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Gestrandeter Zwergwal von Sylt wahrscheinlich verhungert!

Hägglunds heißt das wattgängige Kettenfahrzeug des LKN, das nicht nur Öl, sondern auch Wale bergen kann. Am 7. August kam es bei Sylt zum Einsatz, wo 500 Meter nördlich vom Hindenburgdamm ein Wal mittlerer Größe im Watt entdeckt wurde.
Laborergebnisse liegen noch nicht vor, allerdings fiel nach Angaben von ITAW-Leiterin Prof. Dr. Ursula Siebert bei der Obduktion auf, dass der Wal recht mager war, relativ viele Darmparasiten enthielt und kaum Nahrung im Magen-Darmtrakt zu finden war. Das Tier ist also möglicherweise durch Nahrungsmangel umgekommen. Auf der Speisekarte von Zwergwalen stehen kleinere Fische (Actinopterygii) wie Heringe (Clupeidae), insbesondere Sprotten (Sprattus) und Sardinen (Sardina pilchardus). Aber auch Sandaale (Ammodytidae), Krill (Euphausiacea), Flohkrebse (Amphipoda), und Ruderfußkrebse (Copepoda). Die Nahrungssuche und -aufnahme erfolgen in geringer Tiefe, meist in unmittelbarer Nähe zur Wasseroberfläche. Zwergwale sind wie alle Bartenwale (Mysticeti) Filtrierer.„Ungewöhnlich an der Bergung war vor allem, dass sie sehr schnell vonstatten ging“, so Dr. Thomas Borchardt, Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung. „Immer wenn größere Wale stranden, geht es zunächst darum, wer den Wal und damit auch die für die Bergung anfallenden Kosten übernehmen will oder muss. Diese liegen bei Kleinwalen bei wenigen Euro, können aber bei Großwalen den fünfstelligen Bereich überschreiten. Im Idealfall findet man ein Museum, das für die Bergung aufkommt und im Gegenzug das Skelett des Tieres zu Ausstellungszwecken verwendet.“

„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein Bartenwal in der Ausstellung fehlt, um den Besuchern die unterschiedlichen Fressmethoden von Zahn- und Bartenwalen zu vermitteln“, erklärt Dr. Gerd Meurs, Leiter des Mulimar Wattforums in Tönning. „Deshalb habe ich zugesagt, den gestrandeten Wal zu übernehmen.“ Die Bergung konnte somit zügig vonstatten gehen und der Kadaver in einem guten Zustand ans Institut für terrestrische und aquatische Wildtierforschung (ITAW) in Büsum geliefert werden. Zunächst war noch unklar, ob das gut 6 Meter lange Tier ein Finnwal-Junges oder ein Zwergwal war, wodurch die ersten Berichterstattungen etwas widersprüchlich ausfielen. Die beiden Bartenwal-Arten ähneln sich stark, Finnwale können jedoch mit bis zu 20 Metern gut doppelt so lang wie Zwergwale werden. Mittlerweile steht fest, dass es sich um ein etwa zwei Tonnen schweres Zwergwal-Weibchen handelt.

Das Skelett des Säugers soll nun von einem Präparator freigelegt und für die Ausstellung hergerichtet werden. Wenn alles gut läuft, wird der Wal um Ostern im Multimar Wattforum zu sehen sein und zur anschaulichen Aufklärung über die Unterschiede zwischen Zahn- und Bartenwalen beitragen.
Quelle: Nationalparknachrichten September 2012 des NP SH-Wattenmeer (Raphaela Betz)

Gestrandet vor List

Am Sylter Strand kann man noch „echtes Strandgut“ finden!

Das Rettungsboot des Frachters „Union Saturn“ fanden wir am 8.1. nach dem ersten Orkan des Jahres am Lister Weststrand. Unsere Recherche ergab, dass der Frachter derzeit noch von Skandinavien nach England unterwegs war. Das Schiff ist gut angekommen, wahrscheinlich haben sie das Abhandenkommen des Rettungsbootes gar nicht bemerkt?!

 

Sylt Naturreporter Lothar Koch