Schutzstation fordert Maßnahmen gegen Artenschwund in Nordsee und Wattenmeer

Seehundbank vor Kohlestaubkraftwerk in Esbjerg, Foto: L.Koch

Mehr Null-Nutzungszonen im Watt gefordert, Foto: L.Koch

Der Umweltverband Schutzstation Wattenmeer fordert einen besseren Artenschutz auch unter Wasser. Hintergrund ist die Meldung des Bundesumweltministeriums, daß jede dritte Tierart in Nord-und Ostsee mittlerweile vom Aussterben bedroht ist.

Von insgesamt 1695 untersuchten Arten der deutschen Küsten-und Heeresgebiete sind rund 30% gefährdet, ließ Bundesumweltministerin Hendricks dieser Tage über ihre Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter verkünden. Besonders gefährdet seien: Nagelrochen, Glattrochen, Dornhai (Schillerlocke), Hundshai, Aal, Alpenstrandläufer, Eisente, und Eissturmvogel über viele weitere Arten lägen gar keine verläßlichen Daten vor.

 „Wir brauchen mehr Flächen in Nordsee und Nationalpark, auf denen menschliche Nutzung völlig ausgeschlossen ist“, fordert Katharina Weinberg von der Schutzstation Wattenmeer. Lediglich drei Prozent der Nationalparkfläche sind bisher von der Fischerei ausgenommen (Nullnutzungszone). Das gesperrte Gebiet südlich von Sylt sei viel zu klein, um dem dramatischen Artenverlust wirksam begegnen zu können. Vor allem die Fischerei mit Grundschleppnetzen hat über Jahrzehnte zu einem Rückgang vieler bodenlebender Arten und ganzer Lebensgemeinschaften geführt. Die verbliebenen Bodentiere sterben ebenso wie junge Fische oft massenhaft in den Netzen der Krabbenkutter.
Die Nationalparks im Wattenmeer sind die letzten, die den bundesweit vorgeschriebenen Anteil von über 50 Prozent Nullnutzungszonen weit verfehlen. Erforderlich sind aus Sicht der Schutzstation Wattenmeer die Einrichtung nutzungsfreier Zonen auf 75 Prozent der Wattenmeerfläche sowie die Entwicklung naturschonender Fangtechniken. Von einem verbesserten Schutz würde neben der Natur auch die Fischerei im Nationalpark langfristig profitieren. „Internationale Erfahrungen zeigen, dass konsequent umgesetzte Meeresschutzzonen zu einer Erholung von Fischbeständen auch auf der restlichen Fläche führen“, sagt Weinberg. Auf diese Weise könne sich die Natur erholen und künftigen Generationen von Fischern sei es möglich, ihren Beruf nachhaltig auzuüben.
„Die Landesregierung hat sich auf die Fahnen geschrieben, mehr Wildnis zu wagen“, sagt Weinberg. Dieses gerade in einem Nationalpark umzusetzen und das gültige Bundesgesetz zu erfüllen, müsse selbstverständlich sein.

L.Koch und Dipl.Biol.Christof Goetze, – Pressesprecher- , Naturschutzgesellschaft SCHUTZSTATION WATTENMEER e.V.