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Das „Gemüse-Gap“ auf der Genußinsel

Die Sylter Gemüse Lücke

Spätestens seit dem Welt-Bestseller  „TIERE ESSEN“ des amerikanischen Romanautors Jonathan Foer ist auch in Deutschland die  vegetarische Bewegung zu den wachsenden Trendgruppen der Republik geworden.
Auf Sylt klafft jedoch für Gourmets, die sich komplett vom Fleischverzehr abgewandt haben noch immer eine drastische  Gemüselücke in den Speisekarten der so hoch gelobten Gastronomie. Ein reinrassiges, vegetarisches Restaurant fehlt leider ganz im kulinarischen Portefolio unserer Genussinsel.

Das mag daran liegen, dass eingefleischte Köche und Gastronomen offenbar
immer noch der irrigen Meinung sind, vegetarische Kost sei nur etwas für radikale Tierschützer, Allergiker und Asketen. Weit gefehlt! Vegetarisch zu speisen bedeutet in erster Linie (umwelt- und gesundheits-)bewusster zu leben und die Vielfalt von Gaumenfreuden rund um die Welt zu geniessen. „Planet-Platter“ ist der Titel eines
Tellergerichtes in meinem Lieblingsrestaurant im Urlauberparadies Bali.
Darauf finde ich exotisch zubereitete Lekkerlis vom Feinsten a la Japan, Indonesien, Indien, Italien und Mexico. In meiner vegetarischen Urlaubsherberge in Oberbayern werde ich durchgehend mit feinster deutscher Bio-Gemüseküche  verwöhnt.
Auf Sylt bleibt mir jedoch nur der Gang in die Pizzeria oder zur Salatbar,
wenn ich ganz sicher sein will, dass beim gemeinsamen  Restaurantbesuch auch für mich etwas dabei ist. Nicht selten bekomme ich andernorts auf die Frage, ob denn auch etwas vegetarisches  im Angebot sei, die Antwort: Ja, Fisch! Wenn ich dann verzweifelt mit dem
Kopf schüttle, speist man mich gern  mit einem Potpourri von zusammengestellten Beilagen ab, die eigentlich zu den Fleischgerichten gehören. Von Phantasie, Kreativität und vegetarischer Kochkunst  ist meist nichts zu spüren.  Und dann die Aussage vom Service in gehobenen Restaurants, man würde ja gern etwas Vegetarisches zubereiten,
wenn man dann danach gefragt werde. Aber wer will schon mit dem Gefühl in
geselliger Runde sitzen, mal wieder eine „Extrawurst“ zu bekommen und bei der Wahl der Speisen allein dem gnädigen Vorschlag des Wirtes ausgeliefert sein?

Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn ich bei der nächsten Auflage meines
Naturerlebnisführers „NatürlichSylt“  im A-Z-Register  unter „V“ die Gemüselücke mit der Nennung eines vegetarischen Sylter Restaurants füllen könnte.

Ein Gast-Kommentar von Lothar Koch in Sylt a‘ la Carte 2012 vom Eiland Verlag ,
Sylt a‘ la Carte ist ein schön gemachter Restaurantführer, der Auszüge der Speisekarten von empfohlenen Restaurants der Insel bietet.