Kürzlich forderten die Sylter Unternehmer in der Presse, daß mindestens 2,5 Millionen Euro ins Sylt Marketing gesteckt werden müssten, um die Insel im Trend zu halten. Dazu kam gestern mein Leserbrief in der Sylter Rundschau:
Leserbrief von Lothar Koch:
Die insulare Marketingstrategie neu auszurichten, ist eine gute Idee. Finanziell nur in Richtung Gastgeberprofit zu denken reicht m.E. aber nicht aus.
Gelder, die dafür bereitgestellt werden, müssen stets zu einer Win-Win Situation hinsichtlich der einheimischen Bevölkerung führen.
Damit meine ich nicht den direkten monetären Gewinn, der durch Marketing entstehen könnte, sondern die Steigerung der Lebensqualität für Mensch und Natur auf der Insel.
Wichtigste Stellschraube, um dieses Ziel zu erreichen, scheint mir, im Marketing eine deutliche Ausrichtung auf Langzeittouristen (über 14 Tage) und Stammgäste zu legen.
Wird die Verweildauer von zahlenden Gästen deutlich erhöht ist Sylt weniger auf „Heuschrecken“ (Ultra-Kurzzeitgäste) angewiesen und der Umsatz stimmt trotzdem (rechnen Sie es doch einfach mal selber nach).
Mehr Langzeit-, weniger Kurzzeitgäste bedeutet weniger Autos, weniger Wechsel, weniger Gedränge, weniger Unruhe,weniger Geschwindigkeit, weniger Stress, mehr Sorgfalt, mehr Erholung, mehr Verbundenheit zum Gastgeber und zur Insel, mehr Muße.
Was ist nötig um Langzeitgäste zu bekommen? Massiven Marketing-Schwerpunkt in Hinblick auf diese Zielgruppe legen, statt alle Zielgruppen zu bedienen, Verzicht auf das Anlocken von Kurzzeitgästen.
Lobbyarbeit bei Krankenkassen, Arbeitgeberverbänden (wieder mehr Wertschätzung für Langzeiturlaub erzeugen, im Interesse der Betriebe/Gesundheit der Mitarbeiter ). Mehr Authentizität, Nachhaltigkeit und Freundlichkeit auf Seiten des insularen Angebotes und der Gastgeber, heißt: Mehr echte Vielfalt in der Ausprägung der einzelnen Inselorte (Originäres und Originelles, statt immer mehr Label-, Kettenläden
und „Plasikevents“ ohne Charakter). Jeder Inselort sollte seinen authentischen Schwerpunkt herausarbeiten und präsentieren. Da sind vor allem auch die Unternehmer gefragt, qualitativ Hochwertiges zu bringen, statt mit Massenevents und Rummelbuden Heuschrecken anzulocken. Jungen Syltern mit frischen Ideen muss die (finanzielle) Möglichkeit gegeben werden auf Sylt auch an guten Standorten
etwas auszuprobieren (Pachtpreise!). Der Inselcharakter und die Schönheit Sylts sollte stets gewahrt und unterstützt werden. Alles nach dem Motto: Entspannung, Meer-Gesundheit und heilsamer Genuß!
Syltopia lässt grüssen.