Aufruf zur Meldung von Gänsefunden am Strand!

Offenbar sind Dutzende von Blässgänsen am sylter Weststrand tot aufgefunden worden. Zur Feststellung der Ursache, bitte Fundort zeitnah an die Schutzstation Wattenmeer melden, oder Fund dort abgeben : hoernum@schutzstation-wattenmeer.de, (04651- 88 62 229) oder via beachexplorer.org. Es wäre denkbar, daß sie vor kurzem, in den Tagen dichten Nebels, auf dem Vogelzug mit etwas kollidiert sind (Offshore-Windkraftanlagen?). Mehr Aufschluß zur Todesursache könnten

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Untersuchungen an Kadavern bringen.

Lothar Koch

SELTENE KÜSTENPFLANZE AUF SYLT ENTDECKT

IMG_2491Der Meerkohl ist auf Sylt gelandet

Kürzlich fand ich diese auffällige Pflanze in den Weißdünen, nicht weit von der Strandzone entfernt im Sylter Süden. Es handelt sich um den salztoleranten Meerkohl (Crambe maritima), der auf Wattenmeerinseln sehr selten vorkommt, an der Ostseeküste und anderen Felsküsten jedoch relativ häufig wächst. In alten Zeiten wurde der Meerkohl als wichtiges Gemüse von Küstenbewohnern verspeist.IMG_2492

Ich hoffe die Salzpflanzenart bleibt ständiger sylter Einwohner!

Lothar Koch

Du bist was du ißt und erlebst- Vortrag im Schulzentrum über Epigenetik

Morsumer Äpfel

Morsumer Äpfel

Westerland:

Die SHUG (Schleswig-Holsteinische Universitätsgesellschaft, Sektion Sylt) hatte gestern zu einem  Vortrag von Prof. Dr. rer. nat. Ole Ammerpohl aus dem Institut für Humangenetik der Universität Kiel eingeladen. Sein Thema war:

“Wie die Umwelt das Erbgut steuert: Der „Über-Code” der Epigenetik“

Der Wissenschaftler arbeitet in dem relativ neuen biologischen Feld der Epigenetik. Die hat es sich zur Aufgabe gemacht herauszufinden, wie es kommt, daß wir trotz unseres kleinen Genoms (ca. 25000 Gene hat der Mensch,  ähnlich viele wie ein Fadenwurm) so kompliziert und hochentwickelt sein können.

Kurz gesagt, liegt es an vielfältigen Zellprozessen, die auf die Gene einwirken. Da gibt es Mechanismen, die beispielsweise Gene an- und abschalten können. Nur wenn ein Gen angeschaltet ist, kann es Proteine herstellen und damit den Körper verändern. Auch gibt es Zellbausteine, die für die “Verpackung“ der Gene zuständig sind. Je nachdem, wie stark die Gene verpackt sind, können sie gut oder schlecht ausgelesen werden.

Diese epigenetischen Prozesse und Bausteine werden stark von Umwelteinflüssen mitgesteuert. Es ist also relevant, was man ißt, atmet, erlebt…

Beispiel: Durch eine Mißbrauchserfahrung im Kindesalter oder anderen emotionalen Schocks kann es zu epigenetischen Störungen kommen, die beispielsweise die Produktion von Hormonen betreffen. Das entsprechende Gen produziert nun vielleicht nicht mehr die richtige Menge eines Hormons und die Person leidet als Erwachsene unter einer psychischen Belastung, die sie wegen der Hormonproduktion im Körper als negative Empfindung spürt. Damit ist es jedoch nicht zu Ende. Die “Verpackung” (Methylisierung) des Gens ist durch den Vorfall dauerhaft verändert und kann in die nächste Generation vererbt werden. Es werden also nicht nur die DNA, sondern es können auch deren “Verpackungen” vererbt werden.

Das  Kind dieser Person könnte also ebenfalls diese hormonelle und damit auch die  psychische Schwäche aufweisen, obwohl es selbst nie diesen Schock erfahren hat.

Für mich ist das quasi der wissenschaftliche Nachweis für die Gültigkeit eines Satzes, den wir öfter in der Coaching-Arbeit finden: “Du hast das Gefühl von deiner Mutter, oder deinem Vater übernommen”. Das klang immer etwas esoterisch. Nun ist es durch die Epigenetik handfester geworden, daß so etwas möglich ist.

Zweites Beispiel: die Aufnahme von Schwermetallen über Nahrungsmittel können nachweislich die Methylisierungen von Genen stören- eine Krebsentwicklung kann durch das veränderte Genmaterial in Gang gebracht werden. Oder: Die Chemikalie Bisphenol A in Plastikspielzeug wirkt sich auf die Verpackung von Genen aus, die geschlechtsbestimmend wirken- Babies, die oft an solchem Spielzeug nuckeln, können in der Beziehung Fehlentwicklungen zeigen.

Die gute Nachricht: Man kann an den Verpackungen etwas ändern. Einfachstes Beispiel: die Forscher konnten nachweisen, daß sich die Methylisierungen von Genen eines Rauchers, die stark “löchrig” wirken, nach etwa zehn Jahren Abstinenz wieder den ursprünglichen Zustand entwickelt hatten.

Da nicht nur Drogen und Nahrung, sondern auch soziale und psychische Verfahren auf die chemischen Verpackungen der Gene einwirken, könnte das eine Erklärung sein, daß  Methoden und Anwendungen, die im Rahmen von psychologischenoder heilpraktischen Sitzungen gegeben werden eben auch auf dieser Zellebene etwas klären.

 

Lothar Koch

 

Robben im Wattenmeer stabilisieren sich auf hohem Niveau

IMG_1271Wilhelmshaven, den 2. November 2015:

Die Robbenbestände im Wattenmeer sind auch 2015 stabil geblieben. Dies meldet das Internationale Wattenmeersekretariat (CWSS) und das LKN-Schleswig Holsteins.

Seehunde

Trotz einer Anhäufung von Totfunden im Herbst und Winter 2014, ausgelöst durch den Influenza-H10N7-Virus („Grippevirus“), kann der Bestand, bei leichtem Rückgang um weniger als 1% im Vergleich zum Vorjahr, weiterhin als sehr solide bezeichnet werden.

Seit dem letzten großen Seehundsterben im Jahr 2002, dem fast die Hälfte der Population zum Opfer fiel, nahmen die Bestände bis 2013 kontinuierlich zu, die Experten schließen aber nicht aus, dass sich das Populationswachstum seither generell abgeschwächt hat.

Die Zählungen werden traditionell im August, während der Fellwechselperiode und den damit verbundenen häufigeren Landaufenthalten der Tiere, durchgeführt.

Zum Zeitpunkt der Zählungen konnten im dänischen, deutschen und niederländischen Wattenmeer 26.435 Seehunde erfasst werden. Diese verteilen sich wie folgt: 2.849 (bei 686 Jungtieren) Tiere in Dänemark, 8.293 (3.777) in Schleswig-Holstein, 7.627 (1.939) in Niedersachsen und Hamburg und 7.666 (2.082) im niederländischen Wattenmeer. Verglichen mit den Zahlen von 2014 ergab sich also ein minimaler Rückgang der Gesamt-zahlen, bei einem ebenso kleinen Anstieg (weniger als 1%) bei den Jungtieren. Im letzten Jahr war hier bereits eine Rekordzahl ermittelt worden. Regional betrachtet fällt auf, dass die Entwicklung der ermittelten Bestände durchaus unterschiedlich ausfällt. Während in Dänemark eine Abnahme von 15% und in Schleswig-Holstein von 10% zu verzeichnen war, sind die Bestände in Niedersachsen/Hamburg und in den Niederlanden um 9% bzw. 8% gewachsen. Diese Zahlen reflektieren auf den ersten Blick den Verlauf der Grippeinfektionen, genauere Angaben hierzu lassen sich aber erst aufgrund von Beobachtungen über mehrere Jahre treffen.

Weiterhin deuten Verschiebungen in der Population auf die hohe Mobilität der Tiere und der Gesamtpopulation hin, die so vermutlich auf Einflüsse wie verfügbare Nahrung, Fortpflanzungsbedingungen und etwaige Störungen reagieren. „Die Seehundbestände sind ein Indikator für eine erfolgreiche trilaterale Zusammenarbeit zum Schutz des Wattenmeeres, die koordinierten Zählungen über vier Regionen ermöglichen es, ein Gesamtbild der Population für das Wattenmeer zu erstellen.“ ergänzt Sascha Klöpper vom CWSS. Da sich erfahrungsgemäß viele Seehunde während der Zählungen im Wasser aufhalten und somit nicht erfasst werden, korrigiert sich die Gesamtzahl nach wissenschaftlichen Erfahrungswerten rechnerisch auf 38.900 Tiere im Jahr 2015.

Kegelrobben

Die Kegelrobben waren von der Influenzaerkrankung gar nicht betroffen. Folglich ergibt sich ein leicht anderes Bild: Nach einem bemerkenswerten Anstieg der erfassten Kegelrobben im Jahr 2014, konnte 2015 ein Bestand von 4.521Tieren während der Fellwechselperiode ermittelt werden, was einen Anstieg von 5% gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Die gezählten Jungtiere belaufen sich auf 829, was einen weiteren deutlichen Zuwachs bedeutet. Bemerkenswert ist hierbei, dass zum ersten Mal spezifische Zählungen in Dänemark durchgeführt wurden, wobei auch gleich das erste dokumentierte Jungtier im dänischen Wattenmeer vermeldet werden konnte. Die Kegelrobbenpopulation scheint sich weiter im Wattenmeer zu etablieren und breitet sich nach Norden aus. Die Gesamtpopulation wird weiterhin von Tieren aus den Gewässern Großbritanniens beeinflusst, wie bereits aus früheren Jahren dokumentiert.