Trockenheit macht Dünenheide zu schaffen

Rosa Rugosa am vertrocknen

Rosa Rugosa am vertrocknen

Zuerst litten standortfremde Bäume und Rasenflächen auf Sylt unter der Trockenheit. Leuchtet in normalen Sommern der Nössedeich zwischen Tinnum und Morsum in sattem Grün zieht sich dort nach rund vier Monaten Dauersonne ohne nennenswerte Niederschläge ein rotbraunes Gras-Band, auf dem Schafe meist vergeblich nach Fressbarem suchen .In den Dörfern zeigen schon seit Juli etliche Laubbäume nur noch vetrocknete Blätter.

Nun beginnt es jedoch auch für die Dünenvegetation kritisch zu werden, die ja bekanntlich Einiges gewohnt ist: Salz-und Sandstrahlgebläse, Nährstoffarmut und auch Trockenheit sind typische Bedingungen in diesen meernahen Biotopen. Die Heidegewächse haben nur kurze Wurzeln, die nicht ans Grundwasser reichen und daher sind sie darauf angewiesen, dass ihre Rohhumusschicht durch Regenwasser befeuchtet wird.

Meine Bilder zeigen jedoch: Nach der, als besonders widerstandsfähig bekannten Sylt-Rose (Rosa Rugosa), die als Fremdart in die Dünen eingedrungen ist, beginnt nun auch die heimische Krähenbeere zu schwächeln. Besonders an ostwärts gerichteten Dünenkuppen zeigen sich rostbraune Flächen in der sonst tannengrünen Heide. Es ist der heisse Ostwind, der den geschützten Pflanzen, die in der Fläche auch als 1000jährige Heide bezeichnet werden, nun den Rest gibt.

Krähenbeerenheide stirbt flächenhaft ab

Krähenbeerenheide stirbt flächenhaft ab

Müssen wir uns deswegen Sorgen machen? Ich meine nicht. Dürreperioden gehören zum Naturhaushalt und die Dünenheide ist recht überaltert und wegen der jahrelangen Statik, die der Küstenschutz (teilweise unter dem Deckmantel des Naturschutzes) verordnet (Das Betreten der Dünen ist aus Küstenschutzgründen nicht gestattet), ohnehin mürbe geworden. Ein maßvolles Absterben von Heide-Kleinflächen kann zur notwendigen  Verjüngung der Dünen beitragen. Ähnlich wie es durch das Abbrennen der Braderuper/Morsumer Heide künstlich von Menschenhand initiiert wird, vollzieht hier die Natur selbst diesen Schritt.

Dies darf jedoch nicht mit den Problemen feuchter, anmooriger Dünentäler verwechselt werden, die dauerhaft Kontakt zum Grundwasser halten müssen. Wenn die Grundwasserblase durch zu starke Entnahme seitens der Wasserwerke absinkt und die an stehendes Wasser angepassten Dünenmoorpflanzen keine Feuchtigkeit mehr bekommen, sterben die Raritäten weg und mit ihnen eine besonders schützenswerte Fauna, wie z.B. Moorfrösche und Kreuzkröten. Hie ist eine zunehmnde Sorge durchaus angebracht.

Lothar Koch

Schuld ist die Wasserknappheit

Schuld ist mangelnder Niederschlag und heisser Ostwind