Flüchtling aus den USA entert Deutsche Küste: Neue eingeschleppte Muschel im Wattenmeer entdeckt

Eine neue invasive Muschelart aus Amerika ist dabei, das Wattenmeer zu erobern. Die Art hat West- und Ostfriesland besiedelt und wird vermutlich im kommenden Sommer Schleswig-Holstein erreichen.

Im Sommer 2017 entdeckten niederländische Meeresforscher im Rheindelta eine bislang in Europa unbekannte Muschelart. Es handelt sich um die von der Ostküste der USA stammende Amerikanische Trogmuschel (Mulinia lateralis). 

Schon im Sommer 2018 war die Art im gesamten niederländischen Wattenmeer zu finden. Auch auf der deutschen Seite, im ostfriesischen Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. kommt die Art seither vor, wie Nachforschungen der Schutzstation Wattenmeer jetzt ergaben.

„Die Entdeckung der Art in Deutschland war eine echte Gemeinschaftsleistung. Durch niederländische Kollegen erfuhren wir im März 2019 von der neu eingeschleppten Art“, berichtet Meeresbiologe Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer. Eine engagierte Naturkundlerin aus dem Deutschen Jugendbund für Naturbeobachtung (DJN) habe kürzlich den Tipp gegeben, dass auch im Watt bei Greetsiel seit Sommer 2018 Trogmuscheln auftreten. Das Nationalpark-Haus Greetsiel stellte sofort Fotos zur Verfügung, auf denen die eingeschleppte Art eindeutig erkennbar gewesen sei.

Über die „Grüne Grenze“ als blinder Passagier aus USA eingewandert: Mulinia lateralis

Die vermutlich mit Ballastwasser nach Rotterdam verschleppte Amerikanische Trogmuschel bevorzugt Brackwasser und ist damit perfekt an das Wattenmeer mit den Flussmündungen von Rhein, Ems, Weser, Elbe und Eider angepasst. Die Art wird gut zwei Zentimeter groß, kann sich aber schon mit drei Millimetern Größe fortpflanzen und vermutlich mehrmals pro Jahr laichen. An den Küsten der USA kommt sie auch in stark verschmutzten Gewässern vor und siedelt sich schnell wieder an, wenn es durch Eiswinter oder Hitzesommer zu Massensterben gekommen ist. Die Art kann sich massenhaft vermehren und wurde in Holland bereits mit bis zu 6.000 Stück pro Quadratmeter Wattboden gefunden. 

Welche ökologischen Auswirkungen die Art haben wird, ist noch unklar. „Die neue Art sieht ähnlich aus wie unsere Gedrungene Trogmuschel, besiedelt aber Wattflächen wie unsere Herzmuschel“, erklärt Borcherding. Die neue Art könne ein Nahrungskonkurrent für unsere heimischen Muscheln werden, aber auch ein gutes Vogelfutter für verschiedene Watvögel. „Wir können nur das Beste hoffen. Eingeschleppte Aliens wird man nicht wieder los“, sagt der Biologe. 

Neue aus Amerika eingeschleppte Muschel im Wattenmeer entdecktDie Verschleppung von Arten ist weltweit ein immer größeres Problem und auch im Nationalpark Wattenmeer treten in immer kürzerer Folge neue Arten auf, deren Ausbreitung durch die Klimaerwärmung noch begünstigt wird. Die Schutzstation Wattenmeer fordert eine schnellere Umrüstung der Großschiffe auf Techniken, die die Verschleppung von Meerestieren im Ballastwasser endlich wirksam unterbinden.

PM der Schutzstation Wattenmeer/Rainer Borcherding

Archäologische Wanderung mit Dr. Martin Segschneider auf der Nösse

Die Naturschutzgemeinschaft Sylt e.V. und die Söl’ring Foriining laden am
Samstag den 06. Juli 2019 um 14 Uhr zu einer archäologischen Wanderung mit
Dr. Martin Segschneider vom Niedersächsischen Institut für Historische
Küstenforschung ein.

Während der Wanderung sollen die Denkmäler des Morsum-Kliffs erkundet und
erklärt und zudem eine Übersicht über die Entwicklung der Insel von der
Steinzeit bis zum Mittelalter gegeben werden. 

Die Insel Sylt ist reich an Zeugnissen einer vielfältigen Vor- und
Frühgeschichte. Somit haben archäologische Ausgrabungen der letzten Jahre
viele neue Erkenntnisse zum Wandel der Insel erbracht. Doch nicht nur anhand
der Funde bei Ausgrabungen kann die Geschichte Sylts erforscht werden,
sondern auch die Landschaft, besonders auf der Nösse-Halbinsel, beinhaltet
viele Denkmäler wie zum Beispiel Grabhügel und Altäcker, die noch gut
erhalten und sichtbar sind. 

Somit bildet das Gebiet am Morsum-Kliff, das mit seiner außergewöhnlich
hohen Grabhügeldichte eine der besterhaltenen Rituallandschaft Deutschlands
ist, den Ort für die Archäologische Wanderung, da hier anhand der vielen
Grabhügel die mehrere Jahrtausende andauernde Besiedlung der Insel sichtbar
wird. 

Zudem fällt das Morsum-Kliff nicht nur aufgrund der archäologischen
Besonderheiten, sondern auch durch die einzigartigen Gesteinsschichten auf.
Gerade deswegen trägt das Morsum-Kliff mit 77 anderen Geotopen den Titel
„Nationales Geotop, den die Geo-Akademie Hannover verleiht. Durch die
Auszeichnung soll eine Vielzahl von Besuchern auf die Naturschätze
Deutschlands aufmerksam gemacht und ein Bewusstsein für die geologische
Natur geschaffen werden. Während unserer Wanderung entlang des Kliffs
passiert man in gerademal zehn Minuten zehn Millionen Jahre Erdgeschichte.
Dieser schöne Ausblick sei Ihnen Gewiss, während Sie spannende Informationen
über die Archäologie Sylts vermittelt bekommen.

Der Treffpunkt für die archäologische Wanderung ist der Parkplatz Morsum
Nösse, von wo die ca. zwei Stunden dauernde Wanderung startet. Um eine
Anmeldung unter 04651-44421 oder info@naturschutz-sylt.de
<mailto:info@naturschutz-sylt.de> . Um eine Spende wird gebeten.

Aktive Bürger von Wenningstedt zögern nicht, den Denghoog zu gefährden

In einer Art vorauseilendem Gehorsam will die Wählergemeinschaft „Aktive Bürger Wenningstedt“ mit einem Eilantrag, dem Bauherren des geplanten Neubaus neben dem Kulturdenkmal Denghoog offenbar unverzüglich eine Genehmigung für das Befahren der Strasse „Am Denghoog“ erteilen. So sollen rasch Fakten geschaffen werden, um den Weg für Baufahrzeuge und Schwerlastverkehr frei zu machen, um die Erstellung eines grossen Neubaus mit Keller unmittelbar neben dem 5000 Jahre alten Ganggrab zu ermöglichen.

Wintersonnenwende im Denghoog

Dagegen richtet sich seit Wochen der Zorn des Sylter Heimatvereins Sölring Foriining. Die Hüter des Denkmals befürchten Schäden an dem weit über Sylt hinaus bedeutenden steinzeitlichen Ritualplatz, der eine Touristenattraktion darstellt und den einheimischen Syltern nach wie vor als wichtige Stätte ihrer historischen Wurzeln gilt.

Die Rechtslage scheint kompliziert. Ein Bauantrag wurde bereits genehmigt, ohne dass das Landesamt für Archäologie deutliche Bedenken einräumte. Dort heisst es lapidar, man sei mit der Fülle von Kulturdenkmälern in Schleswig Holstein überlastet.

Um die Baustelle noch zu bremsen, sah die Sölring Foriining bislang die Verweigerung des Wegerechtes für Autoverkehr auf der gemeindeeigenen Zuwegung als Möglichkeit. Diese wollen die Aktiven Bürger Wenningstedts nun preisgeben, bevor es der Kreis ohnehin durchsetzen würde.

Welche Interessen bei den aktiven Bürgern dahinter stehen, die wichtigste Touristenattraktion voreilig zu gefährden und sich gegen die Besorgnis der Bürger und des Heimatvereins zu wenden bleibt rätselhaft. Die Gemeinderatssitzung am kommenden Montag soll Klarheit schaffen.

Bitte helfen Sie mit, den Denghoog vor Gefährdung zu schützen. Kommen Sie am kommenden Montag, 20. Mai zur Gemeinderatssitzung um 19 Uhr in den Kursaal im „Haus am Kliff“/Wenningstedt und zeigen Sie Flagge für den Erhalt des Denghoogs. Wenn Sie nicht persönlich erscheinen können, bitte die Petition zeichnen:.

Hier geht es zur Petition „Rettet den Denghoog: Bitte unterzeichen!

Naturreporter Sylt

 

 

Zwei Demos am Sylter Oster- Wochenende- bitte teilnehmen!

Am Ostersamstag rufen Unbekannte zu einem Fahrradflashmob vor dem Rathaus auf- vermutlich, um an die zügige Verbesserung des insularen Strassenverkehrs für Radfahrer zu erinnern. Um 15 Uhr lädt dann der Heimatverein zur Demo am Denghoog in Wenningstedt ein, um ein Zeichen gegen das rücksichtslose Bebauen der Dörfer zu setzen und die Aufmerksamkeit auf unser Kulturerbe zu legen.

Eröffnung der Sonderausstellung „Cradle to Cradle“ in der Schutzstation Wattenmeer Hörnum

Deutschland ist Weltmeister in der Wiederverwertung von Abfällen, aber nur ein Drittel des häuslichen Plastikmülls wird stofflich recycelt. Gleichzeitig türmen sich nach jedem Sturm bei uns die Müllberge am Strand. Da läuft etwas grundsätzlich schief. Wie lässt sich die Herstellung eines Produktes so gestalten, dass kein Müll entsteht? Dieser Leitfrage widmet sich die Sonderausstellung „Cradle to Cradle“ in der Arche Wattenmeer auf Sylt. „Von der Wiege zur Wiege“ bedeutet, dass alle verwendeten Materialien fortwährend in biologischen und technischen Kreisläufen zirkulieren – Müll existiert nicht.

Die Ausstellungsmacher v.L.:von Plastic Crew, Schutzstation, Ccadle to Cradle

Wie lässt sich die Herstellung eines Produktes so gestalten, dass kein Müll entsteht? Dieser Leitfrage widmet sich die Sonderausstellung „Cradle to Cradle“ in der Arche Wattenmeer auf Sylt, organisiert von der C2C e.V. Regionalgruppe Hamburg in Kooperation mit dem Schulzentrum Sylt und der „Plastik Crew“ der Schule.

„Deutschland ist Weltmeister in der Wiederverwertung von Abfällen, aber nur ein Drittel des häuslichen Plastikmülls wird stofflich recycelt. Gleichzeitig türmen sich nach jedem Sturm bei uns die Müllberge am Strand. Da läuft etwas grundsätzlich schief“, sagt Dennis Schaper, Stationsleiter der Schutzstation Wattenmeer anlässlich der Ausstellungseröffnung am 4. April 2019.

„Wir wollen den Menschen eine Alternative zur herkömmlichen Wirtschaftsweise vorstellen“, so Schaper. „Cradle to Cradle“ (C2C) oder wörtlich übersetzt „Von der Wiege zur Wiege“ bedeutet, dass alle verwendeten Materialien fortwährend in biologischen und technischen Kreisläufen zirkulieren – Müll existiert nicht. Für die Herstellung von Produkten wird ausschließlich regenerative Energie genutzt. C2C funktioniert nach dem Vorbild der Natur. Ein Baum kennt zwar Abfall im wörtlichen Sinne, in Form von abfallenden Blättern und Blüten, aber keinen Müll. Er ist gleichzeitig Lebensraum für Tiere, spendet Schatten und bindet Kohlendioxid aus der Luft. 

An 14 verschiedenen Stationen stellt die Ausstellung lösungsorientierte Ansätze nach dem Cradle to Cradle Designkonzept vor. Sie wurde von der C2C e.V. Regionalgruppe Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Schulzentrum Sylt und der „Plastik Crew“ der Schule entwickelt, die sich als Nationalparkschule vielfältig mit umweltrelevanten Themen auseinandersetzt.

Die Sonderausstellung „Cradle to Cradle“ ist vom 04. April bis zum 07. August 2019 und vom 17. September bis zum 03. November 2019 in der Arche Wattenmeer, Rantumer Str. 33 in Hörnum auf Sylt zu sehen. Der Besuch der Sonderausstellung ist im Eintrittspreis enthalten.

Christina Osterholt von der Cradle to Cradle Regionalgruppe Hamburg e.V. wird die Ausstellung eröffnen und auf auf einer Führung neue lösungsorientierte Ansätze nach dem Cradle to Cradle Designkonzept vorstellen.

Eröffnung am 4.4.2019, Arche Wattenmeer Hörnum, 15:00 Uhr,