angeblich kontraproduktiv für den Küstenschutz sind. Und dann gibt es ja auch noch Tierschutz, Artenschutz, Biotopschutz…

 Hier der Versuch einer Begriffsbestimmung:

Küstenschutz: Maßnahmen zum Erhalt einer künstlich festgelegten Linie, die vom Meer nicht überschritten werden darf mit dem Ziel Besitz und Ländereien vor Erosion und Versalzung zu schützen. Beispiel: Deich

Naturschutz: Maßnahmen zum Schutz von Prozessen im Naturhaushalt sowie der zugehörigen Biotope mit deren Artenvielfalt nach dem Motto „Natur Natur sein lassen“. Beispiel: Ausweisung eines Schutzgebietes.

Dünenschutz: Maßnahmen zur Stabilisierung einer Düne, meist aus Gründen des Küstenschutzes. Beispiel: Faschinenbau, Strandhaferbesatz.

Artenschutz: Maßnahmen zum Erhalt einer bestimmten Art. Beispiel: Aufstellung von Krötenschutzzäunen.

Tierschutz: Maßnahmen zum Wohl von einzelnen Tierindividuen oder -gruppen. Beispiel: Seehundaufzuchtstationen.

Biotopschutz: Maßnahmen zum Erhalt oder der Wiederherstellung eines natürlichen Lebensraumes. Beispiel: Vernässung von ausgetrockneten Feuchtwiesen

Umweltschutz: Schutz vor schädlichen Stoffen, die Mensch und Tier gefährlich werden können. Beispiel: Kläranlagenbau, Filtereinbau bei Verbrennungsanlagen.

Klimaschutz: Umsetzung von Maßnahmen, die zur Verringerung des „Treibhauseffektes“ beitragen. Beispiel: Energie-Sparmaßnahmen.

Inselschutz: wäre genau genommen Erhalt des Inselcharakters. Beispiel: Demontage des Hindenburgdammes, Denkmalschutz für Friesenhäuser

 

Lothar Koch

 

Im Mai gesichtet: Grauortolan

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Grauortolan Sylt/OT Rantum vor der ADS Kaserne auf dem Sportplatz am 9.5.16
Foto: Mario Kepinski

Mai-Sensation für Ornithologen: Auf Sylt wurde Anfang des Monats ein Grauortholan (Emberiza caesia)) gesichtet. Er hielt sich wenige Tage in Rantum, nahe des Rantumbeckens an Wiesen rund um die alten Kasernenbauten auf.

Eigentlich sollte die „Rostammer“ zu der Jahreszeit im östlichen Mittelmeerraum (Türkei, Jordanien) brüten. Was den Singvogel vom Weg zwischen Winterquartier in Ostafrika und Brutgebiet so hoch nach Norden  verschlug ist unbekannt. Es war angeblich der erste Nachweis in Deutschland seit 136 Jahren. Die Sichtung lockte „Ornies“ aus dem ganzen Bundesgebiet nach Sylt.

 

Whalewatchertrail Sylt: Wo stehen eigentlich die Infos zum Walschutzgebiet?

die neuen interaktiven Infopulte

die neuen interaktiven Infopulte

 

Wie bereits in diesem Blog berichtet, stehen seit dem 21. März an 12 Strandübergängen und Promenaden neue Informations-Einheiten zum Walschutzgebiet. Sylt NaturReporter veröffentlicht hier erstmals die Standortliste. Besonders für Radler kann eine Tour zu allen Infopunkten ein interessanter und lehrreicher Ein-oder Zwei-Tagesausflug über die ganze Insel werden. Neben den Schweinswal-Infos erfährt der Besucher viel über Seehunde, Kegelrobben, Hochseevögel, Klimaschutz und Küstenschutz.

 

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Der beste sylter Natur-Radwanderführer

Der Ausflug läßt sich von Westerland aus in eine Nord-und Südtour teilen. Schauen Sie doch mal in meinen Natur-Radwanderführer „Natürlich Sylt“-dort finden Sie die besten Routen für Radler!

Hier die Liste der Info-Punkte und deren Hauptthemen:

Nordtour- Abschluss im „Erlebniszentrum Naturgewalten“ in List/Hafen. Dort erwartet Sie eine tolle Ausstellung mit spannenden Filmen zu allen Meeressäugern und einer Life-Cam, über die Seehunde in Echtzeit bei jedem Wetter ganz nah beobachtet werden können.

  1. Westerland NordseeklinikGesundes Meer, gesundes Leben
    Ein Info-Pult.
  2. Wenningstedt, Seestraße: Meeressäuger im Nationalpark. Robben und Wale
    Ein Info-Pult.
  3. Wenningstedt, Berthin Bleegstr: Aus sylter Walfängern werden Walschützer.
    Ein Info-Pult auf der Aussichtsplattform.
  4. Kampen, Plattform Rotes Kliff: Klimaschutz ist Meeresschutz
    Ein Info-Pult. Nicht am Übergang sondern am Parkplatz der „Sturmhaube“
  5. List WeststrandübergangDas erste Walschutzgebiet Europas
    Ein Info-Pult direkt an der Strandtreppe
  6. List Ellenbogenberg: Freundliche Meeresbewohner Kleine Wale ganz nah.
    Wandern Sie ruhig mal hoch auf die Plattform. Dort wartet ein tolles Panorama auf Sie und eine grössere Info-Stele.

Südtour- Abschluss in der „Arche Wattenmeer“ in Hörnum/Ortseingang. Dort erwartet Sie eine tolle Ausstellung der Schutzstation Wattenmeer mit Aquarien und Infos zu allen Meeressäugern.

  1. Westerland, Plattform Himmelsleiter: Meeressäuger und Meeresenten
    Es geht 100 Stufen hoch, aber der Blick lohnt sich. Auch auf das Info-Pult.
  2. Westerland Strandübergang Robbenweg: Whalewatching im Nationalpark
    Eine grössere Info-Stele direkt auf der Dünenkuppe am Meer.
  3. Rantum Hauptstrand: Schutz vor Unterwasserlärm
    Eine grössere Info-Stele direkt auf dem Panoramaplatz beim Restaurant „Strandmuschel“.

  4. Rantum Sansibar: Kinderstube der Kleinwale
    Ein Info-Pult.
  5. Hörnum Plattform Hauptstrand: Sylter Schweinswalforschung führte zum Walschutzgebiet
    Ein Info-Pult.
  6. Hörnum Odde, Ende Odde-Wai: Küstenschutz Im Nationalpark
    Den Oddewai in Richtung Strand gerade durch laufen. Dort kurz vor den Tetrapoden steht ein Info-Pult.

Flugplatzhalle darf nicht genutzt werden– die Posse geht weiter!

Westerland, Juni 2019 :“Im Rathaus wiederholte der Gemeinderat zum vierundneunzigsten Mal eine Abstimmung über die Frage, ob eine marode Halle aus dem zweiten Weltkrieg abgerissen oder saniert werden solle. Jedesmal musste der Bürgervorsteher einzelne Fraktionsmitglieder wecken, die am ovalen Tisch der Inselvertreter eingeschlafen waren, jedesmal wiederholte er anhand eines Bebauungsplanes das Für und Wider, jedesmal gab es danach kontroverse Diskussionen. Das ganze Spektakel dauerte die Nacht hindurch, bis alle in einen ziemlich erschöpften Tiefschlaf fielen.“ Auszug aus Syltopia, die Doku-Fantasy von Lothar Koch

"Nazihalle" 28

„Nazihalle“ 28

 

Wird es tatsächlich so weitergehen, wie ich im vergangenen Jahr in meinem Roman SYLTOPIA prophezeit habe? Die Posse um die Wehrmachtshallen 25 und 28 auf dem ehemaligen Fliegerhorst-gelände läuft nun schon seit Jahren– und kein Ende in Sicht. In diesen Wochen kulminiert das ganze Thema.

Zur Erinnerung: Vor etlichen Jahren beschloß der Gemeinderat Sylts den Abriss der Hallen, weil seit der Aufgabe der militärischen Nutzung keine rechtliche Grundlage mehr für den Betrieb und Erhalt der Hallen existiert. Dafür sollte das Gelände, das zur Nazizeit teilweise enteignet und militärisch überbaut wurde und einen 200 Jahre alten Wald beherbergt renaturiert werden. Bei Nichterfüllung des Renaurierungs-Vertrages mit dem Bund, der das Gelände der Gemeinde überließ, fallen rund 200.000 Euro Rückzahlungen pro Halle an die zuständige Bundesanstalt BIMA an.

„Wir sehen im Abriss der Hallen eine letzte Chance, der Insel ohne wesentliche Nachteile eine relativ großes Stück Natur zurückzugeben, das dauerhaft vor Spekulation geschützt wäre.“ sagt Roland Klockenhoff von den Grünen. Es könnte zu einem neuen Naherholungsgebiet für Mensch und Natur gestaltet werden, zum Beispiel als „Wilde Weide“.

Lornsenhain- ältester Wald der Insel aus dem 19 Jahrhundert

Lornsenhain- zweitältester Wald der Insel aus dem Jahre 1821

Gegen diese Pläne macht seit über einem Jahr eine Bürgerinitiative und die Fraktion „Zukunft Sylt“ mobil. Die Initiative will die Hallen für den Kastastophenschutz sichern. Hintergrund ist eine hinlänglich geduldete, letztendlich aber über Jahre illegale Nutzung der Hallen durch ehrenamtliche Verbände wie die Feuerwehr und das DRK. Derzeit nutzen ehrenamtlichen Katastrophenschützer die Halle 28 als Materiallager und Fuhrpark für ihre Fahrzeuge. Obwohl die Gemeinde den Rettungskräften den Neubau einer Halle am Flughafen avisiert hat, die mit rund 500.000 Euro veranschlagt wird, will die Initiative an den Wehrmachtshallen festhalten. Für deren Restaurierung veranschlagt die Gemeinde Sylt nach gutachterlicher Stellungnahme 4,9 Millionen Euro. Erschwerend kommt hinzu, daß die Hallen aus relativ unerfindlichen Gründen vor einigen Jahren auf die Liste denkmalgeschützter Gebäude Nordfrieslands gerutscht waren. Dieser Umstand bedeutet, daß Bund, Land und Kreis sich mit verschiedenen Forderungen gegenseitig blockieren. Der Bund und  Land wollen Abriss und Denaturierung, der Kreis hingegen Denkmalschutz. Der ehemalige Beschluss der Gemeinde pro Abriss ist innerhalb der Fraktionen und auch zwischen den Inselgemeinden wohl vor allem aus wahltaktischen Gründen inzwischen erneut zum Zankapfel geworden.

Die Bürgerinitiative setze in diesem Frühjahr durch das Sammeln von ausreichend Stimmen in der Gemeinde einen Bürgerentscheid durch, der am 12. Juni 2016 das Schicksal der Hallen klären soll. Die Bürger der Gemeinde können dann direkt pro oder contra Abriss abstimmen.

Heute kam dann der Paukenschlag aus der Bauaufsichtsbehörde des Kreises Nordfriesland: Mit einer Androhung von 500.000 Euro Bußgeld bei Verzögerung des angeordneten Sofortvollzuges, schickte die Behörde eine Nutzungsuntersagung der Halle 28. Die Halle sei aus Gründen der Baufälligkeit und des mangelnden Brand- und Elektroschutzes eine Gefahr für Leib und Leben und müsse unverzüglich von den Fahrzeugen des DRKs, der Feuerwehr und weiteren Gegenständen geräumt werden.

Es könnte also tatsächlich passieren, daß Sylt nach einem (teuren) Bürgerentscheid, der sich für den Erhalt der Hallen ausspricht zwei baufällige Gebäude besitzt, die mit hohen Kosten im Sinne des Denkmalschutzes von der Gemeinde restauriert werden müssen und dann nicht genutzt werden dürfen. Zusätzlich darf die Gemeinde dann noch rund 400.000 Euro Rückzahlungen an den Bund leisten. Kosten und Posse ohne Ende?
Syltopia, ick hör Dir trapsen!

 

Lothar Koch

 

 

Syltopia- in DIE WELT

SYLTOPIA- in der Wochenendbeilage „Die Stilisten/Freigeist“ von der Zeitung DIE WELT Buch-Mockupwurde meine Doku-Fantasy Syltopia gestern als Bestes Syltbuch empfohlen! Ein paar wenige Exemplare habe ich noch- dann wird die zweite Auflage gedruckt. Jetzt gern mit persönlicher Widmung bei mir bestellen unter www.syltopia.de oder per email an info@syltopia.de

Sylter Grüße
Lothar Koch

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