Aktion auf Sylt: EU-Fischereireform in der Kritik


ocean2012-sylt

Menschenkette gegen Überfischung der Meere am Hauptstrand Kampen

Anlässlich der baldigen Reform der Europäischen Fischereipolitik, fordert der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) die Überfischung der Meere vor den Küsten der Entwicklungsländer nachhaltig zu bekämpfen. EU und Bundesregierung müssten mit der Reform die Anzahl der Fangschiffe vermindern und den Aufbau nachhaltiger Fischereiwirtschaft in den Ländern des Südens unterstützen. Um in Deutschland auf das Thema aufmerksam zu machen, beteiligt sich der EED im Rahmen der Europäischen Fischwochen von OCEAN 2012 heute gemeinsam mit Slow Food und Fair Oceans an einer Protestaktion auf der Nordseeinsel Sylt.

„In einer Zeit, in der die Preise für Getreide in die Höhe schießen, werden lokale Nahrungsmittel wie Fisch in den Entwicklungsländern immer wichtiger“, so Francisco Mari, Fischereiexperte des EED. Die rücksichtslose Überfischung von Sardellen und Makrelen heize daher die Ernährungskrise in Ländern wie Senegal und Ghana zusätzlich an.

„In den Entwicklungsländern arbeiten rund 100 Millionen Frauen und Männern im oftmals traditionellen Fischereigewerbe. Zudem sichert Fischfang die Versorgung von rund einer Milliarde Menschen mit tierischem Eiweiß“, so Marí. Die Fangflotten der EU-Mitgliedstaaten würden immer tiefer in die den Kleinfischern vorbehaltenen Gewässer der Entwicklungsländer vordringen, da sie in europäischen Gewässern immer weniger Fisch fänden. „Fast 1.200 große Fangschiffe jagen außerhalb der EU-Gewässer unter EU-Flaggen oder in europäischem Besitz den verbliebenen Fischarten hinterher“, so Marí. „Die bislang vorgelegten Reformvorschläge der EU sind hierbei zahnlos, sie werden zu keiner Verbesserung der Situation in den Ländern des Südens führen.“

Auch die Subventionierung des Fischfangs durch die Gemeinschaft steht in der Kritik. „Mit Steuergeldern verschafft die EU den Bootseignern Fangebiete in den Gewässern der Entwicklungsländer. Diese Länder haben somit keine Chance, eine eigene Wertschöpfungskette beim Fischfang aufzubauen“, kritisiert von Kai Kaschinski, von Fair Oceans. Gerade bei diesem Thema bremsten Bundesregierung und EU jegliche Reforminitiative aus.

Mit einer Menschenkette in Form eines großen Fischs werben EED, Fair Oceans und Slow Food am vergangenen Dienstag am Strand der Nordseeinsel Sylt für Meeres- und Küstenschutz und ein Überleben nachhaltiger Fischerei. Auch bekannte Persönlichkeiten der Sylter Gastronomie, wie der Sternekoch Johannes King und Parlamentarier von Landesparlament, Bundestag und EU-Parlament waren bei der Aktion zugegen .

Quelle: deepwave/SR

Sollen Seehunde und Kegelrobben wieder gejagt werden?

Die Sylter Rundschau berichtet heute auf der ersten Seite über die Forderung dänischer

Wattenmeer-Robben-Bald auf dem SealMac Burger zu finden?

Fischer und Forscher, sowie des Landesjagdverbandes SH nach einer Aufweichung des Robbenjagdverbotes im Weltnaturerbe Wattenmeer und Nutzung der Robbenkadaver. Lesen Sie hier eine Satire und einen
Fakten-Artikel von Lothar Koch dazu. Schreiben Sie Ihre Meinung an uns hier im blog (oder info@natuerlich-sylt.com) und die Sylter Rundschau (redaktion.sylt@shz.de).

Forderung nach Seehundabschuss verkennt ökologische Tatsachen

Alle Jahre wieder versucht es die Lobby der Fischer und Jäger erneut, Ur-Großmutters Robbenjagd im Wattenmeer wiederzubeleben. Jedes mal werden sie mit den selben ökologischen Tatsachen abgewiesen, ab man kann es ja immer  mal wieder dummdreist probieren und dafür Lobbyisten-Gutachter nutzen…

Richtig ist:

– Der Seehund im Wattenmeer steht am Ende der Nahrungskette, hat hier nie Fressfeinde gehabt und reguliert seinen Bestand von selbst durch Anpassung der Geburtenrate. Ist ausreichend Nahrung da, vermehren sich Robben gut, Wird Nahrung knapp, werden weniger Tiere geboren, oder Robben wandern ab. Ein natürliches Gleichgewicht in das der Mensch, besonders in einem Nationalpark und Weltnaturerbe nicht einzugreifen hat.

– Seehundseuchen sind nicht Folgen einer Überbevölkerung, bzw der Verknappung nutzbarer Liegefläche. Auch wenn der Bestand klein und die Sandbank groß ist, liegen die Tiere eng auf den Bänken zusammen und können Krankheiten durch Direktkontakt übertragen. Krankheitsentwicklungen geschehen vermutlich auf dem Hintergrund eines durch Industrieschadstoffe und Stress geschwächten Immunsystems. Der Seehundbestand vor rund 100 Jahren betrug über 30 000 Tiere im internationalen Wattenmeer und lag damit viel höher als bei den Seehundsterben von 1988 und 2002 oder heute.

– Der Auffand der Fischerei  ist heutzutage rund 17 Mal höher als gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die Fischerei macht sich selbst und die Meeresumwelt kaputt, auch weil unsinnig mit der Ressource Fisch umgegangen wird: Allein für die Nordsee wird geschätzt, dass jährlich ein Drittel des Fangs, also mehrere hunderttausend Tonnen Meerestiere, als Beifang tot wieder über Bord gehen. Bei der Krabben – fischerei fallen bei jedem Kilo Garnelen im Schnitt fünf Kilo Beifang an, der leblos wieder verklappt wird. Bei der Seezungenfischerei kann der Beifanganteil bei 90 Prozent liegen! Statistisch wird jeder Quadratmeter Nordsee dreimal pro Jahr von der Baumkurre eines Fischereifahrzeuges umgepflügt. Robben gehen auf kleinere Größenklassen von Meeresfischen, die von der kommerziellen Fischerei gar nicht gefangen werden dürfen.

Mehr dazu in NatürlichSylt- das Buch!

Vorsicht Satire!
Butter bei die Fische und ran an die Robben-Bulletten!

Woran liegt es nur, dass unsere kleines Nachbarland Dänemark immer die smarteren Ideen hat? Seehunde und Kegelrobben als Ressource zu nutzen, das liegt doch auf der Hand! Wie konnten wir bisher diese offensichtliche Nutzungsmöglichkeit  unserer kleinen Lieblinge übersehen? Alles nur eine Frage des Marketings! SSW- der Parteiname könnte in Zukunft für Seehund-Säge-Werk stehen und so würden neue Arbeitsplätze in der konjunkturschwachen Grenzregion geschaffen.

Wie könnten wir die niedlichen Tiere , ausser zur Generierung von Eintrittsgeld in der Seehundaufzuchtstation denn noch nutzen?:

– Organisch abbaubare Badefeldbegrenzung: Seehundkadaver auf Ankertau fädeln und mit der Fettpollerkette den Badebereich abgrenzen. Bis zum kalten Spätherbst sind die Fleischberge dann von selbst weggerottet und müssen nicht eingeholt werden.

– Saisonverlängerung: Die Adler Reederei darf 250 Robbenkadaver pro Jahr einfrieren und im Winter auf den Sandbänken auslegen, sodass auch zur kalten Jahreszeit Fahrten zu den Seehundbänken möglich sind.

– Küstensprit: Exklusiv wird an den Tankstellen der Küste E10S verkauft. Das S steht nicht für Super, sondern für Seehund- Motto: Pack den Seehund in den Tank, mit Sylter Biosprit.

– Das Bergamt in Clausthal Zellerfeld könnte exklusiv Bodenschatz-Schürfrechte an die Seehundjäger vergeben. Schliesslich befinden sich in großen Mengen seltene Metalle und schwer abbaubare Stoffe in den guten Tieren, von Quecksilber bis PCB.

– Spätestens im Vorfeld der Fussball WM könnten wir Robben-Mützen an die Holländer verticken, damit die Ihre gleichnamigen Spieler besser anfeuern können.

-Ach ja, unsere dänischen Nachbarn sollen natürlich ihre geliebten Robbenstiefel bekommen, die sie beim Walfleischfressen so gerne tragen.

Dann guten Appetit!

Lothar Koch

 

 

 

Sylter Norddörfer setzen auf Rangerin

Für die Sylter Norddörfer Wenningstedt, Braderup und Kampen hat die neue Naturschutz-Rangerin Henriette Eberlein ihren Dienst angetreten. Sie soll seitens der Gemeinden am Strand und in anderen Naturgebieten, die nicht ausreichend von Naturschutzorganisationen betreut werden können, für die Einhaltung naturschutzrelevanter Bestimmungen sorgen.  An erster Stelle geht es um die Erinnerung von Gästen mit Hund, ihre Vierbeiner im Zaum zu halten und sich an die Regelungen für Hunde an den Stränden und Naturschutzgebieten zu halten. Aber auch das Betreten und lagern in den Dünen wird ein Thema für die Rangerin sein. Obwohl Frau Eberlein im klassisch „American Rangeroutfit“ daherkommt, ist sie nicht bewaffnet und wird auch nicht mit Law and Order Maßnahmen vorgehen, sondern eher mit entwaffnendem Charme und freundlicher Überzeugungsarbeit. Bitte unterstützen sie die gut gemeinten Ratschläge und Hilfestellungen der Rangerin im Gelände, falls Sie mal angesprochen werden- gerade auch wenn Sie einheimisch sind! Hier können Sie im SyltTV die Sylter Rangerin im Einsatz bestaunen:

 

Das „Gemüse-Gap“ auf der Genußinsel

Die Sylter Gemüse Lücke

Spätestens seit dem Welt-Bestseller  „TIERE ESSEN“ des amerikanischen Romanautors Jonathan Foer ist auch in Deutschland die  vegetarische Bewegung zu den wachsenden Trendgruppen der Republik geworden.
Auf Sylt klafft jedoch für Gourmets, die sich komplett vom Fleischverzehr abgewandt haben noch immer eine drastische  Gemüselücke in den Speisekarten der so hoch gelobten Gastronomie. Ein reinrassiges, vegetarisches Restaurant fehlt leider ganz im kulinarischen Portefolio unserer Genussinsel.

Das mag daran liegen, dass eingefleischte Köche und Gastronomen offenbar
immer noch der irrigen Meinung sind, vegetarische Kost sei nur etwas für radikale Tierschützer, Allergiker und Asketen. Weit gefehlt! Vegetarisch zu speisen bedeutet in erster Linie (umwelt- und gesundheits-)bewusster zu leben und die Vielfalt von Gaumenfreuden rund um die Welt zu geniessen. „Planet-Platter“ ist der Titel eines
Tellergerichtes in meinem Lieblingsrestaurant im Urlauberparadies Bali.
Darauf finde ich exotisch zubereitete Lekkerlis vom Feinsten a la Japan, Indonesien, Indien, Italien und Mexico. In meiner vegetarischen Urlaubsherberge in Oberbayern werde ich durchgehend mit feinster deutscher Bio-Gemüseküche  verwöhnt.
Auf Sylt bleibt mir jedoch nur der Gang in die Pizzeria oder zur Salatbar,
wenn ich ganz sicher sein will, dass beim gemeinsamen  Restaurantbesuch auch für mich etwas dabei ist. Nicht selten bekomme ich andernorts auf die Frage, ob denn auch etwas vegetarisches  im Angebot sei, die Antwort: Ja, Fisch! Wenn ich dann verzweifelt mit dem
Kopf schüttle, speist man mich gern  mit einem Potpourri von zusammengestellten Beilagen ab, die eigentlich zu den Fleischgerichten gehören. Von Phantasie, Kreativität und vegetarischer Kochkunst  ist meist nichts zu spüren.  Und dann die Aussage vom Service in gehobenen Restaurants, man würde ja gern etwas Vegetarisches zubereiten,
wenn man dann danach gefragt werde. Aber wer will schon mit dem Gefühl in
geselliger Runde sitzen, mal wieder eine „Extrawurst“ zu bekommen und bei der Wahl der Speisen allein dem gnädigen Vorschlag des Wirtes ausgeliefert sein?

Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn ich bei der nächsten Auflage meines
Naturerlebnisführers „NatürlichSylt“  im A-Z-Register  unter „V“ die Gemüselücke mit der Nennung eines vegetarischen Sylter Restaurants füllen könnte.

Ein Gast-Kommentar von Lothar Koch in Sylt a‘ la Carte 2012 vom Eiland Verlag ,
Sylt a‘ la Carte ist ein schön gemachter Restaurantführer, der Auszüge der Speisekarten von empfohlenen Restaurants der Insel bietet.

Europäischer Hummer vor Sylt entdeckt

Seltener Fund bei meeresbiologischer Ausfahrt

Nicht schlecht staunten die Freiwilligen der Schutzstation Wattenmeer Janek Petrausch und Marvin Christophersen beim Einholen des Netzes bei einer meeresbiologischen Ausfahrt vor Sylt. Neben den üblichen Seesternen, Strandkrabben und Miesmuscheln konnten sie einen Hummer aus dem Netz befreien.

„Es ist ein männlicher Europäischer Hummer, blaubräunlich gefärbt und mit ca. 17 cm Länge ein Jungtier, das die ersten Lebensjahre gut überstanden hat“, sagte Biologin Kirsten Thiemann. „Jedoch fehlen ihm eine Schere und ein Bein.“ Daraufhin entschied Thiemann, fachliche Stationsbetreuerin der fünf Schutzstationen auf Sylt, dass der Hummer in ein passendes Aquarium im Jugenderholungsheim Puan Klent kommt.

Dort freut sich Cora Vos, eine der Bundesfreiwilligen bei der Schutzstation Wattenmeer, über den neuen Gast in ihrer Station: „Er wird bei mir in Pflege sein, bis nach mehreren Häutungen Schere und Bein nachgewachsen sind und er eine Auswilderung gefahrlos überstehen kann.“

Nach eingehender Untersuchung konnte Biologin Thiemann feststellen, dass es sich um ein Wildtier handelt und nicht aus der Helgoländer Aufzucht stammt. Der Hummer ist unmarkiert und gehört anscheinend zu den wenigen Exemplaren, die im Wattenmeer auf Hartgrund leben. Dies ist sehr erfreulich, da die Hummerpopulation in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen hat. Die Hummer konkurrieren mit den auch Knieper genannten Taschenkrebsen um geeignete Höhlen. Durch den Rückgang des Kabeljaus in der Nordsee, der junge Taschenkrebse frisst, konnten sich diese stark ausbreiten und dem Hummer das Leben schwer machen.

In der Hörnumer Schutzstation lebt ebenfalls ein stattlicher Krebs: Hummerdame Bertha entkam vor vier Jahren dem Kochtopf und Besucher können sie seitdem in der Nationalparkausstellung täglich beim Miesmuschelknacken und Sandburgenbauen beobachten. Vor kurzen hat sie sich erneut gehäutet, was nur noch einmal im Jahr vorkommt. Berthas Aquarienanlage wird diesen Sommer modernisiert, um noch besser auf die Bedürfnisse der Aquarientiere eingehen zu können. Dazu gehört eine neue Beleuchtungsanlage mit stromsparenden Lampen.

Für die Erneuerung der Lichtanlage bittet die Schutzstation Wattenmeer um Unterstützung: Unter dem Kennwort „Licht für Bertha“ können Spenden auf das

Konto-Nr. 6262 bei der NOSPA, BLZ 217 500 00, eingezahlt werden.

PM der Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V.